von Olaf Kröger (Kommentare: 0) in Kategorie » La Palma «

Benefizkonzert für die Sahrauis

Der Verein „Asociación de Amigos del Pueblo Saharaui“ setzt sich seit vielen Jahren für die Interessen des Volkes der Westsahara ein. – Es gibt widersprüchliche Schreibweisen des Begriffes „Sahrauis“, wir einigen uns auf die hier benutzte.

Seit Jahrzehnten leben die Sahrauis nun schon in prvisorischen Unterkünften

Seit Jahrzehnten leben die Sahrauis nun schon in prvisorischen Unterkünften

So organisiert der Verein für einige Kinder aus dem Dorf der Sahrauis jährlich eine Reise nach La Palma. Die Kinder werden hier von Gastfamilien empfangen und während ihres Aufenthaltes versorgt.

Um derartige Reisen zu ermöglichen, veranstaltet der Verein am 27. Juli ein Benefizkonzert in dem Casa de la Cultura von Tazacorte. Die Veranstaltung beginnt um 21:00 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro pro Person und geht zu 100% an die Asociación. Das Ganze soll eine musikalische wie visuelle Reise unter der Leitung von David Tapia sein. Sowie ein besseres Verständnis für die Lebensbedingungen der Sahrauis, vor allem der Kinder, in den dortigen Lagern vermitteln.

Jährlich läd der Verein im Sommer einige der Kinder der Sahrauis hierher ein. Damit sie sich hier von Hunger, Krankheiten und Kriegsfolgen ein wenig erholen können und für eine kurze Zeit einmal in Ruhe und Frieden leben können. Von dieser Art Hilfe gibt es mehrere. Einfach einmal unbeschwert Kind sein dürfen, was für uns so selbstverständlich ist, ist für die Sahrauis wirklich Luxus. Die Menschen dort sind auf die Hilfe von außen angewiesen und leben unter sehr schlechten Bedingungen. Die Wüste ist Menschenfeindlich und gnadenlos. Trockenheit und Wassermangel bestimmen den Alltag. Wasser muss mit LKW zu den einzelnen Dörfern gebracht werden. Fallen diese aus, wird es zum Überlebenskampf. Hier auf La Palma werden sie von Gastfamilien aus Santa Cruz, Los Llanos, El Paso, Villa de Mazo, Los Sauces, Breña Alta und Barlovento aufgenommen, ohne deren Mithilfe dieses Projekt unmöglich wäre.

Einige der Kinder sind nicht zum ersten Mal hier und so haben sich im Laufe der Jahre innige Freundschaften zu ihren Gastfamilien aufgebaut. Insgesamt sind in diesem Jahr 21 Kinder nach La Palma gekommen, von denen 18 die Insel bereits kennen.

Die Sahrauis – seit Jahrzehnten im Flüchtlingslager

ein Leben in eifachsten Lehmsteinhütten

ein Leben in eifachsten Lehmsteinhütten

Seit mehr als 35 Jahren müssen die einstigen Nomaden nun schon in den insgesamt 6 Flüchtlingslagern in der algerischen Wüste leben. Das Volk der Sahrauis stammt aus der Westsahara, ein Gebiet, welches widerrechtlich von Marokko besetzt gehalten wird. Der Grund dafür sind Rohstoffe wie Phosphor, Uran und Erdöl, welche auf dem Weltmarkt von größtem Interesse sind. Marokko hat durch die Besetzung ein Phosphor-Monopol.

In den Flüchtlingslagern der Wüste Algeriens leben etwa 165.000 Menschen unter äußerst schlechten Bedingungen, denn es ist sehr heiß und wie schon erwähnt, gibt es oftmals kein Trinkwasser . Auch Lebensmittel sind knapp. Die Sahrauis halten sich Ziegen und einige Kamele und betreiben sehr kargen Anbau. Aber das reicht nicht aus um sich selbst zu versorgen. So sind sie zwangsläufig auf Hilfe von Außen angewiesen. Ein unhaltbarer Zustand. 2001 hatte ich selbst das Vergnügen eine Woche lang Gast bei den Sahrauis zu sein und war berührt, von der Gastfreundschaft mit der wir dort empfangen wurden. Seinerzeit veranstalteten wir einen Wüsten-Marathon bei dem ein Teil der Nenngebühren den Sahrauis zu gute kam. Insofern kann ich aus eigener Erfahrung sagen, wie schwer, mühsam und einfach dort das Leben ist.

Der Rest der Welt bekommt von diesen Problemen kaum etwas mit. Dennoch versuchen sie aus ihrer Lage das Beste zu machen, während im Hintergrund noch immer der Krieg zwischen Marokko und der Befreiungsfront Polisario tobt.

Hintergrund:

Die Sahrauis sind auf die Hilfe von aussen angewiesen

Die Sahrauis sind auf die Hilfe von aussen angewiesen

Nach dem Ende der spanischen Kolonialzeit vor mehr als 35 Jahren wurde die Westsahara zunächst von Mauretanien und Marokko besetzt und die einheimische Bevölkerung in die Wüste Algeriens vertrieben. Algerien stellte den Flüchtlingen einen Teil des südwestlichen Wüstengebietes zur Verfügung, auf dem dann die Lager entstanden. Im weiteren Verlauf des Konflikts zog sich Mauretanien zurück, während Marokko bis heute das Gebiet der Westsahara besetzt hält. 1991 wurde durch die Vermittlung der UNO ein Waffenstillstand vereinbart, welcher die bis dahin erbitterten Gefechte zwischen Marokko und der Befreiungsfront Polisario zunächst beendete. Mittlerweile droht ein erneutes Aufflackern des Konfliktes, da sich die UNO aus ihrer Vermittlerrolle zurückziehen will und eine Einigung nicht in Sicht ist.

Die wirtschaftlichen Interessen machen jegliche Hoffnung auf ein Ende des Konfliktes zunichte und politische Bemühungen durch das EU-Parlament werden durch die internen Regierungen immer wieder behindert.

Wer mehr erfahren möchte, auch über Hilfsprojekte und Möglichkeiten zur Spende, findet auf der Website www.uno-fluechtlingshilfe.de weitere Infos.

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