von Leonie Reuter (Kommentare: 6) in Kategorie » Teneriffa «
Transrapid für Teneriffa
Transrapid für Teneriffa
Heute ging die Meldung – Transrapid für Teneriffa – quer durch den deutschen Blätterwald. Auf der kanarischen Insel Teneriffa, die wie im bekannten Lied von Jim Knopf über Meer, Berge und ausreichend Tunnels verfügt, soll es nun tatsächlich auch Eisenbahnverkehr geben. Und nicht nur eine Dampflok, mit der noch Lukas der Lokomotivführer Vorlieb nehmen musste, sondern der Höchstgeschwindigkeitszug Transrapid soll über die Ferieninsel Teneriffa rauschen. Der Transrapid ist eine Magnetschwebebahn für Hochgeschwindigkeitsverkehr, den in Deutschland die Siemens AG und Thyssen Krupp Transrapid GmbH entwickelt haben. Die Berliner Morgenpost verkündete am Samstagmittag die überraschende Neuigkeit, dass die Regionalregierung der Kanareninsel Teneriffa mit dem deutschen Hochgeschwindigkeitszug Transrapid nun den Norden der Insel mit dem Süden verbinden wolle. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, soll der aktuelle Transrapid der neunten Baureihe als Leihgabe nach Teneriffa vergeben werden. Danach soll die 120 Kilometer lange Strecke des drei Milliarden Projekts in sechs Jahren fertig sein.
EU, Berlin und Teneriffa unterstützen
Laut Berliner Morgenpost unterstützen Berlin und die Europäische Union (EU) das ehrgeizige Projekt. Es habe bereits mehrere Treffen deutscher und kanarischer Politiker gegeben und eine Machbarkeitsstudie hat man erstellt. Nun müsse man die Finanzierung prüfen. Die EU möchte laut Morgenpost das Vorhaben mit bis zu 50 Prozent der Baukosten fördern. Es sollen auf Teneriffa seit mehr als 100 Jahren Pläne zum Bau einer Eisenbahnstrecke existieren, wobei es wegen des bergigen Geländes bislang nicht zum Bau einer Bahnlinie gekommen sei. Wie die Berliner Morgenpost weiter vermeldet, soll der Bau auf dem Mittelstreifen der bestehenden Autobahn erfolgen, so dass Baurisiken entfielen, man da keine neuen Brücken oder Tunnel bauen muss.
Bei einer Realisierung des ambitionierten Transrapid Projekts würde nicht nur der öffentliche Nahverkehr auf der Insel aufgewertet, der zurzeit allein aus öffentlichen Bussen besteht. Wer an keiner häufig befahrenen Busstrecke wohnt, ist auf ein Auto angewiesen. Und dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen von Fahrzeugen, das täglich von Nord nach Süd und umgekehrt über die Insel rollt. Die Fahrer haben die Möglichkeit den langen Weg auf der Autobahn, die zu dreiviertel um die Insel fertiggestellt ist, zu fahren oder den kürzeren, aber kurvenreichen Weg durch das Gebirge zu wählen.
Umweltfreundliche Aspekte
Beides dauert seine Zeit. Mit dem Transrapid könnten daher zusätzlich umweltfreundliche Aspekte, wie „weg vom Wagen und hinein in die Bahn“, zum Tragen kommen. Auch sollte man laut Berliner Morgenpost 85 Prozent des für dieses Projekt benötigten Stroms durch Solaranlagen erzeugen, die zwischen den Fahrspuren auf der Strecke verlegt. Da der Bau zwar unter Aufsicht deutscher Ingenieure, aber ausschließlich von einheimischen Bauarbeitern durchgeführt werden soll, könnte sich dieses große Bauvorhaben auch positiv auf die zurzeit sehr hohe Arbeitslosenquote auf der Insel auswirken. Schließlich könnte man neben der erhofften Senkung der Arbeitslosenquote als weiterer Synergieeffekt mit solch einem Projekt auch viele neue Touristen auf die Insel locken.
Pilotprojekt Teneriffa
Wenn man dieses Mammutvorhaben realisiert, ist die Transrapid Strecke auf Teneriffa die erste reguläre Strecke einer Magnetbahn in Europa. Bislang fährt ein Transrapid seit dem Jahr 2004 nur in der chinesischen Großstadt Shanghai, da alle Transrapid Projekte in Deutschland gestoppt worden sind.
