von Leonie Reuter (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «
Teneriffa – Wetter in allen Varianten
Wochenbeginn mit atlantischem Tiefausläufer
Über genügend Abwechslung konnten die Bewohner der kanarischen Inseln in der letzten Woche bestimmt nicht klagen. Zumindest soweit es das Wetter betrifft. Denn das ließ während der letzten Woche – wie man so schön sagt – fast wirklich keine Wünsche offen. Zunächst fing die Woche mit dem stürmischen atlantischen Tief grau, triste und äußerst regnerisch an. Gesperrte Straßen, umgefallene Strommaste und Bäume wünscht sich natürlich niemand. Nach dem Sturm ging es nicht nur für die Ordnungskräfte an das große Aufräumen. Auch Gartenbesitzer brachte umgefallene Bäume zersägt Stück für Stück aus ihren Gärten.
Und dennoch für die Inselbewohner ist auch der Regen immer wieder ein Segen. Die fast leeren Wasserdepots der Insel sind nun neu aufgefüllt. Für alle Gartenbesitzer und für die Landwirtschaft ist das Wasser von oben ohnehin ein absolutes Muss. Die Natur dankt mit viel Grün und einer guten Ernte.
Weniger schön das Grau und große Nass für die Touristen auf der Insel. Viele von ihnen sind extra kurz vor Weihnachten noch einmal in ein Flugzeug gestiegen, um dem heimatlichen Grau zu entfliehen. Kurz vor Weihnachten etwas Sonne tanken – so lautet der gemeinschaftliche Wunsch. Doch dann saßen sie zu Beginn der letzten Woche in ihren Hotels und sahen weder Sonne noch Strand oder blauen Himmel. Allerfalls ein kleiner Regenspaziergang war möglich. Und selbst der sollte bei der für Teneriffa ausgegebenen Warnstufe orange besser unterlassen werden. Wegen des heftigen Sturms waren viele öffentlichen Einrichtungen geschlossen. So boten auch die geschlossenen örtlichen Bibliotheken keine wirkliche Abwechslung für die Urlauber.
Heftiger Sturm
zersägte Palmen – Reste des Sturms
Da die Ausflüge von den Veranstaltern abgesagt wurden und weder baden noch wandern möglich waren, versammelten sich viele Touristen um die Internetspots in den Hotelhallen. Dort konnten sie zwar nicht auf den atlantischen Wellen, dafür jedoch ein wenig im weiten Internet surfen. Doch auch dieses Vergnügen wurde immer wieder durch kürzere oder längere Stromausfälle unterbrochen. Dann blieb tatsächlich nur noch das klassische Buch oder ein gemeinsames Familienkartenspiel. Auch die Restaurant- und Barbesitzer hatten nicht viel zu lachen. Ihre Stühle blieben, wie die der Straßencafés, an diesen Tagen verwaist.
Während auf Teneriffa der Sturm tobte und so mancher Segler auf dem Meer gegen die Wellen ankämpfte, gab es leider auch immer wieder Personen zu beobachten, die trotz öffentlicher Warnungen über Absperrungen kletterten und sich gefährlich nahe den an die Strände schlagenden Riesenwellen näherten. Trotz waghalsiger Mutproben ist zum Glück dieses Mal niemand weiter zu Schaden gekommen.
riskante Mutproben vor den Wellen
Wochenende – Sonne und Schnee
Doch die kanarischen Inseln wären nicht die kanarischen Inseln, wenn nicht nach einigen Tagen Regenfall auch wieder die Sonne zum Vorschein käme. Und so war es auch diese Woche. Bereits am Donnerstag zeigte sie sich wieder vereinzelt über Teneriffa. Freitag kletterte das Thermometer im Süden bereits am frühen Morgen über 20 Grad. Und den ganzen Tag über lachte die Sonne an einem wolkenlosen strahlendblauen Himmel über der Insel. Schnell waren die letzten Tage vergessen und Einheimische und Touristen zog es gleichermaßen hinaus in die Natur und an die Strände.
Als im Laufe des Freitagmorgens aus dem Dunst der Blick auf die Berge frei wurde, wunderte sich mancher nicht schlecht. Nicht nur die Spitze des Teide, sondern die gesamte oberen Bergregion auf Teneriffa erstrahlte vor dem blauen Himmel in leuchtendem Weiß. Was an der Küste als Regen heruntergekommen war, hatte oben in den Bergen ab 1800 Höhenmetern für Schnee gesorgt. Dieses Mal hat es nicht nur auf der Insel mit heftigsten Niederschlägen ordentlich geregnet, sondern oben um den Teide auch richtig geschneit.
