von Leonie Reuter (Kommentare: 6) in Kategorie » Teneriffa «
Teneriffa Wandern: Über den Gipfel des Guama
Heute gehen wir auf eine kleine Wanderung von Tamaimo aus, geht es über den Gipfel des Guama. Diese Wanderung nimmt nicht mehr als zweiundeinhalb bis drei Stunden reine Wanderzeit in Anspruch. Ich selber mache diese Wanderung gerne am frühen Morgen und bevorzugt an Sonntagen. Was ist der Grund? Am Sonntag ist es am Ausgangsort Tamaimo am frühen Morgen ausgesprochen ruhig. Die hektische Betriebsamkeit der Woche fehlt. Kaum ein Fahrzeug ist zu hören. Und natürlich sind am frühen Morgen die Temperaturen während des größten Teils des Jahres noch recht mild. So dass der Anstieg zu Beginn der Wanderung, der schon recht Schweiß treibend sein kann, ein wenig abgemildert wird. Doch neben den frühen Morgenstunden kann diese Tour auch am späteren Nachmittag und frühen Abend sehr gut gegangen werden. Dann ist ein Sonnenuntergang auf dem Atlantik neben der Insel Gomera im Wandererlebnis inbegriffen.
Startpunkt ist der Ort Tamaimo. Der in Höhe von 520-620 Metern an der Hauptstraße TF-82 zwischen Puerto de Santiago und der Bezirkshauptstadt Santiago del Teide liegt. Er ist gut mit öffentlichen Bussen zu erreichen. Auch Parkplätze sind überall an den Straßen in ausreichender Anzahl vorhanden. Dort starten wir unsere kleine Rundwanderung an der Kirche von Tamaimo. Die Kirche mit Kirchplatz liegt von der Hauptstraße aus gesehen in westlicher Richtung und ist leicht zu finden. Von dort halten wir uns Richtung Barranco de Santiago. Den wir durch die Calle El Agua und dem ersten nach links abbiegenden Weg erreichen.
Am Ortsende von Tamaimo kommen wir unmittelbar auf dem Weg. Der uns quer durch den Barranco und auf die andere Bachseite führt. Vor uns sehen wir auf der Höhe ein weißes Kreuz (Cruz de Misioneros) und einen Weg, der vor uns in die Höhe steigt. Diesen Wanderweg TF 65.2 folgen wir nun steil bergan. Der Weg mutet wie eine lange steile Treppe an und windet sich in Steinstufen und Serpentinen den Berg hinauf. Hier ist eine gute Kondition gefragt. Denn es geht über recht hohe Steinstufen steil bergauf, so dass wir zügig an Höhe gewinnen. Der Ort Tamaimo bleibt unter uns zurück. Und sehr bald sehen die bunten Häuser und Straßen aus der luftigen Höhe betrachtet wie ein Spielzeugdorf aus.
Erst nach ungefähr einer halben Stunde verläuft der Weg ein wenig flacher und wir können wieder durchatmen. Wer diesen Weg zur Mittagszeit in unmittelbarer Sonne hoch wandert, der wird merken, warum ich für den Aufstieg den frühen oder späten Tag empfehle.
Abstecher zum Cruz de Misioneros
Wir erreichen nach kurzer Zeit den Bergkamm, von dem wir einen wunderbaren Ausblick auf den Barranco Seco und den Risco Blanco haben. Auf 815 Metern Höhe zweigt ein kleiner Pfad nach rechts ab. Hier können wir einen Abstecher zum Cruz de Misioneros machen. Es lohnt sich. Auf diesem Aussichtsplatz mit dem weißen Kreuz unmittelbar am Abgrund gibt es noch einmal einen fantastischen Blick in den Barranco Seco. Bei entsprechendem Wetter reicht der Blick bis zum Teide.
