von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «
Umweltministerium gibt Grünes Licht für Probebohrungen
Das spanische Ministerium für Umwelt und Naturschutz gab am Donnerstag in Madrid bekannt, dass der Ölkonzern Repsol die Genehmigung erhalten kann, die umstrittenen Bohrungen nach vermuteten Erdölvorkommen vor den Küsten von Lanzarote und Fuerteventura durchzuführen.Aus der Sicht des Umweltministeriums hat der Konzern alle erforderlichen Maßnahmen zum Naturschutz getroffen, sodass man die Genehmigung erteilen kann. Der Staatssekretär im Umweltministerium, Federico Ramos, erklärte, dass man nach sorgfältiger Prüfung keine Gründe gefunden hat, die gegen eine Zustimmung sprechen.
Das O.K. des Umweltministeriums war eine wichtige Hürde für Repsol, um die endgültige Bohrerlaubnis zu erhalten. Diese ist vom Industrieministerium erteilt, das der PP-Politiker Manuel Soria leitet, der aus Las Palmas auf Gran Canaria stammt. Er hatte das Projekt trotz heftiger Proteste aus seiner Heimat und von anderen Inseln der Kanaren stets vorangetrieben und sich damit zum wohl unbeliebtesten Politiker auf dem Archipel gemacht. Dass er Repsol nun umgehend die erforderliche Genehmigung erteilt, dürfte als sicher gelten.
Damit könnte der Ölkonzern schon bald an drei verschiedenen Stellen, die etwa 60 Kilometer von den Urlauberstränden Lanzarotes und Fuerteventuras entfernt liegen und merkwürdigerweise nach Obst- bzw. Gemüsesorten (Sandia, Chirimoya und Zanahoria) benannt sind, mit den Probebohrungen beginnen. Fünf Jahre lang hat Repsol nun Zeit, mit den Arbeiten anzufangen. An Chirimoya und Sandia wird sich der Bohrkopf zunächst 800 Meter durchs Wasser und danach 2.300 Meter durch den Meeresboden fräsen, bevor er auf die erwarteten Ölreserven trifft.
Einmal begonnen, müssen die Arbeiten innerhalb einer Frist von 45 Tagen abgeschlossen sein. Am Bohrpunkt Zanahoria geht es noch einmal 2000 Meter tiefer. Um sich diese 5 Kilometer in die Tiefe zu bohren, hat Repsol dann drei Monate Zeit. Während die Bohrarbeiten laufen, muss der Ölkonzern wöchentlich einen Bericht an das Ministerium senden, in dem er über die Fortschritte und etwaige Probleme informiert. Nach Beendigung der Probebohrungen müssen sie eine umfangreiche Zusammenfassung der Ergebnisse und Erkenntnisse verfassen, die ebenfalls dem Umweltminister vorzulegen ist.
Wie Staatssekretär Ramos erklärte, hat Repsol alle Vorkehrungen getroffen, die bei ähnlichen Projekten dafür gesorgt haben sollen, dass die Belastung der Umwelt so gering wie möglich ausgefallen ist. Um diese Maßnahmen während der Bohrungen zu überwachen, werden zwei unabhängige Beobachter die Arbeiten an Bord des Bohrschiffes begleiten. Es müssen ständige Analysen der Wasserqualität angefertigt und außerdem sichergestellt werden, dass die Meeresfauna, insbesondere die Meeressäuger wie Delfine und Wale, durch die Bohrgeräusche nicht gestört werden. Die Fischerei dürfen sie bei ihren Aktivitäten ebenfalls nicht beeinträchtigen.
Auch wenn sie alle Vorschriften tatsächlich einhalten, was in der Vergangenheit nicht unbedingt immer der Fall gewesen ist, sind Unfälle natürlich nicht auszuschließen. Was ein solches Unglück für die Natur, die Menschen auf den Inseln und den Tourismus, der die wirtschaftliche Grundlage der Kanaren ist, bedeuten würde, kann man sich lebhaft vorstellen Es wäre nicht nur eine Katastrophe für die Meeresbewohner, sondern auch der Supergau für das Image der Kanarischen Inseln als Ferienparadies. Ob die Aussicht auf Ölfunde all diese Risiken rechtfertigt, darf man heftig bezweifeln.
Genehmigung gilt lediglich für Probebohrungen
Im Umweltministerium wird man derzeit nicht müde zu betonen, dass man die Genehmigung lediglich für die drei Probebohrungen erteilt hat. Falls Öl gefunden werden sollte und Repsol die Ausbeutung der Felder in Angriff nehmen will, müsste erneut ein Verfahren zur Erteilung einer entsprechenden Erlaubnis eingeleitet werden. Dass man am Ende dann aber auch diese ausstellt, dürfte unter der derzeitigen Regierung keine Frage sein. Für die zahlreichen Gegner des Projektes bleibt also noch eine ganze Menge zu tun.
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