Sonne und Strand
Zur Wochenmitte waren wegen Schneeverwehungen noch alle Zufahrtsstraßen zum Teide Nationalpark gesperrt. Doch ab Freitag rollte dann auf allen vier Zufahrtsstraßen in die obere Bergregion eine nicht mehr enden zu wollende Autolawine. Jeder wollte den Schnee sehen. Nun hatten nicht nur die Einheimischen, die ohnehin bei Schnee gerne zum Teide fahren, die Wahl. Auch die Touristen konnten am Wochenende zwischen Strand und Schnee wählen. Und wer als Urlauber auf Teneriffa wollte, konnte am gesamten Wochenende auch beide Vergnügen hintereinander haben.
Winterspaziergang im Teide Nationalpark
So zog es auch mit Hund am Wochenende Richtung Berge. Schließlich hatte ich den Teide noch niemals so stark verschneit gesehen. Ist zumeist nur die Spitze des Bergriesen ein wenig eingezuckert, so lag der Schnee selbst am Samstag noch bis ca. 2000 Höhenmeter herunter. Der alte Teide und der große Teide und alle die Caldera umgebenden Berge waren eingeschneit.
Schwer gestaltete sich allerdings auch für mich die Anfahrt zum Teide Nationalpark, da aus allen Richtungen die Wagen hoch in Richtung Schnee rollten. Wenn ich ansonsten auf dieser Straße unterwegs bin, begegnen mir vielleicht auf der gesamten 40 Kilometer langen Anfahrtsstrecke 10 bis 20 Wagen. Nun stand ich – wie viele andere auch – in einem richtigen Stau.
Die normalen Parkplätze am Parador des Nationalparks oder auf der gegenüberliegenden Seite am Roque de Garcia waren schon frühzeitig voll belegt und überfüllt. Keine Chance für mich dort fündig zu werden. Doch da im Nationalpark fast von jedem Parkplatz aus ein Wanderweg startet, hieß es ein wenig Ruhe bewahren und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wir fanden einen Parkplatz südlich unterhalb des Guajaras an der Straße de las Canadas. Von dort konnten wir unmittelbar loswandern, mussten allerdings bis zum richtigen Schnee noch etwa 100 Höhenmeter überwinden.
Blechlawine vor dem Teide
Wanderung entlang der Berge
Noch vor drei Wochen sind wir hier in der Nähe zum Gipfel des Guajara aufgebrochen. Doch dieses Mal sollte es nicht auf den Gipfel gehen. Hierfür hätten wir wahrscheinlich auch eine Spezialwinterausrüstung und bergsteigerische Fähigkeiten benötigt, denn auch der Guajara lag unter einer weißen Schneedecke.
auch Hund freut sich über Abwechslung im Schnee
Was aber gut möglich war und wirklich zu empfehlen ist, ist eine Wanderung entlang der die Caldera umgebenden Berge. Wir wanderten an der Schneegrenze entlang und konnten daher noch sehr gut sehen, wo wir hintreten. Zugleich hatten wir aber, nachdem wir ca. 100 bis 200 Höhenmeter von der Straße des las Canadas aus gemacht hatten, einen wunderschönen Blick auf die gesamte Teide Region. Oben um den Gipfel des Teide wurde der Schnee hochgewirbelt und ab und zu wurden auch einige verschneite Gipfel von einziehenden Wolken verdeckt. Doch wir konnten von dieser Halbhöhenlage wunderschöne auf die gesamte Caldera und alle weißen Gipfel blicken.
Tief unter uns zog sich bis zum Horizont weiter die nicht enden zu wollende Autoschlange. Da einige Autofahrer anscheinend keinen Parkplatz fanden, sammelten sie den Schnee bei der langsamen Fahrt ein und bauten kleine Schneemänner auf den Kühlerhauben ihrer Fahrzeuge.
Nach zwei Stunden Spaziergang mit Hund hatte auch ich dann genügend Schnee und Eis gehabt. Ich freute mich mit dem Wagen langsam wieder Höhenmeter für Höhenmeter hinunter an die Küste in die Wärme zu rollen.
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