von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

Replika der Zarenfregatte „Shtandart“

In den späten Abendstunden erreichte die Replika der Fregatte des russischen Zaren, Peter der Große, zum ersten Mal auch den Hafen von Santa Cruz de La Palma. Nicht nur, dass der Anblick eines solchen Schiffes schon imposant ist. Es bestand sogar die Möglichkeit der Besichtigung an Bord, die viele Inselbewohner und auch Gäste der beiden Kreuzfahrtschiffe nutzten.

Die aufgeschlossene Crew, die hauptsächlich aus jungen Leuten besteht, gibt gerne Auskunft zu allen Fragen, die den Schaulustigen unter den Nägeln brennen. Spenden und Sponsoren machen das lebensnahe Lernen an Bord möglich.

Nachdem die russische Fregatte bereits nach Lanzarote, Teneriffa, Gran Canaria und La Gomera segelte, besuchte sie nun erstmalig auch La Palma. Gleich unmittelbar neben den zwei Kreuzfahrtriesen wirkte der kleine, hölzerne Segler eher unscheinbar. Beeindruckend ist ein Besuch an Bord aber in jedem Fall. Bei dem Anblick der vielen kleinen Details fühlt man sich fast in eine andere Zeit versetzt.

Wer selbst einmal Lust zu einem Segeltörn auf der Shtandart-Replika hat, der wird sich über die Nachricht freuen, dass dies möglich ist. Auf der eigenen Website der Shtandart www.shtandart.ru/de können diese gebucht werden. Außerdem gibt es dort auch Informationen zum vorgesehenen Segelplan in diesem Jahr.

Geschichte des „Shtandart“-Originals

Palmerischer Proviant

Palmerischer Proviant

Die „Shtandart“ war die erste Fregatte von fünf Schiffen. Die Peter der 1. oder auch Peter der Große im Jahr 1703 zum Schutze der am Newa Delta gegründeten Stadt Sankt Petersburg bauen ließ. Weitere Schiffe wurden innerhalb von nur fünf Monaten erbaut. Peter der Große fertigte nicht nur die Zeichnungen der Fregatten, er arbeitete auch direkt beim Bau des Schiffes mit. Schon 1704 kam sie zum Einsatz, vorerst aber nur zur Vermessung der Meerestiefen. Die erste Schlacht die die „Shtandart“ führen musste, geschah im Jahre 1705 bei der Abwehr schwedischer Angriffe auf St.Petersburg.

Die Rolle der Stadt St. Petersburg für Peter den Großen gründete sich darauf, dass er, der erste Zar Russlands (1721 bis1725), schon sehr früh die Bedeutung der Stadt und deren Lage für Russland erkannte. Bemerkenswert erschien

auch, dass Zar Peter der Grosse schon zu dieser Zeit die Bedeutung Europas erkannte. Sowie die Stadt zum Tor für eben dieses Europa erwählte. Heute ist St. Petersburg die zweitgrößte Stadt Russlands und die viertgrößte Europas. Somit sollte „Der Große“ Recht behalten. Nun kommt eine Replik dieses berühmten Schiffes nach Santa Cruz de La Palma und bleibt für einen Tag im Hafen liegen. Davor besuchte die „Shtandart“ bereits einige der anderen kanarischen Inseln und nun dürfen sich also auch die Palmeros darüber freuen, einen solch historischen Besuch zu bestaunen.

Die Entstehung der Replika

"selbstreinigende" Aussen-Toilette

„selbstreinigende“ Aussen-Toilette

Die Entstehung des Nachbaus entspringt dem phantastischen Traum einiger Enthusiasten aus St. Petersburg, die die 1. Fregatte von Zar Peter dem Großen nachzubauen gedachten. Die „Shtandart“ war die erste Fregatte einer baltischen Flotte, die im Newa Delta kreuzte um Angriffe auf St. Petersburg zu vereiteln.

Es dauerte sechs Jahre bevor der Nachbau des Flaggschiffes der baltischen Flotte fertiggestellt werden konnte. Alte Unterlagen und Bauzeichnungen wurden von Vladimir Martus bemüht, damit oberhalb des Decks alles so originalgetreu wie nur möglich nachgebaut werden konnte. Masten, Taue, Ankerwinden, Holzschnitzereien, Treppen und Luken, alles wurde dem Original nachempfunden.

Unterhalb des Decks befinden sich dagegen moderne Einrichtungen wie die Dieselmotoren, Wassertanks und Generatoren. Dennoch, selbst bei dem Mehraufwand der Technik, sind sechs Jahre zu heutigen Zeiten ein Beweis dafür, wie herausragend die Leistung seinerzeit war, mit primitiven Mittel ein solches Schiff in nur wenigen Monaten zu bauen.

Nun also können wir eine Zeitreise unternehmen und mit Hilfe unserer Phantasie gelingt es vielleicht dem einen oder anderen, ein wenig einzutauchen in die Welt der Seeschlachten. Seeschlachten, die noch ohne Radar, ohne Fernlenkraketen, Torpedos und Joystick geführt wurden. Wo noch Schiffe längsseits lagen und Auge in Auge die Lunten der Kanonen angezündet wurden. Was für mutige Kerle das doch gewesen sein müssen.

Ihr Jean-Bas

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 8 und 2.