von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «
Müllentsorgung auf „palmerisch“
Nachdem man auf dem europäischen Festland bereits seit Jahren ein gutes Geschäft mit dem Wiederaufbereiten von altem Bratfett, Speiseöl und anderen ölhaltigen Kochrückständen Geld verdient, stehen nun auch seit kurzem auf den Kanarischen Inseln orangerote Sammelbehälter bereit. Auch auf La Palma will man nun endlich diese Resource nutzen.
Wenn man bedenkt, dass noch vor etwas mehr als vier Jahren der Müll auf der Insel in verschiedenen Barrancos verschwand. So ist die Entwicklung eindeutig zu begrüßen. Wenngleich nicht zu verstehen ist, warum dann der Genehmigungsweg doch so steinig und langwierig sein musste. Acht Monate musste der private Betreiber dieser Idee auf die Genehmigung warten, altes Speiseöl wieder aufzubereiten zu dürfen, um daraus Brennstoff für Dieselmotoren zu gewinnen. Die Idee funktioniert anderswo schon lange und lukrativ. Hier scheinbar nicht! Für jeden Liter, den er erzeugt, soll er 30 Cent Kraftstoffsteuer zahlen, wenn dieser für Fahrzeuge genutzt wird. So bleiben ihm derzeit nur der Bereich Stationär-Motoren und Öfen. Das System behindert sich selbst und wird auch in der Form nicht unendlich weitergehen.
Aber wir sind hier ja schon einiges gewohnt, so dass wir uns schon lange nicht mehr darüber wundern, warum hier die Dinge laufen, wie sie eben laufen. Anfänglich konnte man auf den im Jahre 2010 installierten „Punto Limpio“ alles abgeben, was wirklich nicht in den Hausmüll gehört. Farben, Öle, Filter, Reifen, Elektroschrott und vieles mehr. In den strukturierter entwickelten Gesellschaften wird bereits alles recycelt und nebenbei auch ein „Schweinegeld“ gemacht. Betriebe haben sich zu riesigen Steuerpflichtigen entwickelt und verdienen zum Teil Millionen. Hier wird ambitioniert angefangen um danach stark nachzulassen.
Heute sind die vier Punto Limpio fast verwaist und stark eingeschränkt in dem, was dort entgegen genommen wird. Mein Altöl vom Auto werde ich immer noch los, den Filter allerdings nicht. Die Logik dahinter erschließt sich mir von hieraus nicht. Bremsflüssigkeit, ebenfalls sehr giftig, kann ich ebenso wenig dort entsorgen.
Dazu kommt, dass die Mitarbeiter nicht wirklich geschult sind und alle halbe Jahre wechseln. Es kommt also nicht dazu, dass sich die Mitarbeiter Kompetenzen erarbeiten, weil sie nach dem halben Jahr Arbeitsbeschaffungsprogramm wieder etwas anderes machen. Kompetenzen sind aber die Grundlage einer funktionierenden Wirtschaft und Politik. Bei letzterem sehen wir ja, wie gravierend die Auswirkungen hier sind. Es mangelt immer wieder am Konzept und am Willen wirklich etwas zum Guten zu verändern. Dabei hilft nicht die EU, nicht das Festland, da müssen vor Ort die Kommunalpolitiker wirklich wollen, dass die Insel sich entwickelt. Da sind allerdings berechtigte Zweifel angebracht.
Einige Zeit nachdem die Punto Limpio eröffnet waren, ereignete sich ein lustig-trauriger Fall
Die Presse titelte „Müllklau“ und erzählte die Story von dem armen Tropf, der über den Zaun kletterte und eine bereits entsorgte Säge mitnahm. Nun ist Müll bereits von anderen weggeworfenes Gut, welches für den Wegwerfenden keinen Wert mehr besitzt. Lagere ich nun dieses wertlose Gut hinter einem Zaun, so erhält es wieder einen Wert und die Entwendung des Gleichen kann juristisch verfolgt werden, weil es den Straftatbestand des Diebstahls erfüllt. Unsere Politiker klauen Millionen und sitzen immer noch in ihren Ämtern und dieser arme Trottel erhält eine Anzeige wegen Diebstahls einer alten, wertlosen Säge, die bereits ihrem Schicksal als Müll diente.
Die spanische Königstochter und ihr Ehegatte, wie auch der abgedankte König selbst sind nicht frei von Vorwürfen der Vorteilsnahme finanzieller Art und der „normale“ Bürger zahlt für alles. Bürger kommt von bürgen. Und die Bürger bürgen dafür, dass die Herren oben auch ja so weiter machen können wie bisher. Nur deren Sorge wächst gewaltig. Zu Recht! Ende Mai trafen sich in London 250 Super-Reiche um die Frage zu klären, wie die Auswirkungen auf deren Leben aussehen könnten. Sie haben berechtigte Angst, dass sie als Teil des Problems identifiziert werden. IWF Chefin Christine Lagarde hielt ein Referat mit dem passenden Titel „ Der Ruf der Waffen“ Die vermeintlich Mächtigen ließen erkennen, dass sich die Finanz-Eliten offenbar sehr wohl darüber im Klaren sind, dass die Ungleichheit für sie zu einem richtigen Problem werden kann. Gut erkannt, denke ich!
Und wenn sich dieses Bewusstsein durchsetzt, dann wird es kein gemütliches Ende nehmen. Wenn hier also die vielen privaten Initiativen mit Füßen getreten werden, bleibt irgendwann kaum Raum für Diskussionen.
Bleiben sie dennoch initiativ
Ihr Jean-Bas
Kommentare
Einen Kommentar schreiben