von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

San Juan lässt den Himmel über den Kanaren brennen

Am kommenden Sonntag ist es wieder soweit. Der Himmel über den Kanarischen Inseln wird in der Nacht von 23. auf den 24. Juni von tausenden kleinen und größeren Feuern erleuchtet sein. Sie verkünden nicht nur den Geburtstag von Johannes dem Täufer, sondern auch den Beginn des Sommers. Für die christlichen Missionare war es schon immer recht praktisch, wenn sich religiöse Feiertage mit heidnischen Bräuchen vermischen ließen. Das Datum der Geburt von Johannes dem Täufer, das sich anhand der Angaben im Lukasevangelium errechnen lässt, fällt zufälligerweise fast auf den gleichen Tag, an dem in heidnischen Kulturen die Sommersonnenwende gefeiert wurde. Eine prima Gelegenheit, den neuen Glauben an einem altbekannten Feiertag den zu Bekehrenden näherzubringen.

Feiern mit langer Tradition

In Spanien und eben auch auf den Kanaren feiert man in der Noche de San Juan immer schon recht ausgiebig. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nur die Form, in der dies geschieht, hat sich im Laufe der Jahrhunderte doch sehr geändert. In Deutschland ist der Brauch des Anzündens von Johannisfeuern nur noch vereinzelt anzutreffen. Auf den Kanaren hat jedes noch so kleine Dorf seine ganz spezielle Fiesta de San Juan.

Die Menschen kommen nach Einbruch der Dunkelheit zusammen. Sie entzünden ein Feuer, das nach dem Volksglauben die bösen Geister vertreiben soll. Sie feiern die ganze Nacht den kommenden Sommer. Aber längst ist aus dem kirchlichen Fest auch ein weltliches Event geworden. Gerade in den größeren Städten zieht es tausende von feierwütigen Partygängern an. Aus den kleinen aufgeschichteten Holzstößen, die nur eine begrenzte Leuchtkraft hatten, sind echte Kunstwerke am Himmel geworden. Professionelle Feuerwerker wetteifern um die Gunst der Feiernden. Bei wahrhaft spektakulären Shows genießen sie die meist laue Sommernacht.

Alles eine Frage der Organisation

Die Veranstalter dieser Spektakel stellt die große Zahl derer, die Feuerwerke, Musik und alles darum herum erleben wollen, oftmals vor komplizierte organisatorische Probleme. Allein am Strand von Las Canteras in Las Palmas auf Gran Canaria werden am kommenden Sonntag 370 Ordnungskräfte im Einsatz sein. Sie sorgen dafür, dass die Feier nicht im Chaos endet. Zur Vermeidung eines Verkehrskollapses werden im öffentlichen Nahverkehr zusätzliche Busse eingesetzt. Sie werden die Menschen im 10–Minuten-Takt an den beliebten Strand bringen. Hier erwartet nicht nur ein phantastisches Feuerwerk. Sondern es gibt auch ein interessantes Festprogramm, das um 21 Uhr mit Musik und Tanz beginnt. In Las Palmas wird nämlich nicht nur der Geburtstag des heiligen Johannes und der Beginn des Sommers gefeiert, sondern auch der 535. Jahrestag der Stadtgründung.

Zufahrt zu Las Teresitas gesperrt

Auch in Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz stellt man sich auf einen regen Autoverkehr ein. Es wurde bereits angekündigt, die Zufahrten zum Las Teresitas Strand zu sperren, sobald die Einsatzkräfte feststellen, dass die begrenzt vorhandenen Parkplätze belegt sind. Die Polizei bittet darum, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. So können sie ein größeres Chaos. Auch im Hinblick darauf, dass bei den Feiern natürlich Alkohol konsumiert wird, empfiehlt es sich, das Auto stehen zu lassen. Vorsichtsmaßnahmen, um nicht als Folge einer durchzechten Nacht zum Dauerfußgänger zu werden, weil die Polizei den Führerschein einkassiert hat.

Doch nicht nur in den Provinzhauptstädten wird gefeiert. Auch auf den kleineren Inseln, in den Dörfern von La Palma, La Gomera, El Hierro oder Lanzarote und Fuerteventura wird der Himmel über den Kanaren erhellt sein von hunderten kleiner Feuer, die Geister vertreiben, den Beginn des Sommers verkünden und Einheimische und Gäste jedes Jahr aufs Neue magisch anziehen.

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