von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

La Palma: 6. TransVulcania-Ultramarathon und Training mit den Profis

Seit seiner Erstauflage im Jahr 2009 hat sich das Mega-Event TransVulcania unter die weltweit angesagtestenUltramarathon manövriert. Am 10. Mai ist es wieder soweit, und die Weltelite der Trailrunner findet sich einmal mehr auf La Palma ein, um wertvolle Punkte für die Rangliste der Sky-Runner-World-Series zu sammeln. Unter den Top-Läufern befinden sich dort auch dieses MalSpitzensportler aus aller Welt. Unter ihnen der Katalane Kilian Jornet Burgada und die Schwedin Emelie Forsberg (Gewinner in 2013. Anna Heather Frost aus Neuseeland und Dakota Jones aus den USA (Gewinner in 2012), Timothy Olson. Alberto Hernando, Sage Canady und der beste deutsche Trailrunner Philipp Reiter, um nur einige zu nennen.

Die Organisation ist von Jahr zu Jahr professioneller geworden, was die stetig wachsende Teilnehmerzahl bestätigt. Waren es im Jahr 2009 gerade einmal 400 Läufer, die sich der extremen Herausforderung stellten, sind es jetzt 2000 Teilnehmer. Schon im Januar dieses Jahres war die maximale Teilnehmerzahl erreicht und die TransVulcania ausgebucht. Die Strecke ist fast an ihre Grenzen der Aufnahme gestoßen. La Palma hat sich da ein Event herangezogen, was den Wert und den Charakter der Insel nur bestätigt. Wer selber läuft, weiß um die meditative Kraft, die einem der Lauf in derartig atemberaubenden Landschaften bringt.

Bei den Top Athleten geht es um Bestzeiten, sie haben Personal Trainer, Ernährungsberater und Physiotherapeuten. Sie verdienen ihr Geld damit. Ein mindestens ebenso großer Respekt gilt darum auch all denen, die neben ihrer Berufstätigkeit das Training in der Freizeit absolvieren und sich nebenbei auch noch um die ausgeglichene Ernährung kümmern. Sie werden es vielleicht nicht schaffen, die Distanz in unter sieben Stunde zu absolvieren. Doch die mentale Herausforderung zu meistern, über 80 Kilometer und eine Differenz von guten 8.000 Höhenmetern zu bewältigen, das ist mindestens so viel Respekt wert. Jeder der ankommt, wird mit einem wochenlang anhaltenden Gefühlscocktail belohnt.

In diesem Jahr gibt es im Rahmen der TransVulcania neben dem Halbmarathon erstmalig auch eine Marathon-Distanz über 44,3 km sowie einen Vertical-Trail. Letztgenannter bildet nur zwei Tage vor dem Ultramarathon den Auftakt. Wie der Name ankündigt, müssen hierbei in kürzester Zeit extreme Höhenmeter bezwungen werden. Vom Strand in Tazacorte hinauf zum Torre del Time. Gerade mal 6,6 km, dafür aber 1160 Höhenmeter und auch hier können die Skyrunner wertvolle Punkte sammeln. Der Marathon startet am Refugio El Pilar, führt über den Roque de Los Muchachos. Um den Kessel der Caldera de Taburiente und zum Ziel in Puerto de Tazacorte.

Laufen von Sonnenauf- bis untergang

Zieleinlauf in Los Llanos

Foto aus dem Archiv – Zieleinlauf in Los Llanos

Für die Teilnehmer der TransVulcania heißt es, mitten in der Nacht aufzustehen. Um noch in aller Ruhe ein Frühstück zu sich zu nehmen und sich zum Start am Leuchtturm von Fuencaliente zu begeben. Denn um 6 Uhr morgens fällt dort der Startschuss. Die Strecke verläuft über die zwei großen Wanderwege der Insel, GR 130 und GR 131, und führt – abgesehen vom Bereich Fuencaliente ( Los Canarios ), der Ortschaft Puerto de Tazacorte und dem Zielgebiet in der Ortschaft Los Llanos de Aridane – kaum durch bewohnte Bereiche.

Mit Stirnlampen ausstaffiert fädelt sich die riesige Läuferschar auf dem schmalen Wanderpfad ein und begibt sich nach dem Start hinaus in die Finsternis. Aus der Ferne bilden die unzähligen Stirnlampen eine lange, funkelnde Perlenschnur. Über 18 km geht es nun bergauf durch den Ort Fuencaliente und weiter zu den Gipfeln der Deseada, während die Sonne allmählich aufgeht und die Vulkane der Insel in warmes Licht taucht. Ein sicher unvergesslicher Morgen auf dem Dach der Insel mit weitem Blick bis zu den Nachbarinseln.

Nach dem Erreichen der Deseadas geht es weiter zum wichtigen Zwischenziel beim Refugio El Pilar nach 26,8 km, wo der Halbmarathon endet. Die hier wartende Zuschauermenge vernehmen die Läufer schon viele Kilometer vorher.

Nach dem Auftanken an der dortigen Verpflegungsstation geht es nun auf den langen Weg zum höchsten Punkt der Insel, dem Roque de Los Muchachos. Wer es bis hierher schafft, hat 57,8 km der insgesamt 83,3 km bereits hinter sich und mit Sicherheit eine atemberaubende Landschaft durchquert und bleibende eindrücke gesammelt. Von nun an geht es stetig bergab durch den erfrischenden Kiefernwald zum Torre del Time und weiter hinunter ans Meer nach Tazacorte. Der Abstieg auf zum Teil gerölligem Untergrund bedeutet extreme Belastungen für die Beine. Die Muskeln brennen. Am Strand von Tazacorte heißen die vielen Zuschauer die Läufer willkommen zurück in der Zivilisation und geben ihnen die Kraft und Motivation für den letzten Anstieg zum Zieleinlauf in Los Llanos de Aridane.

