von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Fuerteventura «
Fuerteventura: Wegen fehlender 50 Euro monatlich musste Abdou in den Koffer
Das Bild des kleinen Abdou, der in einem Koffer versteckt nach Spanien geschmuggelt werden sollte, ging in den letzten Tagen um die Welt. Zahlreiche Medien haben die Geschichte aufgenommen und auch wir haben darüber berichtet. Jetzt sind auch die Hintergründe der spektakulär gescheiterten Einreise nach Fuerteventura bekannt.
Die Familie des 8-jährigen Jungen lebt seit einiger Zeit nicht wie zunächst berichtet auf Gran Canaria, sondern auf Fuerteventura, wo sein Vater Alí ganz legal in einer Wäscherei arbeitet. Er war einst aus seinem Heimatland, der Elfenbeinküste geflohen und mit einer der berüchtigten Pateras über das Meer nach Spanien gekommen, wo ihm Asyl gewährt wurde. Nachdem er einen Job angenommen und sich auf Fuerteventura integrierte, bekam Alí die Erlaubnis, seine Familie nachzuholen. Allerdings gab es da ein Problem. Sein Einkommen von 1.131 Euro reichte nach den spanischen Gesetzen nicht aus, um seiner gesamten Familie, die aus seiner Frau und zwei Kindern besteht, ein legales Leben in Spanien zu ermöglichen.
Alí entschied sich deshalb zunächst seine Frau und seine 11-jährige Tochter nach Fuerteventura zu holen. Der kleine Abdou musste vorerst bei den Verwandten in der Elfenbeinküste bleiben, weil das Gehalt seines Vaters um 50 Euro zu niedrig war. Doch Alí gab nicht auf und beauftragte eine junge Marokkanerin, seinen Sohn über die Grenze zu schmuggeln. Da die 19-Jährige jedoch ganz offensichtlich kein Profi in diesem Geschäft war, flog die ganze Sache auf. Das Bild vom kleinen Abdou im Koffer ging um die Welt.
Hoffnung auf ein besseres Leben
Mittlerweile konnte Abdous Mutter mit ihrem Sohn, der noch in einem Heim in Melilla sitzt, telefonieren. Auch mit ihrem Mann Alí durfte Lucie Outtara sprechen. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, wegen des Verdachts auf Menschenschmuggel. Doch es gibt Hoffnung für die Familie. Auf Grund des gewaltigen Medienechos, das noch in Japan und Südamerika gehört wurde, sind auch Politiker in Spanien auf den Fall aufmerksam geworden und setzten sich nun für einen legalen Aufenthalt von Abdou in Europa ein. Auch im Internet wurde eine enorme Unterstützungswelle losgetreten. Eine Petition, die eine Zusammenführung der Familie fordert, wurde in 3 Tagen von mehr als 56.000 Menschen unterzeichnet. So könnte die gescheiterte Flucht des Jungen im Koffer doch noch erfolgreich enden.
Imposible olvidarnos de Adou. Ceuta ha comenzado los tramites para que comience a ir al colegio. @cope_es pic.twitter.com/31GtLUvZmd
— Ángel Expósito (@ExpositoCOPE) 13. Mai 2015
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