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La Graciosa offiziell 8. Kanarische Insel

Bisher galten nur sieben Inseln der zu Spanien gehörenden Inselgruppe vor der Küste Marokkos als offizielle „Kanarische Inseln“. Seit Ende Juni jedoch ist auch La Graciosa, die kleinste bewohnte Insel der Gruppe, als offizielle Verwaltungseinheit anerkannt.

Voll Anmut liegt sie da, die Insel La Graciosa

La Graciosa von Lanzarote aus gesehen
Blick auf La Graciosa von Lanzarote

 

Hinter den hohen Klippen im Norden Lanzarotes durch eine nur etwa einen Kilometer breite Meeresenge von der Wüsteninsel getrennt, liegt die kleine Insel La Graciosa, zu Deutsch „die Anmutige“. Um sie herum gibt es vier Mini-Inseln, die kaum mehr sind als Felsen im Wasser. Mit ihnen gemeinsam bildet sie das Chinijo Archipel. Was La Graciosa vom Rest des Archipels unterscheidet ist nicht nur, dass sie trotz ihrer geringen Fläche von gerade mal 29 qkm die deutlich größte Insel des Archipels ist, sondern vor allem, dass sie bewohnt ist. Die Insel hat etwa 700 Einwohner. Diese leben im einzigen richtigen Ort der Insel, Caleta del Sebo, in flachen weißen Häusern mit blauen Fenstern und Türen.

Bisher wurden La Graciosa und ihre Bewohner in die Verwaltung der Gemeinde Teguise auf der großen Nachbarinsel Lanzarote miteinbezogen. Am 26. Juni 2018 hat sich der spanische Senat jedoch einstimmig dazu entschieden, die kleine Insel als eigene Verwaltungseinheit anzuerkennen. Dadurch bestehen die Kanaren nun offiziell aus acht Inseln. La Graciosa hat El Hierro im Westen den Rang der kleinsten Kanarischen Insel abgelaufen. Grund für die Abstimmung waren eine Petition der Einwohner von La Graciosa, für die sie etwa 4000 Stimmen gesammelt hatten. Außerdem hatte sich die Volkspartei Grupo Parlamentario Popular für eine Anerkennung eingesetzt. Nun soll auf der Insel eine eigene Verwaltungsinstitution eingerichtet werden.

Ein Porträt der kleinsten Kanarischen Insel

Wer auf Lanzarote schon einmal den Mirador del Río im Norden der Insel erklommen hat, konnte schon einen Blick auf La Graciosa werfen. Von weitem sieht man bereits die karge sandige Landschaft mit den faszinierenden rotbraunen Vulkanerhebungen. Auch den Hafenort Caleta del Sebo kann man erblicken und wenn man genau hinsieht sogar die zweite kleine Siedlung Pedro Barba.

La Graciosa besitzt keinen Flughafen, deswegen findet die Anreise von Lanzarote statt. Mittlerweile gibt es zwei Fährunternehmen, die den Río überqueren, um nach La Graciosa zu gelangen. Die Schiffe gehen mehrmals täglich aus dem nördlichen Fischerort Órzola. Vor allem im Sommer begeben sich viele Lanzaroteurlauber auf einen Tagestrip dorthin. Für eine Hin- und Rückfahrt zahl ein Erwachsener etwa 20€. Es kann sich jedoch durchaus auch lohnen ein paar Tage mehr auf der Insel zu verbringen. Vor allem wer Ruhe fernab von allen Touristenmassen sucht, wird sie hier finden.

Entspanntes Inselleben in Caleta del Sebo

Das Leben auf der Insel spielt sich hauptsächlich in Caleta del Sebo ab. Hier wohnen nicht nur alle Einheimischen, der Ort hat sich mittlerweile auch in Teilen an Besucher von außerhalb angepasst. Zwischen den Häusern gibt es zwar keine befestigten Straßen, aber zumindest einige Restaurants und Cafés hat die Insel mittlerweile. Für diejenigen, die hier mehr Zeit als einen Tag verbringen wollen, gibt es außerdem auch ein paar Apartments, Ferienhäuser und Zimmer auf La Graciosa zu mieten. Eine Apotheke, drei Supermärkte und ein paar kleinere Läden sind alles, was Caleta del Sebo an Einkaufmöglichkeiten bietet. Einer der Supermärkte hat aber immerhin extra für Touristen sogar während der Siesta geöffnet. Die Zeit scheint still zustehen in dem kleinen Ort und genau das macht seinen Charme aus.

Urlaub auf La Graciosa – absolute Ruhe

Wer sich entschließt ein paar Tage mehr auf der Insel zu verbringen, den erwarten vor allem absolute Ruhe fern vom Massentourismus der größeren Kanarieninsel. Außerdem hat man so die Möglichkeit, die Insel in Ruhe zu entdecken. La Graciosa ist einer der wenigen Orte Europas, in dem es noch keine befestigten Straßen gibt. Stattdessen ziehen sich Sandpisten durch die Insel. Die einzigen Fahrzeuge sind ein paar Geländewägen von einheimischen. Gegen Geld nehmen sie auch mal den ein oder anderen Touristen mit. Ansonsten geht es daran, die Insel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Trotz der kargen Landschaft lohnt es sich auf jeden Fall, sich umzusehen.

Außer Caleta del Sebo gibt es noch eine Siedlung auf La Graciosa, Pedro Barba im Nordosten der Insel. Diese besteht allerdings nur aus Ferienhäusern und ist deshalb nur im Sommer bewohnt. Wer hierher kommt, der befindet sich auch gleich an einem der traumhaften Sandstrände von La Graciosa. Der bekannteste Strand liegt jedoch auf der anderen Seite im Nordwesten. Der Playa de las Conchas kann mit seinem goldenen Sand und dem perfekten türkisenen Wellen des Atlantiks wohl als einer der schönsten Strände der Kanaren bezeichnet werden. Wer vor allem Ruhe, wenig Touristen und Traumstrände in seinem Urlaub sucht, der ist auf La Graciosa richtig. Es gibt aber noch mehr zu entdecken. Das Archipel gilt als Naturschutzgebiet. Ornitologen sind von der Vielfalt der hier ansässigen Wasservögel begeistert. Es gibt außerdem auch Bootstouren zu den Mini-Inseln und Felsen um La Graciosa.

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