von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «

Residenz für Alzheimerkranke in Bajamar auf Teneriffa muss schließen

Als Pioniere in der Betreuung von an Alzheimer erkrankten Patienten auf den Kanarischen Inseln und in ganz Spanien waren sie vor zwei Jahren gestartet. Jetzt kommt das Aus für die privat finanzierte Residenz Delfin auf der Ferieninsel Teneriffa. Fehlende Unterstützung maßgeblicher Stellen auf der Insel trug nach Ansicht der Betreiber erheblich dazu bei, dass man seit der Eröffnung am 24. September 2011 nur 19 der 120 verfügbaren Plätze belegen konnte. Das definitive Ende hatte sich vor einiger Zeit bereits angekündigt. 24 Angestellte verlieren jetzt ihre Arbeit und die Besitzer einen erheblichen Teil ihrer Investitionen.

Im September 2011 feierlich und hoffungsvoll gestartet

Vor zwei Jahren hat man die Residenz für Demenzkranke unter Beteiligung des kanarischen Präsidenten Paulino Rivero feierlich eröffnet. Danach jedoch war von öffentlicher Unterstützung für das erste private Zentrum dieser Art im ganzen Land nicht mehr viel übrig geblieben.

Lorenzo Hernandez, einer der Besitzer des Centro especializada Delfin Bajamar, beklagte, dass man nicht einen einzigen Patienten, der auf den Wartelisten der staatlichen Kliniken steht, an das Alzheimerzentrum im ehemaligen Hotel Delfin überstellt hat. Seine Familie, die ihr gesamtes Vermögen, das sie in vierzig Jahren im Hotelgeschäft verdient hatte, in die Residenz investierte, steht nun vor dem finanziellen Ruin. Die Gehälter der 24 Angestellten und die Verpflichtungen aus einem 2-Millionen Kredit, der für die Realisierung des Projekts benötigt worden war, können nicht länger bezahlt werden. Die ambitionierte Pionierarbeit in der Pflege von Alzheimerkranken konnte sich in Zeiten der Krise nicht durchsetzen. Vielen betroffenen Familien fehlen trotz der moderaten Preise schlicht und einfach die finanziellen Mittel, um ihre Angehörigen in der Spezialklinik unterbringen zu können.

Patienten aus dem Ausland konnten die Residenz nicht retten

1.500 Euro pro Monat kostete die Unterbringung und Pflege für einen an Alzheimer erkrankten Menschen in Bajamar. Ein Betrag, bei dem deutsche Betroffene nur staunen können. In vergleichbaren Einrichtungen in Deutschland liegen die Preise weitaus höher. Dies war den Betreibern des Delfin-Heims nicht unbekannt, weshalb sie auch außerhalb Spaniens für ihr Zentrum geworben haben. Doch hier war der Erfolg ebenfalls eher bescheiden, was wohl weniger an der Qualität der Betreuung und den Preisen lag, als an den emotionalen Hürden, die Familienangehörige davon abgehalten haben, ihre pflegebedürftigen Verwandten in ein anderes Land zu bringen. Sprachprobleme hätte es kaum gegeben, denn durch die Erfahrungen im Hotelsektor sprechen nicht nur die Besitzer, sondern auch viele der Angestellten mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch.

Zwei deutsche Patienten von der Insolvenz der Residenz betroffen

Trotz aller Bedenken konnten die Betreiber mit ihren Leistungen überzeugen, und so fanden zwei deutsche Alzheimerpatienten vor nicht allzu langer Zeit ihren Weg in das Haus in Bajamar. Für sie und 17 weitere Pflegefälle müssen jetzt neue Plätze gefunden werden. Auch wenn die alten Menschen wahrscheinlich nicht mehr realisieren, wo sie sich genau befinden, ist eine erneute Umsiedlung für alle Beteiligten kein angenehmes Unterfangen. Wieder müssen sich die Patienten in ihrer schwierigen Situation an eine neue Umgebung gewöhnen, wo immer diese auch sein mag.

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