Deutsche und Russen dominieren kanarischen Immobilienmarkt

Nicht zu groß und nicht zu weit weg vom Meer, das sich die wichtigsten Eigenschaften, die eine Immobilie auf den Kanaren haben sollte, damit man sie relativ zügig verkaufen kann. Bevorzugte Objekte sind Apartments mit einem oder zwei Schlafzimmern und einem schönen Blick vom Balkon auf den Strand und das Meer, das möglichst direkt vor der Haustür liegen sollte. Größere Objekte oder gar Luxusimmobilien sind dagegen weniger gefragt, da es sich bei den Käufern meist nicht um Millionäre handelt, sondern um Menschen, die jahrelang gespart haben und nun ihr Sparbuch auflösen, da die Inflation die mickrigen Zinsen auffrisst.

Russen auf Teneriffa, Deutsche auf Gran Canaria

Auf Teneriffa sind es die Russen, auf Gran Canaria deutsche Kunden, die sich in den Büros der Immobilienmakler die Türklinke in die Hand geben. Der typische Interessent ist im mittleren Alter, er steht am Ende seines Berufslebens oder genießt bereits die Früchte seiner Arbeit in Form einer Pension oder Rente. Die Kinder sind in der Regel aus dem Haus, und man sucht nun nach einem Domizil, in dem man die tristen Wintermonate im Herkunftsland vergessen kann. Im Sommer geht es dann für einige Monate zurück in die alte Heimat, wo die Familie immer noch ihren Hauptwohnsitz hat.

Auf Gran Canaria sind es in erster Linie die Gebiete im Süden der Insel, die bei den deutschen Interessenten besonders begehrt sind. Playa del Inglés, Maspalomas, Meloneras und Mogán kennen sie schon aus den Urlauben vergangener Jahre. Hier kann man sich vorstellen, auch länger als nur zwei Wochen pro Jahr zu leben. Aber auch die Inselhauptstadt Las Palmas wird in jüngster Zeit bei den Aussteigern auf Zeit immer beliebter. Ein gut ausgestattetes Apartment am Strand von Las Canteras, in Guanarteme oder in Alcaravaneras hat bei den Interessenten gute Chancen, als Zweitwohnsitz ausgewählt zu werden.

Auf Teneriffa, wo besonders Kunden aus den ehemaligen Sowjetrepubliken den Markt anführen, sind es die Küsten von Adeje und Arona mit Los Gigantes und El Médano, die im besonderen Fokus der Immobilienkäufer stehen. Aber auch auf Teneriffa wird die Inselhauptstadt Santa Cruz jetzt vermehrt als bedenkenswerte Alternative zu den Touristenhochburgen betrachtet.

Zurückhaltendes Interesse auf kleineren Inseln

Auf den anderen Inseln hält sich das Kaufinteresse in bescheidenen Grenzen. Aber auch hier konzentrieren sich die potenziellen Kunden auf ganz bestimmte Gebiete. Dazu gehören Jandia, Costa Calma und Corralejo auf Fuerteventura, sowie Playa Blanca, Arrecife und Puerto del Carmen auf Lanzarote. Auf den kleineren Inseln bleibt das Interesse weiterhin gering. Besonders La Palma, wo traditionell Gäste aus Deutschland stark vertreten waren, leidet nicht nur unter dem Rückgang der Besucherzahlen, sondern auch unter dem brach liegenden Immobilienmarkt. Lediglich in der Inselhauptstadt Santa Cruz und rund um Puerto Naos sind bisweilen Kaufinteressenten anzutreffen.

Entscheidungsfindung kann dauern

Aber auch auf den bevorzugten Inseln haben die Immobilienmakler längst nicht immer ein leichtes Spiel. Ihre Kunden zeigen sich heute gut informiert und prüfen ausgiebig mehrere Angebote gleichzeitig. Da kommt es nicht selten vor, dass man schon mal mehrere Monate oder auch Jahre braucht, um sich endgültig zu entscheiden. So mancher Käufer unterschreibt einen Kaufvertrag erst, nachdem er sich bei mehrfachen Inselurlauben von seinem favorisierten Angebot vollends überzeugt hat. Sicherlich nicht die schlechteste Strategie, um eine Entscheidung zu treffen, die oftmals die Ersparnisse eines ganzen Arbeitslebens auf lange Zeit bindet.