von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «
Vom Roque zur Teufelswand
Die Fahrt zum höchsten Berg La Palmas, dem Roque de Los Muchachos mit seinen 2426 Metern, ist aufgrund der unzähligen Serpentinen schon ein wenig anstrengend, doch der fantastische Blick über die gesamte Insel entschädigt schliesslich. Von Los Llanos de Aridane kommend fährt man zunächst Richtung Puntagorda und hält sich dann an der Gabelung rechts Richtung Roque de Los Muchachos. Die Fahrspur wird hier deutlich schmaler und kurvenreicher.
Nach einiger Zeit folgt ein weiterer Abzweig, an dem man sich wiederum rechts hält. Nun schraubt sich die Strasse Kurve um Kurve stetig bergauf, bis man schliesslich die Baumgrenze passiert und die Landschaft sich in eine karge Steppe verwandelt. Die ersten Observatorien tauchen auf und schon bald erreicht man den Abzweig rechts (hier befindet sich eine Schranke, die um 19 Uhr geschlossen wird) zur Spitze des Muchachos und dem dortigen Parkplatz und Aussichtspunkt. Vor Antritt der Wanderung kann man sich vom vorgelagerten Mirador einen tollen Überblick über die gesamte Insel verschaffen und bei gutem Wetter bis hinunter nach Tazacorte blicken.
Die Wanderung zum „Pared de Roberto“
Vom Parkplatz am Roque de Los Muchachos zweigt in nördliche Richtung der GR 131 ab. Hier beginnt die kurze Wanderung zur legendären Teufelswand mit einer Gesamtlänge von ca. 6 Kilometern (Hin- und Rückweg). Der Wanderweg schlängelt sich durch niedrige Büsche am Kraterrand der spektakulären Caldera de Taburiente entlang. Zur linken Seite blicken wir auf terrassierten Weidegrund. Mehrmals treffen wir auf die Strasse, die um den Roque herum auf der Ostseite in Richtung Santa Cruz führt.
Der Weg ist ausreichend breit und gut begehbar, wenngleich gut profiliertes Schuhwerk auf dem gerölligen Untergrund sicher von Vorteil ist. Wir passieren eines der kleinen Teleskope und die Markierung des geografischen Institutes. Nach etwa 1 Stunde biegen wir um einen weiteren Felsenvorsprung und erblicken in der Ferne unser Wanderziel, die zweigeteilte Teufelswand „Pared de Roberto“. Hier machen wir im Schatten der hohen Wand Rast und genießen abermals den sensationellen Blick in die Caldera und zu den weit entfernten Bergen, bevor es schließlich auf dem selben Wege zurückgeht.
Achtung: In den Sommermonaten ist es hier besonders heiß! Es gibt so gut wie keinen Schatten, darum sollte an eine entsprechende Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Wasser gedacht werden.
Tipp: Die Wanderung kann hier noch bis zum Mirador de Los Andenes oder dem nahe gelegenen Pico de La Cruz fortgesetzt werden. In jedem Fall muss man auf gleichem Weg zurück zum Ausgangspunkt gehen.
Die Legende vom „Pared de Roberto“
Die Berge beheimateten für die Bewohner der Insel seit jeher magische Orte. Sie gaben ihnen Kraft und einen Ort, um Riten und Bräuche auszuüben. So befindet sich hier oben am Dach der Insel zum Beispiel auch die Fuente Nueva, eine Quelle, welche je nach den Gezeiten Wasser hervorbringt oder nicht. Die Menschen früher glaubten, dass dies dem Willen der Götter zuzuschreiben sei.
Durch die Teufelswand „Pared de Roberto“ verlief der, damals einzige Verbindungsweg zwischen der Hauptstadt Santa Cruz und der nördlichsten Gemeinde Garafia. Die massive, durch Naturkräfte entstandene Felswand scheint eher von Menschhand geschaffen zu sein. Impossant und protzig ragt sie aus der Erde.
Der Legende nach sollen sich hier einst zwei junge Menschen aus verschiedenen Stämmen getroffen haben. Ein Jüngling aus dem Distrikt Tagaragre und ein Mädel aus Aceró, der heutigen Caldera, trafen sich hier heimlich, da ihre Liebe nicht geduldet wurde. Doch eines Nachts standen sie plötzlich vor einer riesigen Felswand. Sie glaubten an das Werk des Teufels und so schrie der Jüngling in unbendiger Liebe: „Meine Seele und mein Körper fürchs Hindurchgelangen!“ In diesem Augenblick durchbrach der Jüngling in einer weißglühenden Kugel die Wand, während aus der Erde höllische Flammen stießen. Er rollte hinab in den Abgrund und zurück blieb das zerbrochene Herz des Mädels. Die fühlte sich schuldig und wurde am nächsten Morgen von Hirten tot aufgefunden, die sie am Roque de Los Muchachos begruben. Man sagt, auf ihrem Grabe wuchsen palmerische Bergstiefmütterchen, die die blaue Farbe ihrer Augen annahmen.
So steht die Mächtige Wand noch immer dort und trägt nun den Namen des Teufels, der hier Roberto genannt wird.
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