von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

La Palma: Situation auf dem Arbeitsmarkt bleibt schwierig

Die offiziellen Zahlen des Observatorio Canario de Empleo (OBECAN), das die Entwicklung der Arbeitslosigkeit auf den Kanarischen Inseln beobachtet und analysiert sehen auf den ersten Blick gar nicht mal schlecht aus. Vier Monate in Folge ist auf La Palma die Zahl derer, die aus den veröffentlichten Statistiken des Arbeitsamtes verschwunden sind, kontinuierlich gesunken. Bezogen auf die letzten 12 Monate reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen auf der Insel damit um 5,9 %. Diese Entwicklung veranlasst einige Politiker und Kommentatoren schon dazu freudig, aber doch etwas voreilig das Ende der Krise auszurufen, die nicht nur die Kanarischen Inseln, sondern das ganze Land belastet.

Statistik und Realität stimmen kaum überein

Betrachtet man die Zahlen allerdings etwas genauer und schaut auch hinter die Fassade der Statistik, ist das Bild längst nicht mehr so strahlend, wie es die Politik und die Vertreter der Wirtschaft gerne darstellen. Was nämlich nicht erfasst ist, ist die Zahl derer, die auf Grund der langen Dauer ihrer Arbeitslosigkeit keinen Anspruch mehr auf soziale Leistungen des Servicio de Empleo, des Arbeitsamtes, haben und sich deshalb erst gar nicht mehr beim Amt melden.

Auch diejenigen, die La Palma verlassen und ins Ausland gehen, um dort ihr Glück uns Arbeit zu suchen, sind in der offiziellen Statistik des Arbeitsamtes nicht zu finden.

Wer dann allerdings nach langer Suche tatsächlich einen Job auf der Insel gefunden hat und zu Recht aus der Statistik verschwindet, also nicht als Karteileiche in den unergründlichen Tiefen der Archive und Festplatten bestattet ist, hat aber nur selten einen guten Grund zum Jubeln.

Immer mehr Arbeitsverträge, die in man der letzten Zeit abschließt, sind nämlich alles andere als geeignet, dazu beizutragen, die Not unter den Beschäftigungslosen nachhaltig zu lindern. Man trickst und schummelt, was das Zeug hält. Fragt man die Erwischten dann nach dem Grund für ihr Handeln, dann ist sie doch auf einmal wieder da, die Krise. Was bei Kleinstbetrieben noch bedingt nachzuvollziehen ist, nämlich dass sich viele kleine Selbstständige die korrekte Beschäftigung eines Angestellten unter Umständen nicht leisten könnten, weil die Kosten einfach zu hoch wären, ist aber mittlerweile auch zu einer beliebten Masche in zahlungskräftigeren Unternehmen geworden.

Stärkere Kontrollen gefordert

Da werden Teilzeitverträge abgeschlossen, um Sozialabgaben und Steuern zu sparen, gearbeitet wird aber Vollzeit. Den Differenzbetrag gibt es dann schwarz und cash auf die Kralle. Diese Praxis ist allerdings nicht nur auf La Palma und den anderen Kanarischen Inseln zu beobachten, sondern vielmehr ein europaweites Problem. Auf den Kanaren jedoch ist diese Art, Arbeitsverträge auszugestalten, fast schon zum Normalfall geworden.

Die Vertreter der Partei Izquierda Unida Canaria fordern deshalb eine stärkere Kontrolle in den Betrieben, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Außerdem geben die linken Politiker zu bedenken, dass es kaum Stellen auf der Insel gibt, die auf Dauer ausgelegt sind und mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag ausgestattet werden. Von den auf La Palma neu abgeschlossenen Verträgen im vergangenen Monat waren weniger als 7% unbefristet. Bei 93,7 % der insgesamt 1.853 registrierten neuen Arbeitsverhältnisse handelte es sich um zeitlich beschränkte Einsätze. Die meisten der nun nicht mehr Arbeitslosen, zirka 500, haben einen Job in der Hotelbranche oder in der Gastronomie gefunden.

Auf dem Bau wurden 194 und im Einzelhandel 165 Stellen neu besetzt. In vielen Fällen wird aber der Lohn, den die Beschäftigten hier erhalten kaum ausreichen, um eine Familie zu ernähren. Wer sich jedoch beschwert und die ungerechten Konditionen bemängelt, der ist seinen neuen Job auch ganz schnell wieder los, denn die Zahl derer, die aus der Not heraus auch die unfairsten Bedingungen akzeptieren müssen, ist leider so groß, dass skrupellose Arbeitgeber deren Situation schamlos ausnutzen können.

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