von Leonie Reuter (Kommentare: 2) in Kategorie » Teneriffa «

Roque del Conde

Viele Besucher der kanarischen Insel Teneriffa, die in erster Linie Sonne tanken wollen, suchen sich ein Urlaubsdomizil im Süden des Eilands. Denn dort ist Sonnenschein so gut wie das ganze Jahr über garantiert. Dafür sind allerdings die Berge, die üppige Vegetation und die Wälder sowie die beliebten Wanderrouten Teneriffas weit entfernt. Der Süden Teneriffas präsentiert sich den anreisenden Sonnenhungrigen im Gegensatz zu dem bewaldeten und mit farbenprächtiger Flora überzogenen Norden, eher von seiner kargen Seite.

Und wer sich einmal im Hotel und am Strand festgesetzt hat, dem fällt es häufig schwer, sich zum Wandern in den fernen Norden aufzumachen. Tatsächlich muss es jedoch gar nicht immer der Norden oder das Tenogebirge sein, wenn es ums Wandern geht. Auch im Süden gibt es einige sehr schöne interessante Wandermöglichkeiten. Wer diese nutzen will, findet sie nahezu vor seiner „Hoteltür“ und erspart sich zudem lange Anfahrtszeiten.

Eine beliebte Wanderung ist die Wandertour auf den Gipfel des Roque del Conde. Der Roque del Conde ist durch seine markante abgeflachte Form und seine Einzellage in der Nähe der Südküste weithin sichtbar. Auch die Anreise zu diesem Berg ist gut ausgeschildert, da die Besteigung des Conde einfach die erste und einfachste Wahl für alle Touristen an der Südküste, wie aus Playa de Las Américas und Los Christianos ist.

gute Ausschilderung zum Roque del Conde

gute Ausschilderung zum Roque del Conde

Startpunkt für diese Wanderung ist der Ort Arona (630m). Die Anreise von der Südküste über die TF–28 und die TF-51 ist für den suchenden Wagenlenker sehr gut ausgeschildert. Arona mit seinen gut 75.000 Einwohnern ist zusammen mit Adeje der Verwaltungsbezirk für die Touristenhochburgen im Süden, wie Playa de Las Américas. Durch diese Verwaltung ist Arona eine reiche Stadt. Und das sieht man den Häusern und der örtlichen Infrastruktur auch auf den ersten Blick an.
Vor und nach der Besteigung des Condes lohnt sich demzufolge ein Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt mit den vielen gut erhaltenen oder wieder hergerichteten Häusern im altkanarischen Stil. In der Mitte des Ortes auf dem großen Ortsplatz bieten sich für den Besucher eine Stippvisite in der kleinen Kirche und ein Blick auf das Rathaus an. Wer mag, kann unter den großen schattigen Bäumen einen Café genießen und sich mental auf die bevorstehende Bergwanderung vorbereiten.

Für die Wanderung auf den Hausberg von Arona starten wir im Stadtteil Vento. Wer mit dem Wagen anreist, wird auch innerhalb von Arona durch große Hinweisschilder, die auf den Roque del Conde hinweisen, geleitet. Parkmöglichkeiten bestehen am Straßenrand der Dorfstraße in Vento. Der Wanderer, der lieber zu Fuß nach Vento möchte, kann in einer knappen Viertelstunde von der Ortsmitte in Arona zum Startpunkt der Wanderung gelangen.

auf gut angelegten Wegen geht es durch die Barrancos

auf gut angelegten Wegen geht es durch die Barrancos

Wenn wir auf der Dorfstraße in Vento angekommen sind, halten wir nach einem Hinweisschild Ausschau, das uns zwischen den Häusern hindurch in westliche Richtung auf den Wanderweg Richtung Roque del Conde bringt. Der Wanderweg ist weiß- rot-grün markiert und gut gekennzeichnet. Bevor der eigentliche Aufstieg auf den Roque del Conde beginnen kann, müssen wir allerdings drei Barrancos durchqueren. Die ersten beiden Barrancos sind recht klein und relativ zügig zu überwinden. Der dritte Barranco nimmt ein wenig mehr Zeit in Anspruch.