Danach gehen wir vom Cruz de Misioneros wieder zurück zum Hauptweg, der links steil über Felsstufen quer durch den Hang zur Kammhöhe weiterführt. Zu Beginn findet sich ein Zeichen, das den gelb weißen Pfad durchgestrichen zeigt. An dieser Stelle zögern viele Wanderer und meinen, dass sie hier nicht weiter dürften. Doch dieses Zeichen möchte nur darauf hinweisen, dass Wanderer, die zum Cruz de Misioneros wollen, in die andere Richtung gehen müssen. Der weiter führende Weg auf den Gipfel des Guama geht am Zeichen vorbei und ist ab hier zunächst nicht weiter beschildert. Dennoch sind wir richtig und der Weg ist auch nicht zu verfehlen. Noch einmal geht es steil bergauf auf den Gipfel des Guama. Der Pfad, auf dem an zwei Stellen sehr steile, fast senkrechte Felsstufen zu überwinden sind, ist mit Steinmännchen gekennzeichnet. An diesen Stellen geht es senkrecht wie auf einer Felsleiter empor.
Höhepunkt der Wanderung – Gipfel des Guama
Nach ein wenig Kletterei erreichen wir dann in Höhe von 890 Metern eine Viertelstunde später tatsächlich den Gipfel des Guama. Auch hier gibt es noch einmal einen fantastischen Ausblick. Auf den ersten Blick erscheint es, als wenn nur der kleine Platz um den Gipfel dort oben ist und ein Weitergehen nicht möglich sei. Doch wenn wir uns oben links durch die Büsche entlang der Kammhöhe halten, stellen wir auf einmal fest, dass es hier doch noch in eine andere Richtung weiter geht. Eine ganze Zeit wandern wir so auf einem breiten Wanderweg, der nur recht langsam wieder abfällt. Dieser verläuft über dem Kamm und ist an beiden Seiten von Büschen eingefasst.
Zunächst geht es eine ganze Zeit sehr gemütlich bergab. Doch dann folgen viele große steinige Stufen. Vor uns sehen wir die Insel La Gomera draußen im Atlantik liegen, große Abschnitte der Südküste und nach einiger Zeit auch den Hafen von Los Gigantes.
Abstecher zum Felstor El Bujero
Nach einer Viertelstunde gabelt sich der Weg und wir haben Gelegenheit, nach rechts auf einem rotpunktiert markierten Wanderweg quer durch den Hang abzubiegen. Dort gelangen wir nach einer weiteren Viertelstunde auf dem schmalen Pfad, der zwischen Büschen verläuft, auf den Kamm eines dem Barranco Seco vorgelagerten Felsens. Hier können wir uns bei Trittsicherheit und Schwindelfreiheit bis zur Abbruchkante vor wagen. Am Ende des kleinen Pfades befinden wir uns unmittelbar über einem gewaltigen Felstor (El Bujero), das wir aber selber von dieser Position aus nicht sehen können.
Wer nun möchte kann an der Hangseite des Barranco Seco einem kleinen Pfad zurück folgen, bis er an einer Stelle auf dem Pass anlangt, an dem der Abstieg in den Barranco Seco möglich ist. Von dort geht es auf der anderen Seite auf einem ausgeschilderten Wanderweg gleichfalls zurück nach Tamaimo.
Eine weitere Möglichkeit, die nicht so viel Zeit wie der Abstecher zum Felsentor in Anspruch nimmt und auch leichter zu gehen ist, ist die Begehung des Parallelkammes, der vor dem Bergkamm mit dem Felstor (El Bujero) verläuft. Dazu gehen wir zunächst zurück zu der Wegabzweigung mit dem roten Punkt (gedanklich oder tatsächlich sofern wir dort abgebogen sind) und folgen noch eine kurze Weile den Hauptweg weiter hinunter. Wir verlassen den Hauptweg, der links weiterführt an einer Felsnase. Auch hier können wir ein kleines Stück auf einem winzigen Pfad durch Büsche auf den Parallelkamm gehen. Von dort gibt es einen herrlichen Ausblick auf den Hafen von Los Gigantes und zu dem Felstor El Bujero auf dem Parallelkamm.
Zurück auf dem Hauptweg gehen wir links Richtung talabwärts und verlassen nach ungefähr 10 Minuten den Kamm. Nun geht es in weiteren Felsstufen bergab bis wir wieder am Fuß des Berges im Barranco de Santiago auf den gelb weiß markierten Wanderweg TF 65 stoßen. Vom Gipfel bis hier benötigen wir ohne die erwähnten Abstecher ungefähr eine knappe Stunde.
