von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Teneriffa «

Chaos beim Karnevalsumzug in Santa Cruz auf Teneriffa

Nachdem es im vergangenen Jahr in Santa Cruz auf Teneriffa bei der Karnevalsgala zu einem Unfall gekommen war, bei dem die Reina del Carnaval – die Karnevalskönigin – fast ihr Leben verloren hätte, sollte in diesem Jahr die Sicherheit an erster Stelle stehen. Beim Umzug der Narren durch die Stadt führte diese Maxime jedoch zu einem gigantischen Durcheinander.

Der Unmut der Besucher des Karnevalsumzuges in Santa Cruz war allerorten zu spüren. „Was für ein Chaos!“ „Hier ist kein Platz!“ „Unverschämtheit!“ – dies waren noch die freundlichsten Kommentare zur diesjährigen Cablagata del Carnaval in der Hauptstadt Teneriffas. Und die meistgestellte Frage nicht nur der Besucher, sondern auch einiger Teilnehmer war: „Wie komme ich hier nur wieder raus?“

Sicherheit sollte an oberster Stelle stehen

Dabei hatte alles so viel sicherer und besser werden sollen. Die Sicherheitsvorschriften waren von der Stadtverwaltung derart verschärft worden, dass mancher Karnevalist schon den gesamten Zug in Gefahr sah. Mit strengen Auflagen und Überprüfungen sollten schwere Unfälle wie im vergangenen Jahr vermieden werden. Neben dem Vorfall bei der Wahl zur Reina del Carnaval in Santa Cruz de Tenerife war es auch auf dem spanischen Festland zu einem tragischen Unglück gekommen, bei dem ein kleines Kind von einem der Wagen überrollt worden war. Ein derartiges Horrorszenario sollte in diesem Jahr auf der größten Insel der Kanaren unter allen Umständen vermieden werden. Doch gut gemeint ist nun mal das Gegenteil von gut gemacht. Und die Verantwortlichen in Santa Cruz hatten es wohl ganz besonders gut gemeint.

Strecke wurde um einen Kilometer verkürzt

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit war die drastische Verkürzung des Zuges durch die Gemeinde um einen Kilometer. Und genau dieser Punkt führte dazu, dass sich die zahlreichen Besucher an einigen wenigen Punkten auf der Strecke konzentrierten. Hier waren so viele Menschen versammelt, dass das Chaos seinen Lauf nahm. Nichts ging mehr. Es wurde an diesen Stellen so eng, dass kaum noch Luft zum Atmen blieb und die Besucher verzweifelt nach einem Ausweg aus dem Trubel suchten.

Einige reihten sich in den extrem langsam vorankommenden Zug ein, um endlich der Menschenmenge entfliehen zu können. Aber auch diese „Exitstrategie“ war nicht wirklich erfolgreich. Dadurch kam die Cabalgata noch mehr ins Stocken, und das Durcheinander wurde noch größer. Deshalb waren am Ende nicht nur die Besucher, sondern auch die Teilnehmer des Umzuges tief enttäuscht von der gründlich misslungenen Organisation des Zuges. Das Bemühen um mehr Sicherheit hatte das Gegenteil bewirkt. Es grenzt fast an ein Wunder, dass es auf Grund der Enge nicht zu einer folgenschweren Panik unter den Besuchern gekommen ist. Welch dramatische Folgen es haben kann, wenn Menschenmassen nicht kontrolliert gelenkt werden, sondern sich ihren eigenen Weg bahnen, hat die Tragödie bei der Loveparade in Duisburg vor einigen Jahren nur zu deutlich gezeigt.

Für das kommende Jahr muss das Konzept für den Karnevalszug in Santa Cruz auf jeden Fall gründlich überarbeitet werden, denn diesmal war es nicht nur der kürzeste, sondern auch der gefährlichste und chaotischste Zug, der je durch die Stadt gezogen ist.

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