von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «
Die PP lockert das Küstenschutzgesetz „Ley de Costas“
Das Küstenschutzgesetz trat 1988 in Kraft und war von je her streitbar. Seinerzeit musste die spanische Regierung etwas unternehmen, nachdem große Teile der spanischen Küste, so auch die Küsten auf den kanarischen Inseln mit zum Teil schrecklich hässlichen Betonbauten großer und kleinerer Hotelketten regelrecht verschandelt wurden. Von Architektur im Einklang mit der Natur war das sehr weit entfernt. Es ging um Profit. Das kommt einem ja bekannt vor.
Zum Schutze der Natur hatte der Gesetzgeber seinerzeit einen 20 Meter breiten Küstenstreifen unter strengen Schutz gestellt. Es sollte öffentlicher Raum bleiben und somit jedem zugänglich. Man wollte damit verhindern, dass ausschließlich Geld sich die schönsten Plätze unter den Nagel reißt. Ein ehrenwerter Ansatz. Weiterhin gab es für die nächsten 100 Meter eine Regelung, derzufolge Hauseigentümer eine 30-jährige Sondernutzungserlaubnis erhielten. Diese beinhaltete aber die strikte Untersagung jeglicher Umbaumaßnahmen und das Verbot von Neubaumaßnahmen. Das damit bestehenden Hauseigentümern rückwirkend die Rechte genommen wurden, rechtfertigte man seinerzeit mit der Aussage, es handle sich um öffentliche Flächen. Somit waren alle erteilten Baugenehmigungen gesetzeswidrig. Wir wissen sicherlich alle, wie zum Teil derartige Genehmigungen zustande kommen. Die Küste wurde zu öffentlichem Boden erklärt und somit Privateigentum an Grundstücken ausgeschlossen.
Nun ist es einfach zu behaupten, ja, der Küstenstreifen muss öffentlich bleiben. Wenn man aber Eigentümer eines Hauses in dieser Zone ist und nun mit dem Argument der Abrissbirne konfrontiert wird, sieht man das natürlich anders. Ich kann nicht darüber berichten, wie diese vielen zum Teil wirklich unsagbar hässlichen Bauten zu ihrer Genehmigung gekommen sind. Fakt ist jedenfalls, dass wohl jeder Reisende von unzähligen Beispielen von Bausünden berichten kann. Ob an den Küsten Italiens oder Frankreichs oder an den schönen Binnenseen überall in Europa, in denen die schönsten Flächen durch Privateigentum besetzt waren. Das trifft eben all diejenigen, die nicht in der Lage sind, sich derartige Luxusplätze zu erkaufen. Wobei dahingestellt sei, ob es wirklich dienlich ist, wenn wir einen derartigen Ausverkauf der gefragtesten Zonen erlauben.
Jetzt hat aber die Partido Popular ( PP ) das Gesetz gelockert und damit ca. 125.000 Eigentümern eine Perspektive gegeben. Nun droht nicht mehr die Abrissbirne und die Menschen können wieder planen, vermieten, verkaufen oder vererben. Ein Stück weit ist also Rechtssicherheit gegeben. Die Opposition übt Kritik, was soll sie auch machen, dazu ist die Opposition ja da und befürchtet nun abermals eine Ausverkauf der Küstenstreifen und somit eine Privatisierung. Die Opposition sprach sich also dagegen aus, weil sie befürchtet, dass damit gerade Rechtsunsicherheit entsteht. Die Partido Popular hielt dagegen und sagt, dass Neubauten weiterhin untersagt würden. Man wird es sehen. Das mit dieser Lockerung natürlich auch wieder Arbeitsplätze entstehen können, steht außer Frage und ist derzeit ein sehr gewichtiges Argument.
Die Freude überwiegt
Auf den Kanarischen Inseln war die Freude sicher groß, sind doch hier nicht wenige davon betroffen, zum Teil ganze Ortschaften. Leider kommt die frohe Kunde für etliche Wochenendhäuschen zu spät. Die anderen können nun neue Konzepte erstellen, bei denen beispielsweise Konzerte oder andere Veranstaltungen am Strand gegeben werden und die Gastronomie bekommt die Chance, sich neue Ideen einfallen zu lassen, mit denen sie die Kunden begeistert. Das ist der gute Aspekt dieser Lockerung des „Ley de Costas“ Sollen alle davon profitieren. Die Eigentümer, die Bürger vor Ort und die Touristen. Irgendwie müssen wir den Karren ja am laufen halten. Wenn wir jetzt darauf achten, dass wir aus gemachten Fehlern Schlüsse ziehen und keine weiteren Bausünden entstehen, dann kann man der Sache mehr Positives als Nachteiliges abgewinnen.Die Natur mit einzubinden sollten alle im Sinn haben. Und das wir anfangen müssen wieder nachhaltig und generationsübergreifend zu planen sollte außer Frage stehen.
Bleiben sie mir entspannt …
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