von Olaf Kröger (Kommentare: 1) in Kategorie » Kanaren «
Sollten die Kanarischen Inseln aus der EU austreten?
Nach den noch harmlosen geistigen Ausdünstungen der Brüsseler Bürokraten, die Bananenkrümmung zu reglementieren und die Olivenöl-Kännchen auf Restaurant-Tischen zu verbieten, kommen die Herren jetzt in den totalen Kontrollrausch. e-Call heißt das neue Kind und soll bedeuten, dass ab 2015 kein Auto mehr verkauft werden soll, was keine sogenannte „Black Box“ hat. Die europäischen Einheiten der Polizei drängen scheinbar auf die Zulassung dieser technischen Einrichtung. Um Fahrzeuge jederzeit und überall orten zu können und sie im Bedarfsfall auch mit Hilfe elektromagnetischer Impulse stoppen zu können.
Was de facto ausschließlich den Kontrollwahn der Politik befriedigen soll und den Bewegungsfreiraum der EU Bürger einschränkt, wird im Prospekt der schönen, heilen Welt so dargestellt: e-Call, technologischer Fortschritt und intelligente Errungenschaft um die Zahl der Verkehrstoten weiter zu reduzieren. Bei einem eventuellen Unfall erkennen Sensoren die Situation. Sie schicken sofort und automatisch einen Notrufsignal an den Rettungswagen und die Polizei. Damit sollen im Jahr Europaweit bis zu 2000 Verkehrstote weniger gezählt werden. Ob sie nun einem Herzinfarkt am Steuer unterliegen oder eingeschlafen sind, wir müssen heute nicht mehr sterben. Rettung fährt schon los, bevor man sie überhaupt benötigt. Präventivschlag gegen natürliche Gesetze. Das anderswo Hunderttausende wegen angezettelter Kriege um Rohstoffe und Grenzen sterben, stört die Statistik nicht. Nein, es geht um den edlen Gedanken, unser Leben sicherer zu machen.
European Network of Law Enforcement Technoligy Services ENLET
Seit 2008 arbeitet die Polizei in Arbeitsgruppen europaweit diese Methoden aus, um die Umsetzung bis zum Jahr 2015 zu realisieren. Dieses ENLET soll allen europäischen Polizisten zur Verfügung stehen und unter anderem die Kennzeichenerkennung und vor allem das Ausschalten von, und jetzt kommt wieder diese perfide Wortwahl, „nicht kooperativen Fahrzeugen“ per Fernbedienung möglich machen. Dazu wird die Bordelektrik lahmgelegt und das Fahrzeug versagt alle Dienste. Vom verriegeln der Türen bis zum Stillstand. Seit 2010 ist zudem die Ermittlungsbehörde Europol und der Grenzschutz Frontex an ENLET beteiligt. E-Call kann aber noch sehr viele andere Dinge. Ähnlich der Black Box bei Flugzeugen, schreibt auch diese Box ständig Informationen über Geschwindigkeit, Bremsverzögerung und Fliehkräfte nieder. So dass Profile erstellt und diese entweder direkt online oder aber nach Bedarf ausgelesen werden können. Da eröffnen sich dem Kontroll- Wahnsinnigen ungeahnte Möglichkeiten.
Versicherungen könnten Tarife danach kalkulieren, wie der Fahrer sein Fahrzeug bewegt, ob er stets sittsam fährt oder ob er zu den Rasern gehört, die völlig verantwortungslos mit 55 Km/h durch die Stadt rasen. Auf dem 17. Europäischen Polizei-Kongress hat man bereits präzise diskutiert, wie europäische Einsatzkräfte die Daten untereinander austauschen könnten. Schwerpunktmäßig widmete sich der Kongress den „Schnittstellen der Sicherheitsarchitektur in Europa und der Welt. Mit dem Wegfall der Grenzen, was ja ausdrücklich auch das Begehren der EU war, beklagen die Behörden auch die „grenzenlose“ Kriminalität. Das der Kongress von Firmen finanziert ist, die sich auf Analyse Software spezialisiert haben, gibt dem ganzen diese bittere Note. Da verschwimmen die Grenzen zwischen Polizeiarbeit und Geheimdiensten.
Ist die Freiheit noch gesichert?
Koordiniert und vorangetrieben wird ENLET von der EU Kommission mit dem Ziel einer einheitlichen Lösung. Was immer klein und unauffällig anfängt, wächst sich zu einem Maß aus, welches wir später nicht mehr eindämmen können. Dann ist jeder Weg aufgezeichnet und ausgewertet, es gibt keine Privatsphäre mehr und von mehr Frieden durch ein gemeinsames Europa sind wir dann weiter entfernt als vorher. In diesem Kontext sollte jeder von uns die Europawahl ernst nehmen und sich der Dinge bewusst werden, die damit einher gehen.
Das die Bürger Europas immer mehr dazu genötigt werden, sich als Europa Gegner zu profilieren, ist dramatisch, weil es total gegen die Sache spricht. Freies Reisen, freie Arbeitsplatzwahl, freier Handel, das alles hätte man deutlich cleverer anstellen können. So stellen sich nur insgeheim viele die Frage, ob ein Austritt aus der EU nicht der sinnvollere Weg einer gesunden Entwicklung beim Zusammenwachsen Europas wäre. Da helfen keine dogmatischen Gesänge wie: „Scheitert der Euro, scheitert Europa“, da hilft nur der Wille der Bevölkerung zum gemeinsamen Europa. Und dazu muss der Bürger nicht von vorn bis hinten kontrolliert und gelenkt werden. Angst war schon immer ein schlechter Berater. Und nur Angst kann erklären, warum in Brüssel der Kontrollwahn Platz greift. Wovor also hat Brüssel Angst?
Bleiben sie mutig…..
Ihr Jean-Bas
Kommentare
Kommentar von Wolfgang |
Woher kommt die Information, durch eCall könne die Polizei Autos stoppen? Nach meinen Recherchen wir eCall in der aktuell geplanten Version lediglich nach einem Unfall aktiviert und sendet nur dann Daten über den aktuellen Standort, ggf. über die Anzahl an Fahrgästen und Fahrtrichtung. In der aktuellen Berichterstattung kann ich über die „Spionagefunktionen“ und die „Polizeifunktionen“ wenig finden.
By the way würden die Kanaren sicher auch eCall einführen, wenn diese nicht in der EU wären. Ich habe nicht den Eindruck, Datenschutz würde auf den Inseln besonders groß geschrieben. Sämtliche öffentliche Stellen tauschen hier viel mehr Daten aus, als wir das in Deutschland kennen. Hier wird sicher nicht die Wiege eines neuen europäischen Datenschutzes liegen.
Grüsse Wolfgang
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