Zunächst geht es durch den Barranco de las Casas und dann durch den sehr kleinen Barranco del Ancón. Nach der Durchquerung finden sich weitere deutliche Hinweisschilder und der Weg teilt sich. Wir halten uns auf dem grün-weiß markierten Weg links am Barrancorand und stoßen nach kurzer Zeit auf den Barranco del Rey. Hier geht auf einem schmalen Stieg mit Stufen steil hinab in die Tiefe. Wir steigen auf dem gut ausgebauten Pfad hinab in die enge Schlucht. Wenn wir das Barrancobett erreicht haben, geht der Weg rechts weiter. Wer jedoch einige Meter nach links auf einen kleinen Abstecher gehen mag, kann auf dieser Seite einen beachtlichen Katarakt bestaunen.

auch im Barrancogrund ist der Weg deutlich sichtbar

auch im Barrancogrund ist der Weg deutlich sichtbar

Nachdem wir das Barrancobett durchquert haben, wandern wir auf der gegenüber liegenden Barrancoseite bergauf. Oben angekommen, halten wir uns links. Von nun an geht es langsam aber ständig bergauf. Und so muss es auch sein, denn schließlich befinden wir uns ja auf einer Gipfelbesteigung. Wir passieren ein verfallenes Haus, an dem der Wanderweg unmittelbar vorbei und weiter bergan führt. Weiter geht es vorbei an alten Dreschplätzen, die sich gut für eine kleine Zwischenrast anbieten.

Und schließlich geht es quer durch verwilderte Terrassenfelder weiter bergan auf den Roque del Conde. Der Weg ist deutlich gekennzeichnet und nicht zu verfehlen. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde Wanderung erreichen wir den Höhenrücken (Centinela) und befinden uns nun bereits auf einer Höhe von 776 Metern. Von diesem Aussichtspunkt können wir einen ersten Ausblick über das Meer auf La Gomera und die Südküste mit den großen Feriensiedlungen genießen. Wie ein Ort mit vielen kleinen Spielzeughäusern und Straßen liegt Playa de Las Américas weit unter uns.

die eng bebauten Küstenstädte wirken von oben wie Spielzeug

die eng bebauten Küstenstädte wirken von oben wie Spielzeug

ein alter Dreschplatz, der sich für eine Rast anbietet

ein alter Dreschplatz, der sich für eine Rast anbietet

Wir steigen weiter auf dem Pfad am Hang bergan. Bevor wir das markante Hochplateau des Roque del Conde erreichen, müssen wir auf einem steilen Pfad um und über einige Felsen ein wenig kraxeln. Doch auch wenn der Weg an dieser Stelle ein wenig eng und ungewohnt abschüssig ist, so ist er doch von jedem Wanderer leicht zu bewältigen. Unter uns die Südküste und um uns herum herrliche Ausblicke.

Margeriten Sträuche säumen unseren Weg

Margeriten Sträuche säumen unseren Weg

Auch zeigt sich die Natur hier nicht so karg, wie das ansonsten an der Südküste üblich ist. Im Winter blühen die verschiedensten Pflanzen. Von November bis Februar kann der Wanderer zum Beispiel die großen Margeriten Sträucher, die üppig links und rechts am Wegesrand wachsen, bewundern.

Nachdem wir ungefähr 1,5 Stunden bergauf gewandert sind, erreichen wir die Hochebene, die wie ein großes abgeflachtes überdimensioniertes Fußballfeld vor uns liegt. Ehemals waren hier oben Terrassenfelder angelegt. Reste dieser Kultivierung lassen sich noch überall erahnen, sind aber an den meisten Stellen von den vielen wilden Büschen überwuchert. In nur wenigen Minuten haben wir das Hochplateau bis zum höchsten Punkt, einer Vermessungssäule, überquert.

Von hier auf 1001 Höhenmetern lässt sich nicht nur der Blick auf die gesamte Südküste, die ausgebreitet vor uns liegt, genießen. Wir schauen in die Barrancos des Südens und Richtung Inselmitte auf den Roque Imoque und die auslaufenden Hänge des Teide. So nah an der Küste und doch herrscht hier oben eine herrliche Ruhe. Das hektische Treiben in den touristischen Inselmetropolen lässt sich von hier oben nur erahnen. Diese Tour bietet eine gute Alternative zu den vielen Wandertouren im Norden der Insel. Hier kann der wanderbegeisterte Tourist seinen Badeurlaub mit einer Gipfelbesteigung krönen.

Informationen:

Blick auf den Roque Imoque

Blick auf den Roque Imoque

Höhenunterschied: ca. 370 Höhenmeter von Arona (630m) bis zum Gipfel des Conde (1001m).

Anforderung: Einfach: Der Weg ist gut gekennzeichnet. Wenn die drei Barrancos mit ihren An- und Abstiegen zu Beginn der Wanderung gemeistert sind, ist die Besteigung des Roque del Conde ein wunderschöner Höhenspaziergang.

Startpunkt: Dorfstraße im Ortsteil Vento von Arona (630m)

Zeit: Reine Wanderzeit für die Besteigung des Roque del Conde ca. 1,5 Stunden.

Kommentare

Kommentar von Jan |

Liebe Leonie,
das ist mal wieder ein sehr schöner Artikel von Dir. Vielen Dank! Auch die Fotos gefallen mir mal wieder sehr gut.

Kommentar von Leonie |

Danke lieber Jan. Das freut mich. Ich hoffe, dass ich im nächsten Winter noch viele neue weitere Routen finden und ausprobieren kann.

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 1 und 4.