von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

Keine Verlängerung der Ausnahmeregelung für Jagdhunde

Bis dato war es den hiesigen Jägern aufgrund einer Sondergenehmigung weiterhin erlaubt, mit ihren riesigen Rudeln von 15 und mehr Hunden auf Kaninchenjagd zu gehen. Obwohl per Gesetz längst beschlossen wurde, die Anzahl der Tiere stark zu beschränken. La Palmas Jäger verwiesen jedoch immer wieder auf die besonderen Gegenheiten der Insel. Die in den erlaubten Jagdgebieten recht unwegsam und schwer überschaubar ist und erhielten daraufhin eine Ausnahmegenehmigung.

Die Jagd hat hier auf der Insel wohl die längste Tradition und ist in der Bevölkerung ziemlich fest verankert. Die jüngeren Generationen zeigen allerdings nur noch wenig Interesse an diesem Thema. Da die Flut an Hightech alle in ihren Bann und die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Die Frage der artgerechten Haltung der Jagdhunde kommt einem beim Anblick eines mit Podenco gefüllten Pickup´s immer wieder in den Sinn. Grundsätzlich werden die vierbeinigen Gehilfen der Jäger offenbar adäquat versorgt und gehalten. Jedoch entledigt man sich von „unbrauchbaren“ Tieren auch schon mal auf die eine oder andere Art. Und so trifft man streunende oder verletzte und abgemagerte Jagdhunde immer wieder am Strassenrand oder an Mülltonnen, auf der Suche nach Nahrung an und fragt sich, welches Schicksal ihnen wohl widerfahren ist.

Tierschützer und ihr Kampf gegen Windmühlen

Seit Jahrzehnten setzen sich freiwillige Tierschützer gegen das Leid der Tiere ein. Das Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, die Population mittels Kastrationen in den Griff zu bekommen. Ein öffentliches Tierheim gibt es auf La Palma nicht und auch die finanzielle Beteiligung von offizieller Stelle ist mehr als dürftig. Die wenigen privaten Tierauffangstationen quellen über und leben fast ausschliesslich von privaten Spenden. Die Engagierten sind völlig überfordert und oft leidet auch deren Privatleben darunter. Doch sie können eben nicht einfach weg schauen und den Dingen ihren Lauf lassen, denn werden Tiere von den Tierfängern aufgegriffen und nicht binnen kürzester Zeit vom Besitzer abgeholt, droht ihnen die Tötung.

Und während die einen versuchen, die Population im Zaum zu halten, können die anderen gar nicht genug haben. Die „besten“ Podencos sollen reichlich Nachwuchs produzieren und dem Jäger zu Ruhm und Ansehen verhelfen.

Die Arbeit der Tierschützer gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Trotz der unzähligen Kastrationen, Übernahmen von „ausgemusterten“ Tieren, die Weitervermittlung und unzähligen Diskussionen mit den Behörden über deren Beteiligung, nimmt die Zahl der Hunde in den Auffangstationen gerade wieder stark zu.

Was das neue Gesetz fordert

Ab sofort soll nun auch für die Jäger von La Palma gelten, was woanders längst umgesetzt wurde. Die maximale Anzahl der Jagdhunde eines Cazador wird nun auf fünf Hunde begrenzt. Laut dem neuen Gesetz sollen sich künftig mindestens 3 Jäger mit maximal 15 Hunden zu einer Jagdgruppe zusammenschließen. Bislang durfte jeder Jäger allein und mit einer quasi unbegrenzten Anzahl an Hunden durchs Gelände streichen. Jeden Donnerstag und Sonntag bleibt dies erlaubt.

Jagdverein kontert mit unglaublichen Argumenten

Die Interessenvertreter der Jäger reagieren mit unglaublichen Aussagen auf das Ende der Sonderregelung. Sie drohen damit, an die 2000 Jagdhunde zu töten oder auszusetzen, da diese dann überflüssig wären. Schon bei diesem Argument fragt man sich, was bisher wohl mit älteren oder verletzten Tieren geschah??

Von der neuen Regelung wäre die Mehrheit der Jagdstaffeln betroffen, den fast jeder Jäger hat mehr als die vorgeschriebene Anzahl von 5 Hunden. Man könnte hier auf La Palma unter diesen Umständen nicht mehr zur Jagd gehen, denn die Insel ist steil und schroff und die Anzahl der Jagdhunde nicht ausreichend. Ein Zusammenschluss von mehreren Jägern scheint ebenfalls nicht möglich, da man ja schließlich unterschiedlche Arbeitszeiten unter einen Hut bekommen müsste. Man kann auch überhaupt nicht verstehen, warum die Sondergenehmigung zurückgenommen werden soll, denn es gab doch auch nie Probleme mit der Bevölkerung. Nun gut, wenn man einmal von den Zeiten absieht, in denen die Jäger noch kreuz und quer durch bewohnte Gebiete und teilsweise sogar durch fremde Grundstücke jagten.

Letztlich erzeugen die skurilen Argumente der Jäger nicht unbedingt Symphatie und wirken eher noch kontraproduktiv. Dennoch steht hinter dem Jagdverein eine einflussreiche Lobby und so bleibt abzuwarten, ob man das Gesetz durchsetzt oder am Ende doch wieder eine Ausnahmeregelung zulässt.

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