von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «
Sonarverbot verhindert Walstrandungen
Das Meer vor den Kanarischen Inseln ist unvergleichlich artenreich und bietet vielen Meeressäugern einen perfekten Lebensraum. Die bekanntesten unter ihnen dort sind die Wale und Delfine mit 27 nachgewiesenen Arten vor den Küsten der Kanaren. Zu ihnen gehören zum Beispiel der Pilotwal, der grosse Tümmler und weibliche Pottwale. Für viele große Walarten ist die Inselgruppe dort im Frühjahr und Herbst eine Durchgangszone zu nährstoffreicheren Gebieten oder geeigneten Fortpflanzungszonen.
Die äusserst sensiblen Tiere bedienen sich zur Orientierung in den Weiten und Tiefen der Meere ihrer ausgeprägten Sinne. So nutzen sie neben dem Tastsinn und ihren Augen vor allem ihr Gehör. Welches sie auch über grosse Distanzen sicher durch das Meer leitet. Um sich untereinander zu verständigen und im Meer zu orientieren, produzieren die Wale und Delfine die wohl grössten Schallintensitäten des gesamten Tierreichs. So sind die Furchenwale offenbar in der Lage, Distanzen von mehreren hundert Kilometern zu überwinden.
Die Gefahr von Sonargeräten
In den vergangenen 20 Jahren wurden an die 70 Wale und Delfine tot an die Küsten der Kanaren gespült. Deren Tod durch Aktivitäten des Menschen verursacht wurde. Neben negativen Einflüssen durch Fischerei und Kollisionen mit Booten machte vor allem auch der Einsatz von Sonargeräten bei millitärischen Übungen den Tieren schwer zu schaffen.
Die Sonartechnik basiert auf der Aussendung und Ortung von Schallwellen und wird zur Entfernungsbestimmung und Vermessung von Gebieten eingesetzt. Das Millitär nutzt diese Technik, um feindliche U-Boote aufzufinden und deren Lage zu bestimmen.
Spanien beschliesst Sonarverbot
Nach einer Empfehlung des Europäischen Parlaments beschliesst Spanien 2004 ein Sonarverbot in den Gewässern der Kanarischen Inseln. Seitdem dürfen keine Geräte mehr zur Produktion von Schallwellen unter Waaser zum Einsatz kommen. Seitdem das Verbot vor neun Jahren verhängt wurde und das Millitär bei seinen Übungsmanövern auf die Sonartechnik verzichten muss, gab es auf den Kanaren keine Walstrandungen mehr.
Vor dem Verbot verendeten an den Stränden von Lanzarote und Fuertventura etliche Meeressäuger. Denen die Orientierung aufgrund von störenden Geräuschen unter Wasser fehlte. Forschern zufolge fanden unmittelbar vor den Strandungen millitärische Seekriegsmanöver nördlich der Kanaren statt. Beobachtungen machten auch immer wieder den Zusammenhang von Sonarexperimenten und fast zeitgleichen Walstrandungen deutlich.
Mittlerweile sind die Kanarischen Gewässer weltweites Vorbild im Schutz der Meerestiere und vor allem der Meeressäuger, zu denen auch die unechte Karettschildkröte zählt, die man hier häufig antrifft. Das Magazin „Nature“ veröffentlichte dazu einen Artikel und die Ergebnisse der ersten positiven Beobachtungen. Man setzt nun alle Hoffnung darauf, Vorbild für viele andere Länder zu sein und diese zu animieren, dem spanischen Beispiel zu folgen.
Auch auf europäischer Ebene wurde längst der Schutz natürlicher Lebensräume und wildlebender Tiere und Pflanzen beschlossen. Diese Richtlinie enthält auch einen speziellen Anhang zum strengen Schutz aller Wal- und Delfinarten.
Wale Watching unter gelber Fahne
Nachdem sich ab 1991 zunächst auf Teneriffa das Wale Watching etablierte, zogen andere Inseln nach und so entwickelten sich die Kanaren bald zur meistbesuchtesten Walbeobachtungszone weltweit. Um die 800.000 Menschen sind es mittlerweile jährlich, welche sich zur Observation der Meeressäuger auf eine Bootstour begeben. Die Beeinträchtigungen der Tiere durch den Lärm der Boote sind oftmals erheblich und nicht selten artete die Beobachtung in reiner Hetzjagd aus.
So wurde zum Schutze der Tiere bereits 1995 ein Dekret erlassen, welches die Aktivität der Walbeobachtung durch organisierte Touren regelt. Fünf Jahre später folgte ein weiteres Drekret, was auch die Beobachtung aus der Luft und von Privatbooten regelt. Dieses schreibt ebenfalls eine Autorisierung der Anbieter von geführten Touren durch das Umweltamt der Kanarischen Regierung vor. Die entsprechenden Boote erkennt man an der gelben Flagge mit der Aufschrift „Barco azul“, bei denen es sich um Wale Watching Touren unter Leitung eines ausgebildeten Walführers an Bord und der Einhaltung bestimmter Massgaben eines Verhaltenskataloges handelt.
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