von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

In Tijarafe ist der Teufel los

Einmal im Jahr ist auf La Palma der Teufel los und die Virgen de Candelaria, die Schutzpratronin des Ortes Tijarafe, darf aufs Neue unter Beweis stellen, dass das Gute in der Lage ist, über das Böse zu siegen.

TeufelsfestDie Feierlichkeiten zum „Teufelsfest“ sind schon seit dem 23. August in vollem Gange, doch der eigentliche Höhepunkt ist der „Danza del Diablo“. Der Teufelstanz in der Nacht vom 7. zum 8. September. Ein Spektakel ohne Gleichen ist es, wenn der feuerspeiende blecherne Teufel wild durch die Menschenmenge tanzt und seine eingebauten Feuerwerkskörper entzündet. Die jubelnde Menge treibt ihn über den Marktplatz gleich neben der Kirche „Iglesia Virgen de la Candelaria“. Bis ihm schließlich der Kopf in Feuer und Rauch aufgeht. Wenn er die darin versteckten Raketen und Feuerwerkskörper zündet.

Ab 21 Uhr beginnt die Fiesta mit einem ebenso feurigen Musikprogramm und vier palmerischen Bands. Die mit lateinamerikanischen Rhythmen schon mal ordentlich einheizen. Wer dem Teufel leibhaftig gegenüber treten will, der muss sich allerdings bis nach 2 Uhr morgens auf den Beinen halten. Erst dann wird er sich zeigen und in Begleitung der „Großköpfe“ die Funken sprühen lassen.

Für manch jungen Unerschrockenen mag es Mutprobe oder Nervenkitzel sein, sich dem funkensprühenden Monstrum zu nähern. Es ist aber sicherlich ratsam, einen ausreichenden Abstand zu halten. Denn nicht selten tragen die waghalsigen Schaulustigen Andenken in Form von Verbrennungen nach Hause.

Zur Geschichte des „Danza del Diablo“

Ein fremder Puppenspieler war es, der die Bewohner von Tijarafe bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner über 3 Meter großen Puppe faszinierte und in seinen Bann zog. Er selbst steckte damals im Körper dieser riesigen Kunstfigur, die er auf diese Weise tanzend über den Marktplatz bewegte. Dann verschwand er eines Tages und die Menschen vermissten die tanzende Riesenpuppe. So erschufen sie einen neuen „Teufel“, der im Jahre 1930 schließlich in eine robustere Stahlkonstruktion verwandelt wurde.

Der neue Teufel war nun in der Lage, kleine Feuerwerkskörper aus seinen Armen zu feuern und seinen Kopf explodieren zu lassen. So war dieser dem heutigen schon ziemlich ähnlich. Die wirtschaftlichen Verhältnisse veranlassten damals viele Bewohner von La Palma, die Insel zu verlassen und nach Kuba und Venezuela auszuwandern und so war es dann auch mit dem Erfinder dieser neuen Teufelsgestalt.

Erst nach dem spanischen Bürgerkrieg im Jahr 1939 lebte die Tradition des Teufels wieder auf und das blecherne Teufelskostüm wurde seit dem immer weiter perfektioniert. So beauftragte man in den 1970er Jahren dann erfahrene Pyrotechniker mit der Ausführung der spektakulären Feuershow und gestaltete auch das Kostüm leichter und sicherer. Mit der Jahrtausendwende bekamen die Freiwilligen Kostümträger dann auch eine Sauerstoffflasche unter das Kostüm, um die starke Rauchentwicklung unbeschadet zu überstehen.

Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass dieses feurige Spektakel einen normalen Verlauf nimmt und die Funken ihren Flug in Grenzen halten, denn die Insel hat wirklich sehr lange keinen Tropfen Regen mehr gesehen.

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