von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

Kokainboot in Seenot

Es ist erst wenige Tage her, dass die westlichen Inseln des kanarischen Archipels von einem heftigen Unwetter heimgesucht wurden. Der Flugverkehr musste für mehrere Tage fast komplett eingestellt werden. Da Stürme mit Windgeschwindigkeiten bis 100 km/h über die Inseln fegten. Der Wind peitschte so heftig über den Atlantik, dass die Geräuschkulisse der Brandung noch kilometerweit ins Inselinnere zu hören war. So wurde auch der Fährverkehr zwischen den Inseln in weiten Teilen eingestellt.

Während sich die betroffenen Inseln der Kanaren in höchster Alarmbereitschaft befanden und alle Vorkehrungen getroffen hatten, befand sich offenbar ein Segelboot im Meer vor La Palma. Der 16 Meter lange Segler war von den Bermudas kommend auf dem Weg nach Kroatien und geriet vor der nördlichen Küste La Palma´s in Seenot. Die Besatzung setzte daraufhin einen Notruf ab und konnte durch die Salvamento Marítimo sicher in den Hafen der Hauptstadt Santa Cruz gebracht werden.

Nachdem das Segelboot im Hafen eingelaufen und von den Behörden registriert worden war, fanden die Beamten der Nationalen Polizei eine nicht unerhebliche Menge Drogen. An Bord des Schiffes befanden sich 50 kg Kokain, die während einer routinemässigen Durchsuchung gefunden und sichergestellt wurden.

Drei Personen, die sich an Bord des Bootes befanden, wurden daraufhin vorläufig festgenommen. Der geschätzte Wert von Kokain in dieser Größenordnung beträgt mehrere Mio Euro. Das war sicherlich auch der Grund, weshalb die Besatzung sich vor dem Eintreffen der Rettungskräfte der Salva Marítima nicht von der Ladung trennen wollte und diese nicht über Bord warf.

Die Kanaren stehen landesweit an der erster Stelle in Sachen des illegalen Drogenkonsums

Gegen so manch anderen Drogenfund auf den Kanaren ist die sichergestellte Menge noch verhältnismässig gering. So ging den Fandern im September dieses Jahres ein Fischerboot ins Netz, welches 450 kg Drogen mit einem Marktwert von 120 Mio Euro an Bord gehabt haben soll. Regelmässig stellen Beamte der Drogenfandung grössere Mengen an Kokain und Haschisch auf den Kanaren, besonders am Südflughafen von Teneriffa und auf Gran Canaria sicher.

Die Kanaren sind das Urlaubsparadies. Besonders La Palma bewahrt sich noch immer den Ruf, eine ruhige und sichere Insel zu sein. Zu einem grossen Teil trifft dieses sicher auch zu. Dennoch gibt es auch hier in Sachen Drogen, speziell unter den Jugendlichen, eine ernstzunehmende Situation. Laut Statistiken stehen die Kanarischen Inseln spanienweit an erster Stelle in Bezug auf Dorgenkonsum. Jeder dritte Jugendliche unter 16 jahren hatte bereits Kontakt mit Haschisch.

Die Drogenfander sind ständig im Einsatz und können durchaus Erfolge vorweisen. In kein anderes europäisches Land wird so viel Kokain eingeführt, wie in Spanien. So werden auch die Fander entsprechend erfolgreicher.

Für Drogenschiffe aus Latainamerika sind die Kanaren Transithafen und Umschlagplatz auf dem Weg nach Europa. Vom afrikanischen Kontinent gelangt Haschisch direkt auf die Kanarischen Inseln und so wird der Nachschub schier unerschöpflich.

Eine Lösung des Problems scheint fast nicht möglich. Nur durch den massiven Einsatz von Polizei und frühzeitige Aufklärung in den Schulen könnte langfristig eine Besserung erreicht werden.

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