von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «
Zuviel Bürgernähe kann Polizisten für einige Zeit den Job kosten
Eigentlich wollten sie nur nett sein und zwei jungen Touristinnen ein besonders schönes Erinnerungsfoto ermöglichen. Doch was zwei Beamten der Policia Local in Santa Cruz de Tenerife als freundliche Geste verstanden haben, könnte sie nun zeitweise ihren sicheren Job kosten.
Es trug sich zu im letzten Karneval auf der Plaza Militar in der Hauptstadt Teneriffas. Zwei Beamte der Lokalpolizei waren abgestellt, um den Verkehr rund um den Platz zu beobachten. Als sie von zwei jungen Touristinnen vom Festland angesprochen wurden, die die Polizisten darum baten, ein Foto machen zu dürfen. Auf dem saßen die beiden Mädels auf den Polizeimotorrädern. Die Beamten hatten nichts dagegen und so entstand das Bild des Anstoßes, das jetzt für so viel Wirbel sorgt. Da solche Bilder im Zeitalter von Facebook und Co. nicht mehr nur im privaten Fotoalbum zu sehen sind, sondern über die Sozialen Netzwerke ihre Reise um die Welt machen, kamen sie eben irgendwann auch in Chefetage der Lokalpolizei von Santa Cruz an.
Hier war man von so viel Bürgernähe überhaupt nicht begeistert. Man eröffnete ein Verfahren gegen die beiden freundlichen Polizisten, weil sie angeblich gravierend gegen ihre Dienstpflichten verstoßen haben. Was zunächst wie ein schlechter Scherz klingt, könnte für die Beamten mit der Suspendierung vom Dienst für sechs Monate enden. Ein halbes Jahr lang hätten die beiden Männer dann Zeit über ihre angeblich so schwere Dienstpflichtverletzung nachzudenken. Wahrscheinlich werden sie sich aber mehr Gedanken darüber machen, wie sie ihre Familien in diesen Monaten durchbringen sollen. Denn sie bekommen während der Suspendierung natürlich auch kein Gehalt.
Disziplinarverfahren wegen zu langer Haare
Die Gewerkschaft der Polizei hat diesen Fall öffentlich gemacht, um zu zeigen, was bürgernahe und freundliche Beamte zu erwarten haben, wenn sie etwas näher auf die Wünsche der Menschen eingehen, ohne dass dabei tatsächlich ein Schaden entsteht. Schließlich haben sie keine ausgiebige Spritztour mit den jungen Damen veranstaltet, sondern sie lediglich für ein Foto auf ihren BMWs posieren lassen.
Verfahren gegen Polizeibeamte werden aber auch wegen anderer Verstöße eingeleitet, die nach Ansicht einiger Bürokraten in den Amtsstuben der Sicherheitsbehörde so schwerwiegend sind, dass sie unbedingt verfolgt werden müssen. So sehen sich zwei weitere Beamte in einer behördlichen Untersuchung mit dem Vorwurf konfrontiert, dass ihre Haare etwas zu lang sind. Es geht hier nicht um ungepflegte lange Mähnen, sondern um bedeckte Ohren und nicht akkurat auf Hemdkragenlänge gestutzte Nackenhaare.
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