Politisches Gerangel um den TransVulcania-Speck

Bedauerlicherweise wird die diesjährige TransVulcania von politischem Machtgerangel begleitet und überschattet ein so wichtiges Event für die Insel mit immer neuen Quärelen. Was 5 Jahre lang gut funktioniert hat, soll nun anders sein. 14 Gemeinden, deren Notwendigkeit ebenso fraglich ist, wie das politische Gerangel um den abfallenden Speck bei der TransVulcania. Es reicht offenbar nicht, dass die Insel im allgemeinen profitiert, weil sie eine neue Kundschaft begeistert, weil sie an Bekanntheit gewinnt und nebenbei einen kleinen Nebenverdienst hat. Nein, nun wollen plötzlich auch verschiedene Gemeinden ein extra grosses Stück vom Kuchen abbeissen.

Und als ob dieses geistlose Hick Hack nicht schon genug am Image kratzen würde, hinterfragt man nun auch noch die Rechtmässigkeit und das Vorhandensein an notwenigen Genehmigungen, da der größte Teil des Rennens schliesslich durch das Naturschutzgebiet verläuft. Um noch einmal deutlich zu machen, worum es hier geht: Wir reden von 2000 Läufern, die sich einen einzigen Tag lang ausschliesslich auf ausgewiesenen Wanderwegen bewegen und dazu ausschliesslich ihre Füsse benutzen.

Es ist kein Lärm zu befürchten, der die Tierwelt stören könnte, keine umweltbelastenen Abgase, wenn auch der eine oder andere sicher ein oder zwei Atemzüge mehr ausstösst. La Palma hätte sicher nicht den Ruf einer Wanderinsel, wenn nicht zigtausende Wanderer Jahr für Jahr über die Insel wandern würden. Wahrscheinlich wird auch da irgendwann ein von zweifelhaften Beweggründen gesteuerter, Intelligenzbefreiter Politiker nach einer offiziellen Genehmigung fragen. Man kann nur hoffen, dass die Vernunft noch rechtzeitig in die Köpfe der Betreffenden einzieht und man sich dieses tolle und wichtige Event nicht selbst kaputt macht.

Trainingsvorbereitung für den Lauf mit Anna Frost und Timothey Olsen

Vom . Mai bis zum 4. Mai kann man mit den beiden Profis der „Skyrunner“ Szene, Anna Frost und Timothey Olsen für den Lauf zur TransVulcania trainieren. Anna Frost ist Vollprofi und hat schon an der TransVulcania teilgenommen und in 2012 den Lauf gewonnen. Derzeit hält sie den Rekord bei den Frauen. Verletzungsbedingt setzte sie den Lauf im letzten Jahr aus, will aber in diesem Jahr wieder angreifen und sich mit den beiden anderen Favoriten, Nuria Picas und Emelie Forsberg messen. Der zweite Profi heißt Timothey Olsen und ist die TransVulcania auch schon gelaufen. Beide wissen also aus eigener Erfahrung, worauf es speziell bei diesem Lauf ankommt. Sie geben ihr Wissen an Interessierte weiter, um diesen den einen oder anderen Kniff zu eröffnen, wie man diesen Ultramarathon unbeschadet übersteht und dabei auch noch gute Zeiten realisiert.

Das ganze kostet die wirklich kleine Summe von 95 Euro. Ein Schnäppchen für die, die den Input zu würdigen wissen. Die Veranstaltung nennt sich Trainings Camp Plátano de Canarias TransVulcania 2014. Der Kurs dauert drei Tage und zwei Nächte, die man im Hotel Princess in Fuencaliente verbringt. Im Preis enthalten sind die Transfers aus Santa Cruz den La Palma und zurück. Zur Unterstützung der beiden Profis stehen noch ein Sportmediziner und ein Experte für Ausdauersportarten zur Seite. Also ein durch und durch interessantes Angebot, was die Organisation da anbietet. Der Unterricht findet am Freitagabend, Samstag am Vormittag und Abend und Sonntagvormittag statt. Für alle Interessierten eine Gelegenheit, die so oft nicht geboten wird. Schon gar nicht zu so einem Preis. Auf der Website finden sich noch weitere Informationen.

Während Ultra- und Halbmarathon bereits ausgebucht sind, gibt es noch freie Plätze für den vorher stattfindenden Vertikal-Lauf am 8. Mai. und den klassischen Marathon am 10. Mai. Wer also fit ist und sich kurzentschlossen noch anmelden möchte, sollte sich nunmehr beeilen.

Bleiben sie in Bewegung…

Ihr Jean-Bas

Distanzen und Höhenmeter im Überblick

Gesamtdistanz Ultramarathon: 83,3 km
Höhenunterschied: 8.525 m, davon 4.415 bergauf und 4.110 m bergab

Gesamtdistanz Marathon: 44,3 km
Höhenunterschied: 4.890 m

Gesamtdistanz Halbmarathon: 26,8 km
Höhenunterschied: 2.910 m

Gesamtdistanz Km-Vertikal: 6,6 km
Höhenunterschied: 1.160 m

Weitere Infos unter: www.transvulcania.com

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