von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «

Primark kommt nach Teneriffa

Die Läden sind weltweit das Ziel von Schnäppchenjägern und jungen Menschen, die Kleidung nicht selten als Wegwerfartikel betrachten. Primark ist der ungekrönte König der Textildiscounter. Mit Preisen ab 2 Euro für ein T-Shirt oder 9 Euro für eine Hose liegt der Konzern von der irischen Insel nahezu unangefochten an der Spitze der Billigheimer im Textilgeschäft.

Seit 2010 auf Gran Canaria

Seit 2010 sind die Klamottenhändler auch auf den Kanarischen Inseln vertreten. In der Hauptstadt Las Palmas feierte Primark im Centro Comercial Las Arenas am 22. September 2010 seine Premiere auf Gran Canaria.

2011 folgte dann eine zweite, etwas kleinere Filiale, im Einkaufszentrum El Mirador in Telde. Nun bekommen auch Sparfüchse auf Teneriffa die Möglichkeit, sich für kleines Geld einzukleiden. Auf seiner Twitterseite verkündete das Unternehmen jetzt, dass der neue Shop am 27. Februar dieses Jahres im Einkaufszentrum El Meridiano in Santa Cruz eröffnet werden soll. Mit einer Verkaufsfläche von 2.500 Quadratmetern gehört die Filiale auf Teneriffa zu den eher kleineren Shops des weltweit agierenden Textildiscounters.

Etwa 100 Personen wird der Konzern in Santa Cruz beschäftigen. Seit einigen Wochen bereits können sich interessierte Bewerber auf einer Internetseite über die zu besetzenden Stellen informieren. In enger Zusammenarbeit mit der Stellenvermittlung des Arbeitsamtes der tinerfenischen Hauptstadt kümmert sich die Sociedad de Desarrollo de la Plaza Ireneo González um die Personalsuche für den Bekleidungsdealer. Erste Gespräche mit den Aspiranten werden schon zwischen dem 16. und 22. Januar stattfinden. Angestrebt wird, dass mindestens 30 Prozent der neuen Mitarbeiter aus Santa Cruz und der näheren Umgebung stammen sollen.

Rasantes Wachstum in den vergangenen Jahren

Primark hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt. Mittlerweile verfügen die Iren über 238 Filialen in ganz Europa. Produziert wird die Billigware in erster Linie in den typischen Niedriglohnländern wie etwa Bangladesch. Die dort herrschenden schlechten Arbeitsbedingungen für die Näherinnen nehmen die Manager des Unternehmens dabei ebenso in Kauf, wie es nahezu alle anderen Textilhändler tun. Auch wenn sich Primark in diesem Punkt weder positiv noch negativ von seinen Mitbewerbern unterscheidet, wird durch das Geschäftsmodell der absoluten Tiefstpreise ein Trend kreiert, der äußerst bedenklich ist. Einmal getragen, schon fliegt das Billigleibchen in die Tonne. Kleidung zum Wegwerfartikel zu degradieren, ist sicherlich kein Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften mit den Ressourcen dieses Planeten.

Die Schleuderpreise erreicht Primark jedoch nicht nur durch die allgemein übliche Produktion in den Billiglohnländern, sondern auch durch den konsequenten Verzicht auf Werbung. Große Werbekampagnen oder Prospekte wird man bei den Billigheimern nicht finden. Die beste Werbung für das Unternehmen sind die Kunden, die in Massen in die Geschäfte strömen und nicht selten mit Bergen von in überdimensionalen Papiertüten verstauten Klamotten wieder herauskommen. Längst ist es kein Makel mehr, sich beim Discounter einzukleiden. Es ist geradezu schick, eine Hose mit Designerlabel mit einem 2 Euro-Shirt vom Grabbeltisch zu kombinieren.

Auch wenn Primark insgesamt betrachtet nicht besser oder schlechter ist als seine wichtigsten Mitbewerber, so ist doch die durch die günstigen Preise geförderte Wegwerfmentalität eine Entwicklung, die zum kritischen Nachdenken über den Wert von Kleidung und die dahinterstehenden Produktionsbedingungen anregen sollte.

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