von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «

Der kleine Held von Alcalá

Daniel Martín ist erst 11 Jahre alt. Er bewies am vergangenen Dienstag, dass er auch in so jungen Jahren schon ein gehöriges Maß an Zivilcourage besitzt. Durch sein beherztes Eingreifen rettete er einem 7-jährigen Mädchen das Leben.

Unruhige See und hohe Wellen

Es war etwa 16.45 Uhr, als Daniel zusammen mit seinem Vater Carlos und seinem kleinen Bruder Yeray zum Strand von Alcalá in Guía de Isora kam. Alle drei badeten im Meer, als das Drama begann. Die See war an diesem Tag sehr unruhig, und es war nicht ganz ungefährlich. Vor allem Kinder sollten sich besser nicht im Wasser aufhalten. Der Vater der beiden Jungen war gerade abgelenkt, als sich die Tragödie ereignete. Sein achtjähriger Sohn drohte in den heftigen Fluten zu ertrinken.

Gleichzeitig rief ein Mann, dass ein Mädchen in Gefahr wäre. Auch sie drohe zu ertrinken. Sofort schwamm Daniel trotz der hohen Wellen hinaus. Er erreichte das Mädchen erst, als sich der kleine Kopf schon unter Wasser befand. Der mutige Retter drehte die Ertrinkende um und sorgte dafür, dass der Kopf über Wasser blieb. So bekam das Kind wieder Luft. Die Atmung setzte wieder ein, und das Mädchen spuckte Wasser. Daniel kämpfte sich mit der Kleinen, die aus dem Magreb stammt, an den Strand. Dort half ihm eine Frau, die Gerettete auf den Sand zu ziehen.

Mutter brach zusammen

Erst jetzt bemerkte die Mutter des Mädchens, das etwas geschehen war. Sie stieß zu der Menschenmenge, die sich mittlerweile versammelt hatte. Angekommen, musste sie feststellen, dass es sich bei dem Kind, das da gerade dem Tode entronnen war, um ihre Tochter handelte. Sie brach zusammen.

Langsam kam die Kleine wieder zu Bewusstsein und rief nach ihrer Mutter. Vor Freude und Erleichterung begannen viele der Umstehenden zu weinen.

Die in der Zwischenzeit alarmierten Rettungskräfte trafen glücklicherweise bereits 10 Minuten nach der Alarmierung an dem Strand Callado ein. Den professionellen Kollegen des jungen Lebensretters gelang es, das Mädchen soweit zu stabilisieren, dass es in das Hospital von Candelaria gebracht werden konnte. Dort behandelte man es auf der Intensivstation der pediatrischen Abteilung weiter.

Beamte der Guardia Civil und der Lokalpolizei von Guía de Isora waren ebenfalls am Ort des Geschehens eingetroffen.

Der Vater des Lebensretters, Carlos Martín de Dios, kritisierte, dass es an dem Strand keine Rettungsstation gibt. Obwohl sich zur Zeit des Unglücks etwa 150 Personen an der Playa Callado befanden, waren Rettungsschwimmer, die ausgebildet sind, um in solch brenzligen Situationen einzugreifen, nicht vor Ort.

Der junge Held des Tages gab sich selbst bescheiden und maß seiner Tat keine größere Bedeutung bei. Das sehen die Gerettete und ihre Familie sicher ganz anders. In jedem Fall wird es für alle Beteiligten ein Tag bleiben, den sie so schnell nicht vergessen werden.

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