Rechts herum gibt es die Möglichkeit nach Los Gigantes weiter zu gehen. Zurück zum Ausgangspunkt in Tamaimo kommen wir, wenn wir uns links bergauf halten. Es geht auf dem gut gekennzeichneten Weg stetig eine halbe Stunde den Barranco de Santiago bergauf. Dann erreichen wir Tamaimo, wo wir auf der rechten Seite den Wanderweg und den Barranco verlassen und wieder zum Kirchplatz hinauf laufen können. Wieder angekommen im Ort mit Blick auf den mächtigen Guama und das Cruz de Misioneros, das weit über Tamaimo ragt, erscheint der Gipfel so fern und unerreichbar. Und doch war es für uns nicht mehr als ein ausgedehnter Sonntagmorgenspaziergang.
Informationen:
Höhenunterschied: Ungefähr 300 Höhenmeter Aufstieg von Tamaimo (520-620 Höhenmeter) zum Guama (890 Höhenmeter) über Cruz de Misioneros (815 Höhenmeter). Da wir den Abstieg auf der anderen Seite des Guama machen und von dort wieder nach Tamaimo hochgehen, kommen wir auf insgesamt ca. 500 Höhenmeter, die zu überwinden sind.
Anforderung: mittel. Wir gehen auf gut gekennzeichneten Wegen, die nur an wenigen Stellen ein wenig „Kraxelei“ erfordern. Der Rundweg ist abwechslungsreich, bietet Variationsmöglichkeiten und ist insgesamt nicht sehr anstrengend. Kondition erfordert der recht steile Aufstieg zu Beginn der Tour. Später erleben wir dafür herrliche Ausblicke und eine wunderschöne Panoramawanderung. Wer den Abstecher auf den vorgelagerten Grad zum Felstor El Bujero unternehmen möchte, sollte unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein.
Startpunkt: Kirche in Tamaimo an der Tf-82
Zeit: reine Wanderzeit für den Rundwanderweg ca. 2,5 Stunden. Der Abstecher auf die Felsnase ist in einer Viertelstunde zu machen. Der Abstecher über den rot markierten Wanderweg zum Felstor El Bujero ist mit Hin- und Rückweg schon auf eine knappe Stunde anzusetzen. Wird allerdings der Rückweg über den rot markierten Weg und über dem Barranco Seco gewählt, ist der Rückweg vom Zeitaufwand identisch mit der Abstiegstour über den Guama.
Kommentare
Kommentar von Fritz Leykauf |
Hallo Leonie,
diesen Weg bin ich letztes Jahr in umgekehrter Richtung gegangen, also Abstieg zum Cruz de los Misionares – was stellenweise etwas ungemütlich war. In den nächsten Wochen werde ich den Weg auf die oben beschriebene Weise gehen, vielleicht mit Abstecher zum El Bujero???
Gruß Fritz aus Bayern, ab 2.11. auf Teneriffa
Kommentar von bayernfranz |
eine wunderbare Wanderung …
Kommentar von Leonie |
Hallo Fritz, da ich in Los Gigantes wohne, mache ich diese Wanderung besonders gerne, sozusagen als “ Sonntagmorgenspaziergang“. Grüße Leonie
Kommentar von Leonie |
Ja, in beide Richtungen und mit vielen Varianten.
Kommentar von Arto Ylinen |
Hola!
Können Sie das exact Platzen für el Bujero zu sagen? Relation zu Risco Blanco, Guama, etc?
(Meine Deutsch ist nicht so gut). Danke schön!
Kommentar von Leonie |
Hola, El Bujero befindet sich sehr dicht an der Westküste auf einem Bergkamm Richtung Acantilados/Los Gigantes. Vom Barranco Santiago del Teide ist es auf dem zweiten Bergkamm, vom Barranco Seco aus gesehen auf dem ersten Bergkamm.
Ich hoffe, dass die Beschreibung ausreicht.
Freundliche Grüße Leonie
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