von Leonie Reuter (Kommentare: 1) in Kategorie » La Gomera «

La Gomera Wandern - Große Rundtour um das Valle Gran Rey

Eine Wanderung, die den Namen königlich zu Recht trägt

Die heutige Wanderung auf der kleinen Insel La Gomera ist in jeder Hinsicht mehr als außergewöhnlich. Auf 21 Kilometern führt sie uns auf insgesamt fast 1600 Höhenmetern in das königliche Tal hinunter und auf der anderen Talseite wieder bergauf. Klar, dass Kondition und auch ein wenig Trittsicherheit für diese Tour vorhanden sein muss. Doch wem es unterwegs zu viel wird, der kann auch einfach aus der Tour aussteigen und bei Lust und Laune am nächsten Tag dort weitergehen, wo er am Vortag aufgehört hat. Das ist der große Vorteil bei einer richtig großen Rundwanderung.
Diese außergewöhnliche Wanderung, die uns rund um das Valle Gran Rey führt, ist nicht nur für Statistikfans ein Highlight.

Wer diese Route gegangen ist, hat an nur einem einzigen Tag die schönsten Wanderstrecken, beeindruckende Natur und atemraubende Ausblicke, die das Valle Gran Rey bietet, genießen können. Abwechslungsreiche Landschaften mit immer wieder neuen Aussichten im Auf- und Abstieg. Wahrlich eine Route, die dem Namen Königsroute alle Ehre macht.

Fantastische Ausblicke aus der Höhe

Fantastische Ausblicke aus der Höhe

Von Las Hayas nach Arure

Ratsam ist es wegen der Länge der Route frühzeitig aufzubrechen. In Las Hayas vor dem bekannten Restaurant Casa Efigenia (La Montana) geht es mit dem Wanderweg Nr. 11 in Richtung Arure los. Da von Las Hayas zwei Wanderwege nach Arure gehen, wählen wir den mit der Beschriftung: „Arure (Por La Quintana) 3,6 km“. Der so ausgezeichnete Weg auf dem grün weiß Hinweisschild bringt uns auf den ersten Teil der große Wanderstrecke. Es geht am Anfang leicht die Hauptstraße von Las Hayas hinab und dann immer geradeaus über einen Forstweg in Richtung Arure.

Wir durchwandern einen Wald auf einer breiten Forstpiste. Diese geht nach einiger Zeit in einen kleinen Pfad über, der uns nun steiler und in kleinen Windungen bergab führt.Wenn wir das Tal inmitten grüner Wiesen erreicht haben, dauert es nicht mehr lange und wir gelangen auf einen breiten Weg. Dieser führt uns auf der rechten Seite an einem Stausee vorbei zum oberen Teil der Ortschaft Arure.

In Arure können wir zunächst auf der Hauptstraße weiter abwärts gehen oder nach kurzer Zeit dem hübsch gepflasterten Wanderweg folgen, der auf der linken Seite der Hauptstraße beginnt und uns immer am Ortsrand entlang zum Zentrum des Ortes Arure (ca. 830 Höhenmeter) führt.

Der kleine Gebirgsort Arure - erste Station unserer Wanderung

Der kleine Gebirgsort Arure – erste Station unserer Wanderung

Von Arure auf die Hochebene von La Mérica

Wir halten uns weiter abwärts auf der Hauptstraße bis in einer Linkskurve rechts ein ausgeschilderter Weg mit einer Straße zum

Hoch über dem Valle Gran Rey

Hoch über dem Valle Gran Rey

Mirador del Santo abzweigt. Dieser Straße, die nach einiger Zeit in einen Fahrweg übergeht, folgen wir immer geradeaus weiter (Wanderweg GR 132 rot-weiß markiert). Den Weg zum Mirador lassen wir rechts von uns liegen.

In einem weiten Bogen geht es nahe am Abgrund auf einem zunächst breiten Fahrweg entlang. Wir wandern an einer Ziegenfarm vorbei. Der Weg wird ein wenig schmaler und führt uns sehr gemächlich immer weiter bergauf. Schließlich geht der Fahrweg in einen schmalen Pfad über, der uns nun einen Hang zum nächsten Bergkamm hinaufführt. Dabei genießen wir fantastische Ausblicke auf die Ortschaften, die tief unter uns im Valle Gran Rey liegen. Auf der rechten Seite des Weges ist der Ausblick auf Atlantik und die Küstenregionen mit den bizarren Felsabbrüchen gleichfalls einfach nur „königlich“.

Die Wanderung auf dem Grat eröffnet uns immer wieder wunderschöne Ausblicke in jede Himmelsrichtung.
Nachdem wir von Arure ungefähr einer Stunde gewandert sind, erreichen wir die Hochebene La Mérica (857 Höhenmeter). Von hier

Ruine auf der Hochebene La Mérica

Ruine auf der Hochebene La Mérica

oben können wir nun auch auf die Nachbarinseln La Palma und El Hierro blicken. Wir wandern gemächlich über die weite Hochebene bergab. Der Weg führt uns durch die weite grüne Fläche parallel zur Abbruchkante zum Valle vorbei an einem großen einsam dort gelegenen Ruinenhaus.

