von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «
Schon wieder ein Notruf
Innerhalb kurzer Zeit rückten die Rettungs- und Suchtrupps auf La Palma schon zum dritten Mal aus, um in Not geratenen Touristen zu helfen. Der erste Fall liegt bereits einige Wochen zurück und hat scheinbar ein Menschenleben gekostet.
Ein Tourist machte sich auf den Weg, um von Tijarafe zum Roque de Los Muchachos zu wandern. An sich schon ein relativ ambitioniertes Vorhaben. So ganz alleine, sollte man sich seiner Konstitution und Kondition da sehr wohl bewusst sein.
Dem etwas älteren Herren wurde scheinbar Opfer seiner eigenen Fehleinschätzung. Ein Anruf über das Handy bei seiner Frau war das letzte Lebenszeichen von ihm. Hierbei gab er noch an, bereits wieder in einem der Barrancos bei El Pinar zu sein. Der Anruf ging gegen 20 Uhr ein, als es bereits dunkel war und die Vermutung liegt nahe, dass der Mann sich bei seiner Ortsangabe verschätzt hatte. Nachdem er nicht nach hause kam, alarmierte die Frau den Notruf. Tagelang kreiste der Rettungshubschrauber der GES über Tijarafe, eine Suchaktion mit unzähligen Helfern und sogar einer Hundestaffel, doch die Suche blieb leider erfolglos. Natürlich sind solche Einsätze, gerade die eines Helikopters auch kostenintensiv.
Das soll aber in keinem Falle in Frage stellen, ob jemandem geholfen wird, wenn sein Leben in Gefahr ist. Nur sollten sich bitte die Beteiligten vielleicht auch vorher gewisse Gedanken darüber machen, was es eben nach sich zieht, wenn man denn unbedarft und leichtsinnig in die Berge geht. Dennoch, dafür sind die Einrichtungen da und ich denke, die Menschen helfen auch gerne, wenn es erforderlich ist. Das im Internet dann von Einheimischen nicht ganz unberechtigt die Frage gestellt wird, wer die Aktion zu bezahlen hat, trägt nicht zum besseren Miteinander bei. Das der besagte Urlauber, wenn er sich denn nicht klamm heimlich abgesetzt hat, wahrscheinlich sein Leben lassen musste, ist schlimm genug.
Ein weiterer Großeinsatz wegen betrunkenem Kreuzfahrer
Da hatte man den Schrecken um den vermissten Wanderer noch gar nicht ganz verdaut, kreist der Helikopter schon wieder und sucht einen verschollenen Touristen. Da hieß es zunächst, der junge Mann wäre im Hafen von Santa Cruz über die Reling des Kreuzfahrtschiffes „gestürzt“. Aus 25 Metern Höhe kann das schon dramatisch enden. Wieder begann die Suche und damit sicher auch das mulmige Gefühl im Bauch, vielleicht nur noch einen leblosen Körper aus dem Wasser zu bergen.
Doch statt dessen schwamm der Mann seelenruhig an Land, als wäre nichts passiert. Wie sich später herausstellte, war er wohl in seinem Rausch nicht „gefallen“ sondern vielmehr mutwillig „gesprungen“ und seine Begleiter riefen ausschließliche den Notruf, weil er zunächst nicht mehr zu sehen war. In diesem Fall kann man nur hoffen, dass die verursachten Kosten ganz klar auf sein Konto gehen. Die Kreuzfahrt war jedenfalls auf La Palma für ihn beendet, denn der Kapitän des Schiffes weigerte sich sicher zurecht, den Passagier wieder an Bord zu nehmen.
Wie viel Verstand ist nötig….
Das am letzten Wochenende schon wieder eine Person beim Wandern Hilfe brauchte ist sicherlich Zufall. Laut Presse handelte es sich um eine Touristin aus Frankreich. Das aber tut nicht wirklich zur Sache. Sie war auf dem Weg vom Pico de la Nieve zum Reventón. Dabei verlor sie scheinbar die Orientierung und wählte die Notrufnummer „112“ um sich retten zu lassen. Das ist in Ordnung, dafür sind diese Einrichtungen ja da. Und wollen wir hoffen, dass wir sie selbst nie benötigen. Die Routine nahm ihren Lauf und so wurden zwei Suchtrupps zusammengestellt, die die besagte Strecke von beiden Seiten aus absuchten. Nachdem die Helfer sich schließlich auf halbem Weg trafen, war das Erstaunen groß, da keine der Suchtruppen die Frau gefunden hatte. Die Suchtrupps riefen zudem in kurzen Abständen auf dem Mobiltelefon der Frau an, ohne sie zu erreichen.
Nun kamen wohl sehr schnell Erinnerungen an die erst kürzlich stattgefundenen Suchaktion mit dem Helikopter ohne den Wanderer bis heute gefunden zu haben. Erst am Abend ging die Frau dann doch endlich ans Telefon und meldete sich ganz normal, denn sie war ja schon längst zurück im Apartment. Nun frage ich mich ernsthaft, mit welchem einstelligen IQ einige Menschen das Leben meistern, wenn man nicht soviel Verstand und Verantwortungsgefühl besitzt, nach einer solchen Aktion abermals den Notruf zu wählen um Entwarnung zu geben. Aber vielleicht saß auch der Schrecken noch in den Gliedern und verhinderte diesbezügliche Gedanken. Wir sollten jedenfalls dankbar sein, das es Menschen gibt, die in Bereitschaft bleiben und trotz solcher Vorkommnisse jeden Fall mit dem nötigen Ernst zu betrachten, um eventuell doch wirkliche Notsituation zu entschärfen oder abzuwenden.
Bleiben Sie fit…so und so….
Ihr Jean-Bas
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