von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «

Kampf gegen Schwarzarbeit geht weiter

Es ist ein Kampf, wie ihn Don Quijote geführt hat. Windmühlen sind ebenso wenig zu besiegen wie Schwarzarbeit und irreguläre Arbeitsverhältnisse. Dennoch werden die Inspektoren der Arbeitsämter auch in der Zukunft nicht ruhen. Mit 4.732 Kontrollen in 18 Monaten gelang es den Kontrolleuren auf den Kanarischen Inseln, einen Schaden von über 4,7 Millionen Euro zu verhindern.

Kontrollen auch auf privaten Feiern

Sie besuchten nicht nur Unternehmen, sondern auch zahlreiche Veranstaltungen. Auf Hochzeiten tauchten sie ebenso auf wie bei Taufen und Kommunionen. Sie kontrollierten, ob die Veranstalter auch über die notwendigen offiziellen Genehmigungen und Anmeldungen verfügten. Und gerade an den Tagen, an denen erhöhter Personalbedarf besteht, stehen sie plötzlich in der Tür. Am Valentinstag in Blumenläden oder in der Weihnachtszeit im Einzelhandel ist die Versuchung besonders groß, Arbeitsverhältnisse einzugehen, die komplett oder teilweise am Fiskus und an den Sozialkassen vorbeigehen.

Viele haben keine reguläre Beschäftigung und müssen sich mit Sozialleistungen durchschlagen. So können sie kaum die nötigsten Grundbedürfnisse befriedigen. Da ist man natürlich geneigt, die unmoralischen Angebote von Arbeitgebern anzunehmen. die den schnellen Euro nebenbei versprechen.

Besonders im Gastgewerbe sind Schwarzarbeit und Beschäftigungsverhältnisse, die sich in einer Grauzone bewegen, an der Tagesordnung. Arbeitnehmer werden als Aushilfen oder Teilzeitkräfte angemeldet. Trotzdem müssen sie dem Chef acht Stunden und mehr zur Verfügung stehen. Ein Problem, das man jedoch nicht nur auf den Kanarischen Inseln kennt. Auch in Deutschland ist Schwarzarbeit immer öfter zu beobachten.

In Zukunft mehr Überprüfungen

Auf den Kanaren will man die Kontrollen jetzt jedoch ausweiten, um den Betrug an den klammen Sozialkassen aufzudecken. Auch wenn in vielen Fällen das Unrechtsbewusstsein fehlt und oft aus der reinen Not heraus gehandelt wird, weil eine reguläre Stelle nicht zu finden ist, werden die Kontrolleure nicht müde, Unregelmäßigkeiten anzuzeigen und mit entsprechenden Strafen zu belegen.

Angekündigt wurden nun verstärkte Kontrollen bei privaten Feiern, die in besonders großer Zahl im Sommer stattfinden. Ob bei Hochzeiten oder Taufen, immer wenn Cateringfirmen tätig werden, sind die Schwarzarbeiter nicht weit. Da ist es dann besonders peinlich, wenn der schönste Tag des Lebens von den Sozialfahndern gesprengt wird.

Neben diesem Zweig der Wirtschaft haben jedoch auch andere Branchen zukünftig mit stärkeren Kontrollen zu rechnen. Die Liste der zu Überprüfenden ist lang.

Im Karneval werden es die Kostümgeschäfte sein, die im besonderen Fokus der Prüfer stehen, an den Wochenenden Diskotheken und Bars, wo Schwarzarbeiter besonders oft anzutreffen sind. Ebenso wie sie Blumengeschäfte vor dem Dia de los enamorados, dem Valentinstag, kontrollieren, ist vor Weihnachten besonders in Textil- und Schuhläden mit Kontrollen zu rechnen. Hotels und Restaurants stehen genauso unter verschärfter Beobachtung wie LKW-Fahrer und Taxi-Chauffeure. Doch auch in Bereichen, in denen man zunächst nicht an typische Schwarzarbeit denkt, werden die kanarischen Behörden demnächst mehr kontrollieren. Bei Nachhilfelehrern dürften die Kontrolleure genauso auftauchen wie in Kindergärten und Krippen.

Bauindustrie steht nicht auf der Liste

Erstaunlich ist jedoch, dass in der Aufzählung der Branchen, die mit Kontrollen zu rechnen haben, eine fehlt, die in der Vergangenheit ebenfalls oft unangenehm aufgefallen ist. Die Bauindustrie kommt in den Berichten und Ankündigungen nicht vor. Es wäre äußerst erstaunlich, wenn man gerade hier nun nur noch mit regulär angemeldeten Beschäftigten arbeitet. Besonders auf den Baustellen wären jedoch verschärfte Kontrollen angebracht, da es in diesem Umfeld nicht nur darum geht, finanzielle Unregelmäßigkeiten aufzudecken, sondern auch darum, dass hier ein erhöhtes Risiko besteht, bei einem Arbeitsunfall zu Schaden zu kommen. Wenn dann bei einem Unglück kein Versicherungsschutz besteht, bleiben die Kosten für die Heilbehandlung an der Allgemeinheit hängen, denn der betroffene Arbeiter wird kaum in der Lage sein, die anfallenden Rechnungen der Ärzte und Krankenhäuser zu bezahlen. Warum ausgerechnet dieser Sektor nicht auf der Liste der Arbeitsämter steht, ist aus genau diesem Grunde besonders bedenklich.

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