Von der Hochebene La Mérica bis La Calera

Nach einer guten halben Stunde, in der wir uns immer mehr der Abbruchkante zum Meer nähern, bietet sich uns eine hervorragende Aussicht auf die Küste mit dem Hafen vor dem Valle Gran Rey. Wer mag kann am Ende dieses Höhenweges noch einen Abstecher zu den Riscos de la Mérica machen. Von dort bietet sich ein großartiger Blick auf La Playa und den nördlich gelegenen Strand Playa Inglès, der uns auf dem Hauptweg leider verborgen bleibt.

Blick auf La Calera aus der Höhe

Blick auf La Calera aus der Höhe

In den nächsten 2 Stunden geht es nun in steilen Serpentinen auf schmalen Felswegen geradewegs durch die Felswand hinunter nach La Calera. Immer wieder eröffnen sich uns nicht zu überbietende Ausblicke auf das Valle Gran Rey mit den verschiedenen Ortsteilen und auf die Höhenzüge auf der anderen Talseite.
Unten bei den Häusern von La Calera angekommen, gelangen wir über die Straße und einen Treppenweg hinunter auf die Hauptstraße. Näher werden wir heute dem Meer nicht mehr kommen. Doch wer die Zeit erübrigen mag, kann von hier natürlich einen Ausflug nach La Playa mit seinen Stränden unternehmen. Die Hälfte unserer Wanderung ist hier geschafft.

Von La Calera auf die Degollada del Cerillal

Ermita de los Reyes

Ermita de los Reyesd

Wir überqueren die Hauptstraße und gehen danach rechts von der Straße auf einem Wanderweg wieder leicht talaufwärts in Richtung des Ortsteiles El Guro. Nach 20 Minuten zweigt ein kleiner Pfad unmittelbar an einer Felswand rechts herauf ab. Diesem folgen wir entlang der Felswand zu der idyllisch gelegenen Ermita de los Reyes. Wer noch keine Rast in La Calera eingelegt hat, der sollte das spätestens an dieser romantischen Stelle auf 150 Höhenmetern nachholen.

Denn nach diesem gemäßigten Talabschnitt folgt jetzt der anstrengendste Teil der Wanderung. Für eine kurze Strecke geht es von der Ermita auf einem breitem Weg Tal einwärts. Dann zweigt der rot weiß markierte Wanderweg GR 132 rechts ab. Dieser führt uns in unzähligen kleinen Serpentinen steil den Hang hinauf. Knapp eine Stunde auf felsigen schmalen Wegen immer am Bergrücken entlang aufwärts. Eine nicht unerhebliche Anstrengung, die der Kondition noch einmal alles abverlangt.

Weg in den Barranco de Argaga

Weg in den Barranco de Argaga

Doch dann ist die Kammhöhe, die Degollada del Cerillal auf 660 Höhenmetern erreicht. Zunächst genießen wir die Aussicht, die sich hier wiederum in allen Richtungen eröffnet. Und dann können wir uns freuen, dass wir den anstrengendsten Teil der Wanderung nun erfolgreich absolviert haben. Wir sind wieder oben hoch über dem Valle Gran Rey.

Von der Degollada del Cerillal nach La Matanza

Der Weg gabelt sich vor uns auf der Kammhöhe. Wir halten uns links und gehen weiter auf dem rot weiß markierten Hauptweg GR 132. Gemächlich geht es nun nach dem anstrengenden Aufstieg hinunter in den Barranco de Argaga. Bevor es wieder bergauf geht, überqueren wir den Wasserlauf, um auf der gegenüberliegenden Seite des Barrancos noch einmal steil bis zu einem alten und zumeist bedeckten Wasserkanal hinaufzusteigen.

Wer einen Abstecher zur Ermita de Nuestra Señora de Guadalupe machen möchte, die rechts über den Wasserkanal zu erreichen ist, muss für den Hin- und Rückweg eine weitere halbe Stunde einplanen. Wir aber gehen links herum mit dem grün weiß ausgeschildertem Weg Nr. 15 und folgen dem Wasserkanalweg, der uns teils auf und teilweise neben dem Kanal weiter führt. Nun

Weg über einen alten Wasserkanal

Weg über einen alten Wasserkanal

geht es stetig, aber sehr gemäßigt hoch über dem Barranco de Argaga weiter bergauf. Umgeben von viel grüner Natur und schönen Ausblicken erreichen wir schließlich am oberen Ende des Barrancos das Bachbett. Hier auf den Steinen im Bachbett oder ein bisschen weiter oberhalb auf der kleinen Hochfläche von La Matanza (780 Höhenmeter) bietet sich wunderbar eine Rast an. Von der Höhe können wir wiederum – nur dieses Mal aus einer anderen Richtung – einen grandiosen Ausblick auf das Valle Gran Rey genießen.

