von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «

Santa Cruz soll sauber werden

Eine achtlos weggeworfene Zigarette, die Nichtbeseitigung von tierischen Hinterlassenschaften oder das unerlaubte Anbringen von Plakaten kann in Santa Cruz de Tenerife in Zukunft recht teuer werden. Mit Strafen zwischen 30 und 4.508 Euro sanktioniert man all jene, die die Sauberkeitspolizei erwischt.

Proteu ab sofort auf Streife

Proteu, so heißt die neue Abteilung der Policia Local, die zunächst einmal aus acht Mitarbeitern besteht. Sie werden ab sofort durch die Straßen der Stadt streifen, immer auf der Suche nach Menschen, die ihr eigenes Nest beschmutzen. Um von den Agenten der Putztruppe belangt zu werden, reicht schon der geringste Anlass. Sie sind gehalten, auch kleinste Verstöße rigoros zu ahnden. Das Ausspucken von Kaugummis, das Wegschnippen einer Zigarettenkippe oder das Ausleben künstlerischer Ambitionen durch die Verunzierung von Wänden mit Graffitis an Stellen, an denen diese nicht erwünscht sind, kann man ab sofort mit empfindlichen Strafen belegen. Unterstützt werden die Ordnungshüter von fünf Inspektoren der Stadtreinigung, die ebenfalls dafür sorgen sollen, dass Santa Cruz de Tenerife zur saubersten Stadt der Kanarischen Inseln wird.

Bürger sollen Verstöße melden

Die Stadtväter wünschen sich jedoch auch die tatkräftige Unterstützung der Bevölkerung, die Verstöße gegen das Reinheitsgebot der Kapitale bei einer eigens eingerichteten Telefonhotline melden kann. Von der neuen Umweltpolizei erhofft sich die Stadtverwaltung jedoch nicht nur saubere Straßen, Plätze und Parks, sondern auch ein kräftiges Plus in den Schatullen des Kämmerers.

Mit den Einnahmen aus den Strafzahlungen könnte ein Teil der Kosten für die Reinigung des öffentlichen Raumes ausgeglichen werden. Die ständig gestiegenen Ausgaben in diesem Bereich sollen so wenigstens teilweise wieder ausgeglichen werden. Allein für die Entfernung von Graffitis werden jedes Jahr etwa 170.000 Euro ausgegeben. Wen man in Zukunft dabei erwischt, wie er die Mauern der Stadt mit vermeintlichen Kunstwerken verschönert, muss mit einer Strafe von mindestens 900 Euro rechnen. In extremen Fällen können auch schon mal 4.500 Euro fällig werden.

Günstiger, aber auch nicht gerade preiswert wird es für die Besitzer von Hunden oder anderen Tieren, die ihre – wenn auch biologisch abbaubaren – Stoffwechselendprodukte im öffentlichen Raum deponieren. Die Nichtbeseitigung dieser Hinterlassenschaften schlägt mit einer Multa von mindestens 150 Euro zu Buche. Bei größeren Wiederholungstätern ist sogar die zehnfache Summe drin. Auch für Menschen mit einem Mitteilungsbedürfnis könnte es teuer werden. Wer mit Werbeanschlägen auf sich aufmerksam machen möchte und dies an nicht autorisierten Flächen tut, bittet man ab sofort mit mindestens 600 Euro zur Kasse. Dagegen erscheint das Wegwerfen einer Zigarettenkippe auf offener Straße oder am Strand mit 30 Euro schon fast als Sonderangebot, das man sich aber auch nicht allzu oft gönnen sollte, da bei exzessivem Ausleben dieser Unart im Wiederholungsfalle der Bonus gestrichen wird und 150 Euro fällig sind.

Drastische Strafen und Null-Toleranz

Ob mit diesen drastischen Strafen und der Null-Toleranz-Strategie Santa Cruz de Tenerife ähnlich sauber werden wird, wie die in Punkto Reinlichkeit so vorbildliche asiatische Metropole Singapur, wird sich in Zukunft zeigen. Wie bei allen Dingen ist auch hier Augenmaß gefordert und das bedeutet, dass in bestimmten Fällen auch schon mal ein Auge zugedrückt werden muss, aber ständig wegschauen geht natürlich auch nicht.

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