Auf Teneriffa hat sich bereits eine Unterstützergemeinde für den Transrapid von Bewohnern der Insel Teneriffa gefunden, die auf ihrer Webseite erklären, dass sie die Idee des Transrapid unterstützen. Auf der Unterstützerwebseite ist zu lesen, dass die Verkehrssituation mit einer der höchsten Autodichten der Welt (800 Autos auf 1.000 Einwohner) untragbar sei und nach einer Lösung schreie.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses hochkarätige Finanzprojekt, das zumindest auf den ersten Blick, viele umweltfreundliche Aspekte und mit enormen wirtschaftlichen Vorteilen verbindet, am Ende halten wird, was es verspricht.
Kommentare
Kommentar von Erich Baumann |
Und wer solls bezahlen, wer hat soviel Geld?
Und Hochgeschwindigkeitszug ist eh eine Bieridee. Kaum ist er auf Tempo musser gleich wieder stoppen.
Jedesmal wenn die Erde bebt schaltet sich das System aus. Dann muss jemand schauen gehn ob alles in Ordnung ist. Somit ist das System immer ausgeschaltet.
Da haben ein paar wegen der Sommerzeit nichts zu schreiben.
Kommentar von Leonie |
Die Autobahn auf Teneriffa lässt ja auch noch auf sich warten und wird größtenteils von der EU bezahlt. Warten wir doch mal ab. Unterstützer scheint es ja auf Teneriffa zu geben.
Kommentar von Erich Baumann |
Kosten tut die Bahn nichts. Unter transrapidteneriffe.com ist jedenfall der Link nicht aktiv.
Holder of domain ist ein Meral Kerem unter der eMail info@xchiang.com in London. Diese Adresse ist in Panama und anschliessend gehts wieder zum ersten Holder.
Kommentar von AnnaMaria |
Die höchste Autodichte der Welt? Das liegt vielleicht daran, dass jährlich 8.000.000,00 Besucher auf die Insel kommen und einige sich davon ein Auto mieten. Man sollte bei dieser Berechnung einfach einmal die „offiziellen“ Mietwagen herausstreichen. Dazu kommen noch viele illegale Vermietungen und Überwinterer die ein Auto ihr eigen nennen, aber nur 4-6 Monate im Jahr auf der Insel verweilen. Zahlen lassen sich immer manipulieren.
Was fehlt ist eine Studie inwieweit die Inselbewohner den Zug annehmen und nutzen werden. Die Ringautobahn – aus EU-Geldern finanziert – ist auch noch nicht fertig. Wichtig wäre auch, dass dieses Projekt nicht noch mehr Zuwanderer bringt, die dann nur wegen der neuen Jobs kommen. Das gab es ja schon beim Bau-Boom, der auch viele Schulabbrecher hervorgbracht hat, die nun auf der Strasse sitzen – ohne Job, ohne Ausbildung, ohne Zukunft. Was wird wenn der Zug fertig ist. Wieviele Arbeitsplätze werden dauerhaft gestellt? Seit der Krise in Spanien kommen weniger Immigranten.
Kommentar von Leonie |
Liebe AnnaMaria, das sind sicher alles gewichtige Punkte, die bei einer möglichen weiteren Planung hoffentlich ausreichend Berücksichtigung finden werden. Ob dieses Projekt, wenn es dann tatsächlich realisiert werden sollte, Arbeitsplätze schafft, Einwanderer oder Touristen auf die Insel lockt, wird sich weisen.
Kommentar von jose |
Transrapid wäre ein schönes Projekt für die Teneriffa. Allerdings denke ich, daß die Fertigstellung der Autobahn wichtiger wäre, damit man von Adeje nach Icod nicht 2 Stunden sondern 10 Minuten bräuchte. Im Übrigen, wenn ich vom Süden nach Norden fahren würde, wo lasse ich das Auto (keine Parkplätze und wenn wieviel die Parkgebühren?), wieviel kostet die Transrapidfahrt? und wie fahre ich weiter bem Ankunftsort?, das wäre teurer als mit dem Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die gut und preiswert z.Z. sind. Sonst einverstanden, das wäre eine Supersache für Teneriffa
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