Von La Matanza über El Cercado zurück nach Las Hayas

Danach geht es wieder ein wenig steiler auf kleinen felsigen Wegen und vielen Serpentinen bergauf in Richtung des kleinen Ortes El Cercado. Den Wanderweg, der rechter Hand in Richtung Chipude abzweigt, lassen wir liegen. Wir gehen auf der rechten Talseite bergauf und queren unterhalb des Ortes El Cercado die Ebene. Von dort führt uns der Weg durch Terrassenfelder zu den ersten

El Cercado

El Cercado

Häusern von El Cercado. Auf dem schmalen Steinweg geht es rechts an den Häusern vorbei bis wir die Straße in El Cercado erreichen, auf der wir uns links herum in Richtung Hauptstraße halten. Wir steigen die Treppen zur Hauptstraße hinauf und gehen dann links auf der Hauptstraße weiter.

Bei der Bar Maria überqueren wir die Straße und gehen schräg gegenüber auf dem schmalen Wanderweg (rot weiß GR 131), der uns nun wieder talabwärts in einen kleinen Barranco hinunter führt. Noch einmal geht es ein wenig bergab und auf der anderen Barrancoseite bergauf. Entschädigt werden wir mit einem fantastischen Ausblick auf das Valle Gran Rey von der Stirnseite aus. Nachdem wir ein weiteres Barrancobett durchquert haben, steigen wir für den heutigen Tag zum letzten Mal einen Bergrücken hinauf.

Oben angekommen geht es geradeaus weiter auf dem rot weiß markierten Wanderweg GR 131 Richtung Las Hayas. Dieser führt uns auf der anderen Bergseite den Hang hinab. Auf diesem Weg geht es unterhalb von Las Hayas um ein Tal herum und ansteigend dann zu unserem Ausgangspunkt, dem Restaurant Casa Efigenia, bei dem wir auch die Hauptstraße von Las Hayas wiedersehen.
Wer diese Wanderung gemacht hat, der hat das Valle Gran Rey tatsächlich von allen Himmelsrichtungen aus an einem einzigen Tag gesehen. Vielleicht ist die Belohnung am Ende dieses schönen und anstrengenden Wandertages auf La Gomera dann ein kanarisches Abendessen mit einem Glas des einheimischen Weines im Casa Efigenia.

Chipude mit der Fortaleza

Chipude mit der Fortaleza

Informationen:

Höhenunterschied:
1560 Meter im Ab- und Aufstieg

Anforderung:
Bei dieser Tour handelt es sich um eine lange anstrengende Wanderung (21 Kilometer). Sie ist daher nur für konditionsstarke Wanderer geeignet.

Startpunkt:
Las Hayas (1000 Höhenmeter) am bekannten Restaurant Casa Efigenia (La Montana). Dort im Ortszentrum stehen Parkplätze zur Verfügung. Wer mit dem Bus anreist, kann die Buslinien 1, 4 und 6 benutzen. An dieser Stelle laufen viele Wanderwege zusammen und übersichtliche Hinweisschilder informieren über die einzelnen Wanderrouten.

Las Hayas - Casa Efigenia - Anfangs- und Endpunkt unserer Wanderung

Las Hayas – Casa Efigenia – Anfangs- und Endpunkt unserer Wanderung

Zeit:
Es ist bei Wanderungen grundsätzlich nicht einfach verbindliche Zeitangaben zu machen, da jeder Mensch unterschiedlich schnell geht und jeder (zum Glück) auch sein eigenes Tempo hat. Doch die reine Wanderzeit dürfte bei dieser Wanderung je nach Kondition 7,5 bis 8,5 Stunden betragen.

Hinweis:
Da es sich um eine große Rundwanderung handelt, kann Einstieg- und Endpunkt an jeder Stelle der Tour ein. Businformationen sind im Internet und in den Touristenbüros vor Ort erhältlich. Da der Wanderweg durch mehrere Ortschaften, wie Arure, La Calera und El Cercado verläuft, gibt es unterwegs mehrfach Gelegenheit zur Einkehr.

Artikel von Dagmar von Siebeninseln

(Foto oben von bebopeloula/flickr.com Lizenz: BY-NC-SA)

© Copyright by Leonie Text und Fotos

Kommentare

Kommentar von Peter |

Hallo Leoni, bin gerade auf diesen Bericht gestoßen , der bestätigt das unsere Buchung für April in La Galera 1. Wahl ist.
Weiß du zufällig , wie lang der Rundweg um die Insel ist ?

Gruß
Peter+Marion

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