von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Von Statistiken, Iren, Deutschen und Russen, die alles durcheinander bringen

Die deutschen Touristen auf den Kanarischen Inseln werden immer wieder wegen ihrer Sparsamkeit im Urlaub belächelt. Wir gelten als die Nation, die am wenigsten Geld pro Tag unter die gierigen Canarios bringt. Ganze 27,73 Euro lässt der Durchschnittstourist täglich springen, um es in den Ferien mal so richtig krachen zu lassen. Glaubt man der neuesten Statistik des Instituto Canario de Estadística (Istac) sind es auf den ersten Blick andere, die das Funkeln in die Augen der Touristiker auf den Inseln zaubern.

Iren tragen ihr Geld persönlich in die Pubs

Es sind die Iren, die die größten Spendierhosen anhaben. Ihnen ist der perfekte Urlaubstag 54,19 Euro wert. Damit stehen sie unangefochten an der Spitze der Urlauber auf den Kanaren, die alle gemeinsam pro Tag durchschnittlich 37,21 Euro in die Kassen von Restaurants, Bars, Ausflugsveranstaltern und Autoverleihern wandern lassen. Soweit zu der Statistik.

Es lohnt sich jedoch mal etwas genauer hinter die konstruierten Zahlen zu schauen. Dann ergibt sich plötzlich ein ganz anderes Bild. Der Deutsche mag es, wenn am Urlaubsort schon alles schön organisiert und durchgeplant ist. Für Spontanität ist der Durchschnittsteutone nicht so zu haben. Deshalb geht der Trend immer mehr zum Alles-drin-Urlaub, bei dem schon am Tag der Buchung auch der letzte Drink an der Poolbar im Voraus bezahlt ist.

Klar, dass da die Reisekasse nicht dazu führt, dass beim Check-in am Flughafen zusätzliche Gebühren für zu schwere Geldbörsen fällig werden. Doch den Airlines wird da schon etwas anderes einfallen, um ihren Teil am Reisebudget abzukassieren. Vielleicht mit einer Toilettenbenutzungsgebühr oder einer extra zu entrichtenden Abgabe auf die zu erwartende Abnutzung der Sitzbezüge. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Am Ende gewinnt Deutschland, zumindest fast

Der Ire zieht es also vor seinen Urlaub in einem bescheidenen Apartment zu verbringen. Seine beschränkten Ressourcen trägt er lieber persönlich in die Pubs. Max Mustermann hingegen lässt den unangenehmen Vorgang der Rechnungsbegleichung vom Reiseveranstalter erledigen. Aber, wie schon Altkanzler Helmut Kohl wusste: Entscheidend ist was hinten raus kommt. Und da liegen die angeblich so sparsamen Deutschen dann doch wieder ganz vorne. Rechnet man nämlich alle Kosten für die schönste Zeit des Jahres zusammen, wird das deutsche Konto mit insgesamt 125,23 Euro für jeden Sonnentag belastet. Der vermeintlich spendable Ire steht dann plötzlich als Knauserer da. Die trinkfesten Besucher von der Grünen Insel kommen lediglich auf 118,46 Euro.

Allerdings müssen sich Deutsche und Iren von einer ganz anderen Spezies geschlagen geben. Reisende aus den ehemaligen Sowjetrepubliken lassen auch die angeblichen Zahlmeister Europas ziemlich alt aussehen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist dem Verwandten eines hochrangigen Politikers aus einer asiatischen Teilrepublik im vergangenen Monat in einem Tophotel auf Teneriffa ein beträchtlicher Teil seiner Reisekasse gestohlen worden. 50.000 Euro hatte der Mann in einer Woche ausgeben wollen. Damit wäre er auf einen Tagessatz von 7142,86 Euro gekommen. Daraus wurde nun nichts. Trotzdem ist das Geld ja auf der Insel geblieben, also kein Verlust für die kanarische Wirtschaft. Wie viel der anspruchsvolle Reisende schon zu Hause an seinen Reiseveranstalter gezahlt hat und ob er All-inclusive gebucht hatte, ist nicht bekannt. Durch den spendablen Urlauber sieht die Statistik plötzlich wieder ganz anders aus.

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