von Kathrin Switala (Kommentare: 1) in Kategorie » Lanzarote «
AENA erwirkt Flugverbot für Brieftauben
Im Zeitalter des Internet und sozialer Netzwerke ist es kaum mehr vorstellbar, dass Nachrichten einmal via lebendem Flugobjekt durch die Luft transportiert wurden. Dabei setzte man Brieftauben sogar noch im ersten Weltkrieg zur Nachrichtenübermittlung ein, wenn Telefon- und Telegrafen zerstört waren. 1917 etablierte die Schweizer Armee einen Brieftaubendienst, den man erst 1996 wieder aufgelöste.
Heute werden die fliegenden Boten fast nur noch aus Leidenschaft gehalten und für sportliche Wettkämpfe gezüchtet und trainiert. Die Brieftaubenzucht „Colombofília“ ist auch auf den Kanaren ein sehr beliebter Sport. Etwa 70 Prozent aller spanischen Züchter sind hier beheimatet und in verschiedenen Vereinen organisiert. Regelmäßig werden kleinere und größere Wettkämpfe veranstaltet, bei denen die Tauben auch mitunter auf eine der Nachbarinseln gebracht werden, um von dort den Weg nach Hause anzutreten.
Lanzarote verbietet Taubenflug
Aus Sicht der Flughafengesellschaft AENA stellt das „Aufsteigen lassen“ von Schwärmen der Brieftauben eine potentielle Gefahr für den Flugverkehr dar.
Aus diesem Grund erwirkte die Gesellschaft nun bei der Flugsicherung ein Flugverbot für Brieftauben auf der kanarischen Insel Lanzarote. Welches sich allerdings nicht nur auf den Bereich des Flughafens sondern wohl auf die gesamte Insel bezieht. Eine entsprechende Mitteilung soll der Zuchtverband bereits erhalten haben. Von deren Seite will man nun darüber verhandeln. Das Verbot gilt für unbestimmte Zeit.
Allein auf Lanzarote gibt es 4 Zuchtvereine mit etwa 200 Mitgliedern. Viele von ihnen sind regelmäßige Wettkampfteilnehmer und lassen ihre Tauben zum Teil über große Distanzen von mehreren hundert Kilometern fliegen. Neben der Ausdauer, die Strecken überhaupt zu bewältigen, geht es bei einem sogenannten „Derby“ vor allem um die besten Zeiten.
An der im Mai stattfindenden Gesamt-Kanaren-Prüfung „Trofeo 7 islas“, bei der jeder Züchter jeweils nur eine Taube pro Insel ins Rennen schicken darf, wird Lanzarote in diesem Jahr also wohl nicht teilnehmen. Es sei denn, man findet dafür eine Ausnahmeregelung.
Brieftaubenzucht genießt hohes Ansehen
Mancher Zeitgenosse betitelt sie als „Ratten der Lüfte“, für andere sind sie Glücksbringer und wesentliches Detail einer Hochzeit. Der Volksmund spricht von Friedenstauben. Wie auch immer das der einzelne sehen mag, eines ist wohl sicher, die Brieftaubenzucht ist ganz bestimmt keine Sache der „einfachen“ Bevölkerung. Zumindest nicht hier auf den Kanaren und für die Züchter sind sie wahre Schätze. In den Vereinen sind Mitglieder aus allen Schichten, nicht wenige mit Rang und Namen vertreten, die gerne auch mal tiefer in die Tasche greifen. Wenn es um den Erwerb eines Jungvogels geht. Für Jungtiere mit vermeidlich guten Genen werden bis zu 600 Euro gezahlt. Fliegen diese Tauben den Sieg nach Hause und füllen damit die Haushaltskasse um ein Preisgeld von mehreren tausend Euro, hat sich die Investition auf jeden Fall gelohnt.
Training für die Meisterschaft
Damit die Brieftauben auch große Distanzen meistern, werden sie mit speziell ausgewähltem Futter versorgt und natürlich regelmäßig trainiert. Tauben sind gesellige Tiere und haben sie einen geeigneten Partner gefunden, bleiben sie mitunter sogar ein ganzes Leben lang bei diesem. Eine perfekte Voraussetzung, um den männlichen Tieren für den weiten Flug eine kleine Motivationshilfe mit auf den Weg zu geben. Denn während und nach der Brutzeit leben die Taubenpaare eng zusammen und trennt man in dieser Zeit die Täuber von der „Familie“, wollen sie natürlich so schnell als möglich zurück nach Hause.
Riskanter Flug über den Atlantik
Um von einer auf die andere Insel zu gelangen fliegen die Tauben so lange wie möglich in der Nähe der Küste. Sie versuchen dann auf kürzestem Wege den Überflug über das Meer. Nach aktuellem Wissensstand sind Tauben in der Lage, sich unter anderem am Magnetfeld der Erde zu orientieren. Der Flug über den Atlantik birgt jedoch Gefahren. Denn oftmals erschweren starke Winde den Flug und lassen die Vögel mit unter vom angepeilten Zeil abdriften. Darüber hinaus verlieren sie beim Überqueren der Meerestiefen von über Tausend Metern schnell die Orientierung. Sie müssen darum oftmals weite Umwege bewältigen. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 80 Kilometern in der Stunde sind sie, sofern alles gut geht, noch weit vor ihrem Besitzer wieder zu Hause.
Kommentare
Kommentar von romy |
Hallo kathrin
Ich habe gestern abend eine schoene brieftaube auf dem balkon vorgefunden. Bin auf fuerteventura hotel r2 pajara.
Colombofilia
Kennzeichnung – orange 2013 – 040932 und blau carlos tejera
Habe den bereicht ueber die brieftauben gelesen.
Ich hoffe sie findet wieder nach hause. Ich habe versucht hilfe im hotel zubekommen, ein angestelte hat sichder taube angenommen.
Vielleicht findet man den besitzer.
Danke
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