von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «
Projekte: Reich an Ideen, doch knapp bei Kasse
La Palma – „isla bonita“ – die Schöne also, so wird sie genannt. Zum großen Teil stimmt das auch. Schaut man aber hier und da genauer hin, fallen einem schon so manche Bausünden ins Auge. Das sind nicht unbedingt große Hotelruinen,
doch es gibt eine ganze Reihe angefangener Projekte, die schließlich nicht zu Ende geführt sind. Meistens, weil das Geld schon vorher ausgeht. Einfach wird die Sache, wenn man recherchieren kann, dass das Projekt falsch kalkuliert ist und man nach finanzieren muss. Schwieriger hingegen wird es, wenn die Bürger auf der Straße zu berichten wissen, dass das Projekt still steht, weil die Subunternehmer nicht mehr bezahlen kann.
Dazu hat man extra Unternehmen gegründet, die an Subunternehmer die Aufträge weiterreichen. Sind erst einmal die Dachunternehmen versorgt, stockt die Bezahlung der arbeitenden Betriebe. Fragen sie mich nicht, wie derartige Konstellationen im einzelnen funktionieren. Tatsache ist, es gehört eine Portion krimineller Energie dazu. Insofern ist die Textzeile „Reich an Ideen“ doppeldeutig zu werten. Eine andere verlassenen Baustelle ist in Tazacorte vorzufinden.
Das „Ufo“ in Puerto de Tazacorte, was vielleicht einmal ganz schön geworden wäre. Nun aber steht es seit über 10 Jahren als Bauruine inmitten eines schönen Strandbereichs und man muss es durch hässliche Bauzäune vor dem Betreten bewahren. Ich kann aus heutiger Sicht nicht mehr beurteilen, warum das Projekt zum erliegen kam. Fakt ist, es ist hässlich, es ist ungenutzt und es erfüllt dem Ort Puerto de Tazacorte keinen Gefallen damit. Längst haben sich die Bewohner damit abgefunden. Projekte gäbe es genug für diese Fläche. Aber bevor wieder einige wenige sich daran bereichern und der Ort erneut Schaden nimmt, bleibt alles beim Alten.
Aktuelle Bauvorhaben
Ein Blick vom Mirador El Time in Richtung Tazacorte Pueblo eröffnet gleich die nächste brachliegende Großbaustelle, die Umgehungsstraße von Tazacorte, quer durch die Bananen. Ob es hier jemals weiter geht und das Projekt einmal fertiggestellt wird, bleibt derzeit offen.
Man könnte jetzt so weitermachen und noch etliche Beispiele aufführen. In vielen Fällen kommt das Geld aus der EU oder Madrid und in ebenso vielen Fällen landet es letztlich nur sehr begrenzt an dem vorbestimmten Ort. Der Rest der Gelder verwaltet man sehr kreativ.
Projekte: Stadtstrand und Unterwasserpark der Hauptstadt
In diesem Jahr sollte der neue Stadtstrand von Santa Cruz fertiggestellt werden. Für das Leidwesen der Geschäftstreibenden hat das Projekt bis dahin vor allem eine riesige Parkfläche gekostet und zeitweise sah es so aus, als würde auch dieses Projekt mittendrin zum Erliegen kommen. Zum einen sorgte der „Gelbschnabelsturmtaucher“ aus der Region Puntallana für reichliche Verzögerungen der Bautätigkeit. Zum anderen stoppten die Arbeiten, weil das Gobierno die finanziellen Mittel von ca. 2 Mio Euro nicht locker machen wollte, die zur Installation der sanitären Anlagen gebraucht wurden.
An dieser Stelle sollte vielleicht erwähnt werden, dass die Kosten von 25 Mio Euro für diesen Strand komplett von Madrid übernommen wurden. Das Gobierno wollte sich dennoch nicht an den zusätzlichen Kosten beteiligen, da man hier einen kleinen Protest gegen die Sparmaßnahmen für die Infrastruktur anbringen konnte. Glücklicherweise übernahm Madrid nun auch die Kosten der Sanitäranlagen, so dass das Projekt Stadtstrand vorerst weitergeht und ein neuer Termin für die Fertigstellung nun im Mai 2014 geplant ist.
Projekte: Tauchparadies La Palma
Gleich nebenan geht die Planung weiter, denn man will La Palma durch künstliche Riffs zum interessanten Tauchspot verwandeln. Dazu plant man am nördlichen Rand von Santa Cruz de La Palma alte Bootswracks zu versenken. Diese dafür zu präparieren, ist jedoch sehr aufwendig und kostspielig. Sämtliche, die Natur belastenden Materialien und Flüssigkeiten müssen entfernt werden, bevor die Wracks in die Tiefen abtauchen können. Ein ebensolches Projekt soll auch zwischen Tazacorte und Tijarafe auf der Westseite der Insel realisiert werden.
Des weiteren wurden nun renommierte Künstler engagiert, um die Attraktion eines weiteren Spots zu erschaffen, die das Wahrzeichen der Hauptstadt abbilden, 24 Enanos (Zwerge) sollen ebenfalls im Meer versenkt werden. Der Erste soll 5000 Euro kosten, die Nachfolger dann weniger. Auch das kann man als eine Art der kreativen „Geldversenkung“ bezeichnen. Sollte es wider erwartend unzählige Taucher anziehen, die unsere schöne Insel daraufhin besuchen sollten, will ich nichts gesagt haben.
Und damit das Abtauchen hier auch wirklich reizvoll wird, erstellt man darüber hinaus 3 neue Tauchplätze vor Santa Cruz, welche die Historie der Hauptstadt zeigen. Dabei geht es um die mehrmalige, erfolgreiche Abwehr der Flotten des englischen Freibeuters Francis Drake im 16. Jahrhundert, sowie den Großbrand der Hauptstadt durch die Franzosen. Vermutlich dargestellt als eine Art Unterwasser Theater.
Bleiben sie mir dennoch entspannt….
Ihr Jean-Bas
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