von Thomas Vollmer (Kommentare: 1) in Kategorie » Lanzarote «
Verbraucherschützer klagen über Preisunterschiede bei Lidl
Lange Zeit waren die Kanarischen Inseln weiße Flecken auf den Landkarten der beiden großen deutschen Discounter Aldi und Lidl. Das hat sich in den letzten fünf Jahren jedoch grundlegend geändert. Die deutschen Billiganbieter breiteten sich zunächst auf dem spanischen Festland aus. Später wagten sie den Sprung auf die entlegenen Inseln im Atlantik. Über viele Jahre wurde der Markt auf dem Archipel von lokalen Ketten wie Hiperdino und Superseis dominiert. Dann kamen die Franzosen mit Carrefour und bauten die ersten „Mega-Stores“ mit 70 Kassen und Verkäuferinnen. Wegen der riesigen Verkaufsfläche mussten sie auf Rollerblades durch die Gänge sausen.
Kleinere Ladenbesitzer hatten es zunehmend schwerer. Sie schlossen sich deshalb gerne einer Kette an, die ihren Ursprung in Deutschland hatte. Ein Spar-Markt gehört auch heute noch in vielen kleineren Orten zu den Grundversorgern. Dort bekommt man alles, was man zum täglichen Leben braucht. Die kurzen Wege zum „Tante Emma Spar“ an der Ecke zahlt man von jeher mit höheren Preisen.
Auf Grund der höheren Transportkosten, die bei Inseln nun einmal anfallen, lagen die Preise auf den Kanaren schon immer über denen, die auf dem Festland für vergleichbare Produkte gezahlt werden müssen.
Die Erwartungen, dass sich dies mit der Ankunft der deutschen Discounter auf den Kanaren ändern würde, erfüllten sich allerdings nur teilweise. Auch sie verlangen in ihren Läden den Inselzuschlag, ohne den es scheinbar nicht geht.
Das Konzept der Discounter mögen sowohl die Residenten als auch die Einheimischen und Touristen
Trotzdem kam das Konzept der Discounter aber nicht nur bei den zahlreichen deutschen Residenten und Touristen gut an. Sie fanden plötzlich ein Stück Heimat vor ihrer Haustür. Auch die Einheimischen, die sich über die günstigen Preise zunächst wunderten, akzeptierten dies mit Freude. Der Erfolg kam sehr schnell. Deshalb sind heute die Billigmärkte nicht nur auf den bevölkerungsreichsten Inseln Gran Canaria und Teneriffa vertreten, sondern auch auf den kleineren Schwestern wie La Palma oder Lanzarote. Und genau hier, nämlich auf Lanzarote, hat sich die Aculanza (Asociación de Consumidores y Usuarios de Lanzarote), eine Verbraucherschutzorganisation, nun mit der Preisgestaltung von Lidl beschäftigt. Sie kamen zu einem Ergebnis, das ihnen so gar nicht gefiel.
Die Vertreter der Konsumenten stellten fest, dass die Preise selbst innerhalb der Provinz Gran Canaria durchaus unterschiedlich sind. Und auf Lanzarote werden viele Produkte teurer verkauft als auf der Hauptinsel, wo die Konkurrenz der Handelsketten deutlich größer ist. Die Tester von Aculanza stellten einen Warenkorb mit Produkten des täglichen Lebens aus verschiedenen Kategorien zusammen. Dann verglichen sie die Preise von Lidl Arrecife und Lidl Las Palmas. Gleich ob Lebensmittel, Kleidung oder Aktionsware, die nur zeitweise zum Angebot gehört, in allen Bereichen gibt es zum Teil erhebliche Preisunterschiede, die bis zu 30 % betragen können.
Gerüstet mit den Zahlen aus ihrer Untersuchung gingen die Verbraucherschützer nun an die Presse und verlangten, dass im Zuge der Gleichbehandlung aller Canarios die Händler ihre Waren auf Lanzarote zum gleichen Preis wie auf Gran Canaria verkaufen müssen. Ob sie mit ihrer Aktion Erfolg haben werden, bleibt jedoch zunächst einmal fraglich. Das Problem der unterschiedlichen Preise ist nicht neu. Man kann es schon lange auf den Inseln beobachten. Die Bewohner von Lanzarote tragen dieses Schicksal mit den Insulanern, die auf El Hierro und La Gomera zu Hause sind. Wer auf einem der beiden kleinsten Eilande einkauft, muss hier regelmäßig noch tiefer in die Tasche greifen als die Lanzaroteños. Sie haben wenigstens einen Billigsupermarkt, auch wenn dieser seinen Discounterruf nicht immer erfüllt.
Kommentare
Kommentar von Peter |
Hallo Thomas
guter und interessanter Beitrag. Als „Residente“ vor Ort habe ich festgestellt, dass Lidl hier in Lanzarote schon einiges bewirkt hat in Sachen Preise.
vor Jahren gab´s hier die „Marcials“ die mit ihren Märkten und Beteiligungen (Spar) die Insel fest im Griff gehabt haben mit der Preisgestaltung. Interessant auch, dass genau das gleiche in meinem Heimatland Schweiz passiert ist. Nach Eintritt der deutschen Aldi und Lidl auf dem Markt haben urplötzlich die den Markt zu 80% beherrschenden Anbieter Migros und Coop die Preise massiv senken müssen nachdem sie sich über Jahrzehnte eine goldene Nase verdient haben. Der Markt spielt eben schon, wo Konkurrenz herrscht !
Gruss Peter
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