von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «
La Palma Wandern: Von El Pilar zum Deseada
La Palma verfügt trotz ihrer relativ geringen Grösse über ein gigantisches Wanderwegenetz von rund 1000 Kilometern. Viele Wanderbegeisterte kommen jedes Jahr aufs Neue hierher, um neue Wege zu erkunden oder dort altbekannte neu zu entdecken.
Die Wanderwege auf La Palma sind bestens ausgeschildert und entsprechen den internationalen Normen der European Ramblers Association.
Auch wenn die Wege deutlich gekennzeichnet sind, sollte man trotzdem gut vorbereitet zu einer grösseren Wanderung aufbrechen. Für wanderunerfahrene Naturfreunde, die sich unsicher fühlen, gibt es auch sehr schöne geführter Touren von verschiedenen Anbietern.
Unbedingt in die Ausrüstung gehören ausreichend Getränke und Wetterschutz. Hilfreich ist auch eine gute Wanderkarte im Massstab 1:30.000 m. Das an Wandererfüsse auch entsprechendes Schuhwerk gehört, ist eigentlich selbstverständlich, glaubt man. Doch ab und an begegnen einem in den Wäldern tatsächlich auch Touristen mit Badeschlappen, die natürlich Ausnahmen sind.
Die Anfahrt zum Refugio El Pilar
Die Wanderwege durch die Vulkanlandschaft sind oftmals mit kleinen Natursteinmauern eingefasst
Die Wanderung beginnt am grössten Rastplatz der Insel, dem Refugio del Pilar, welcher gleichsam einer der grössten Knotenpunkte des Wanderwegenetzes von La Palma ist. So verwundert es nicht, dass von hieraus viele Wandertouren starten. Die hier beschriebene Rundwanderung mit etwa 14 Kilometern Länge führt nach etwa 5,5 Stunden wieder zum Ausgangspunkt zurück. Der Höhenunterschied beträgt ca. 550 Meter.
Am Refugio treffen Cumbre Nueva und Cumbre Vieja zusammen. Obwohl der südliche Teil der Cumbre der jüngere ist, heisst dieser Cumbre Vieja. Hierhin gelangt man über die LP-203. Das ist die alte Passstrasse, die Ost- und Westseite über die Cumbre verbindet. Von El Paso aus fährt man in Richtung Tunnel (Santa Cruz). Hält sich vor der Tunneleinfahrt aber rechts nach El Pilar. Dieser Strasse folgt man 6,5 Kilometer. Sie führt zunächst durch Mischwald mit vielen Kastanienbäumen. Später geht die Vegetation in Kiefernwald über. Weiter oben durchquert man das riesige Lavafeld des Llano del Jable und bekommt schon einen ersten Eindruck von dem kurzen Wechselspiel der verschiedenartigen Natur La Palmas.
Der Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa ist in der Ferne zu sehen
Am Aussichtspunkt des Llano del Jable lohnt es sich, einen kurzen Halt einzulegen und den Blick über die weite und wunderschöne Lavalandschaft bis hinunter ins Tal zu geniessen. Je nach Wetterlage ziehen hier an kühleren Tagen auch märchenhafte Nebelschwaden vorbei, die aus dem Nichts entstehen, die Umgebung förmlich verschlingen, um ebenso schnell wieder zu verschwinden.
Von hieraus erreicht man kurze Zeit später das Freizeitgelände El Pilar auf 1450 Höhenmetern. Hier gibt es Parkplätze in ausreichender Menge. Wer nicht mit dem eigenen PKW anreisen kann, sollte sich mit dem Taxi an den Ausgangspunkt bringen lassen und dann natürlich die Telefonnrummer des Fahrers geben lassen, um sich nach der Wanderung wieder abholen lassen zu können. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf dieser Strecke nicht.
Die Wanderung von El Pilar zu den Gipfeln des Deseada 1 und 2
Von der Strasse aus überqueren wir den Rastplatz. Direkt dahinter, in südlicher Richtung, beginnt die Wanderung auf dem GR131 (weiss-rot). Zunächst führt der Weg durch den Kiefernwald stetig bergauf und bietet ca. 15 min später an der rechten Flanke des Pico Birigoyo erste herrliche Ausblicke in das Aridanetal. Der Weg führt, den Pico Birigoyo mit seinen 1808 Metern Höhe immer linkerhand, unweigerlich nach etwa 3o min zu einem breiten Forstweg, dem wir nun nach links bergan folgen. Hier laufen wir nun zunächst über Lavagestein,bis uns der Weg bald darauf wieder in lichten Kiefernwald führt.
Nach einer Gesamtgehzeit von etwa 40 Minuten biegt ein schmalerer Weg nach rechts ab, welcher hier von niedrigen Steinmäuerchen eingefasst ist. Vorbei an einem interessanten Feld aus kunstvoll arangiertem Lavagestein, welches zu grossen Spiralen, Namen oder anderen Figuren zusammengetragen wurde, überqueren wir auf dem weiteren Weg eine kleine Holzbrücke. Der Weg bringt uns immer weiter bergauf und so gelangen wir schon bald auf den Bergkamm in eine beachtliche Höhe von 1904 m.
Der Weg führt über eine kleine Holzbrücke hinauf auf den Bergkamm
Ein tiefer Blick in das Hoyo Negro
Vorbei am Hoyo Negro zum Deseada
Den links auf halber Strecke abzweigenden Wanderweg ignorieren wir. Vom Kamm aus bieten sich im Rückblick fantastische Aussichten auf Los Llanos und Santa Cruz. In südliche Richtung kann man über den gesamten Süden der Insel blicken. Weiter geht es hinab zum Krater des Hoyo Negro (Ausbruch im Jahre 1949) nach 1 Std. und 40 Minuten. Mit seinen tiefen, stark erodierten, schwarzen Kesselwänden bietet der Krater ein bizarres Bild.
Der Weg verläuft hier links vorbei am bizarren Lavafeld des Vulkankrater des Duraznero.
Das Lavafeld La Malforada liegt tief in der Schlucht und stellt die einst fliessende Lavamasse beeindruckend dar. An der rechten Seite des Duraznero-Kraters gelangen wir nach knapp 3 Stunden nun schliesslich zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Deseada-Hauptgipfel mit 1949 Metern über dem Meer.
Der Vulkan ist durch seinen Krater in zwei fast identische Spitzen geteilt, weshalb hier auch die Rede von Deseada 1 und 2 ist. Ein Rundweg auf dem Kraterrand des Deseada bringt uns wieder auf den bereits bekannten Weg in Richtung El Pilar zurück.
Abstecher zum Pico Nambroque
Wir wandern auf der gleichen Route zurück, allerdings mit einem kurzen Abstecher zum Pico Nambroque mit seinen 1922 Metern. Der Rundweg dorthin zweigt rechts ab, nachdem wir erneut das Lavafeld des Duraznero passiert haben. Von hieraus eröffnen sich ein weiterer wunderschöner Ausblick über die Cumbre in Richtung Norden.
Nachdem wir wieder auf die breite Forstpiste angelangt sind haben wir nun noch die Möglichkeit, einen Abstecher hinauf zum Gipfel des Birigoyo zu machen. Der Aufstieg ist allerdings auf dem feinen Lavagestein recht rutschig und etwas beschwerlich. Dieser Aufstieg erfordert nochmals eine gute Kondition. Man kann dies jedoch auch auf einen anderen Tag verlegen und auf dem bekannten Weg direkt zum El Pilar-Rastplatz zurück gelangen.
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