von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

Wenn die Stromversorgung zusammenbricht

Aus vor kurzem erst gegebenem Anlass, dem Zusammenbruch der Stromversorgung auf der Insel La Palma, möchte ich heute das Thema Energie Versorgung beleuchten. Vor gerade einmal sechs Jahren förderte die damalige Spanische Regierung unter José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) die Stromgewinnung durch Photovoltaik, also Solarenergie. Ein Beweggrund war wohl seinerzeit das Kyoto-Protokoll. Unabhängig davon, dass die Gesellschaft gut daran täte, die Umwelt mit derartigen Technologien zu entlasten, macht man sich auf diese Art und Weise auch unabhängig von Diktaten der Politik, der Stromversorger oder der Lobbyisten.

José Luis Rodríguez Zapatero erließ Gesetze, die es den privaten und den gewerblichen Kunden ermöglichte, in diese Art der Stromversorgung zu investieren. Diese Subventionen sollten den Anreiz schaffen, langfristig und planbar in diese Anlagen zu investieren. Die anfängliche Subvention pro KW/h erschien so reizvoll, dass sich Landwirte und private Gruppen zusammen taten, um kleinere Anlagen und auch große, ambitionierte Solar Parks zu errichten. Dazu nahmen sie mit dem Bewusstsein, dass die Regierung eine langfristige Unterstützung zusagte, Kredite bei den Banken auf. Nicht wenige hinterlegten als Sicherheit ihre Häuser oder andere werthaltige Sachgüter. Dann kam es zur mittlerweile sehr stark als Argument strapazierten Krise und es sollte alles anders werden.

Die konservative Regierung wollte nun von den Versprechungen Abstand nehmen und strich Stück für Stück die von Zapatero eingeführten Vergütungen. Zuerst gab es eine Begrenzung auf nunmehr 25 Jahre, dann wurden die Kilowattstunden beschränkt und jetzt dreht man sogar den Spieß um, und erhebt seit 2012 eine Energiesteuer. Mit dieser will Spanien eine 24Milliarden große Finanzierungslücke in der Industrie schließen, wie der zuständige Minister Josê Manuel Soria erklärt. Es wird den Nachrichtenkonsumenten also so erklärt, dass damit die Hauptlast bei den Energieerzeugern liegt. Hört, hört! Wenn sie sich jetzt kurz die Mühe machen und auf ihre Stromabrechnung vor ca. fünf Jahren sehen und mit Ihrer heutige vergleichen, dann werden sie feststellen müssen, dass bei allem Energie sparen durch diktierte Giftlampen, sogenannte Stromsparlampen, Standby Funktionen ausschalten und vielleicht LED einsetzen, ihre nominale Belastung kaum gesunken sein wird.

Auf La Palma lag der Strompreis im Jahr 2007 um 0,09 Eurocent pro KW/h. Jetzt liegen wir aktuell bei 0,15093 Eurocent. Das ergibt einen Preisanstieg von 67,7% in sechs Jahren. Also kann von Entlastung der Stromverbraucher ja wohl nicht die Rede sein. Die Stromerzeuger schlagen es eben auf die Stromrechnung auf. Vielleicht will die Stromlobby oder die Politik eben gerade nicht, dass sie sich unabhängig machen. Die Sonne wird nicht teurer, sie scheint einfach Tag für Tag weiter, ohne an ihren Profit zu denken.

Insofern müssen wir leider erkennen, dass wir nur Spielbälle der Korrupten und Mächtigen sind – leider. Sie haben dennoch eine Wahl. Wenn sie sich unabhängig von Renditezielen den Luxus leisten können, eine Photovoltail-Satellitenanlage, das sind Anlagen, die sie autark halten, weil sie Speicherbatterien beinhalten, auf ihrem Dach zu installieren, dann sind sie nicht nur unabhängig von den Strompreisen, sie können auch so peinliche Störfälle wie im Endesa Kraftwerk auf La Palma in Ruhe überstehen. Es stärkt zudem auch unheimlich das gute Gefühl. Wenn man eben nicht immer mit Ohnmacht auf Preiserhöhungen, sei es beim Strom oder beim Öl reagieren muss.

Es sollen schon bis zu 30.000 Familien ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Weil sie sich auf den Staat verlassen haben. Versuche, diese Schwierigkeiten mit den Banken zusammen zu beseitigen, beantworten diese nur einsilbig mit Kreditverlängerungen zu höheren Zinsen, wie hilfreich! Da fließen Milliarden an Steuergeldern in dieses korrupte Bankensystem, da werden seitens der EZB Unsummen billigsten Geldes an die Banken verliehen, um die Realwirtschaft am Laufen zu halten beziehungsweise überhaupt wieder ans Laufen zu bringen und die Politik ist nicht Willens, den Verbrechern einmal Einhalt zu gebieten und zu verordnen, dass das Geld mal dort eingesetzt wird, wo es sinnvoll eingesetzt würde – in der Realwirtschaft. Ich bin oft fassungslos, wie verdorben die Menschen in Politik und hoher Wirtschaft sind.

Welcher Ausweg bleibt?

In der Zeitung El País berichtete Miguel Ángel Martínez-Aroca, Präsident der Nationalen Vereinigung von Produzenten und Investoren der Stromversorgung durch erneuerbare Energien (Anpier), Staatssekretär Alberto Nadal habe angeboten, die Kredite in die Bad Bank aufzunehmen, doch Wirtschaftsminister Luis de Guindos habe diese Möglichkeit öffentlich ausgeschlossen. Auch eine Bad Bank ist nur ein anderer Begriff für das Ausrauben der Bürger. Ich plädiere dafür, dass wir alle privaten Schulden auch irgendwo hin einlagern, wo sie keinen stören. Tun dann so, als sei alles in bester Ordnung ist und kümmern uns einen feuchten Kehricht, was Marktgesetze bedeuten. Zuerst ermuntern uns Politiker dazu, Ausgaben in gerade aktuellen Themen zu tätigen. Um danach entweder Steuern auf eben diese Themen oder Umwelttechnologien oder den Konsum zu erheben oder anderweitig davon zu profitieren.

Umweltplaketten sollen die alten Autos durch neue ersetzen. Abwrackprämien sollten Anreize schaffen und die Autoindustrie flackerte noch einmal ein wenig auf. Elektro-Autos sind derzeit steuerfrei, werden ebenfalls subventioniert, um danach auch dort abzukassieren. Sollten wir dem Gedanken folgen, unsere Autos mit Strom zu betreiben, die wir im Zweifel sogar über unsere Solaranlage tanken, so können wir darauf wetten, dass die Öl-Lobby ganz schnell Druck auf die Politik ausübt, die dann eine Steuer erhebt, welche wenigstens genauso einträglich ist wie derzeit die Mineralölsteuer. Es gibt leider keinen demokratischen Ausweg. Nur einen Ausweg, den man öffentlich nicht publizieren sollte.

Bleiben sie unter Strom im positiven Sinne

Ihr Jean-Bas

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