von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Protestdemo gegen Ölbohrungen

Auf den kanarischen Inseln und dem Festland wird gegen die Genehmigung zu Erdöl-Probebohrungen vor Lanzarote und Fuerteventura protestiert.

Trotz aller Einwände und stimmiger Argumente gegen die Förderung von Erdöl vor der Küste Lanzarotes und Fuerteventura hat die spanische Regierung nun die gezielte Suche nach Erdöl genehmigt. Diese ist zwar streng reglementiert und eingegrenzt, bedeutet jedoch für die Zukunft der kanarischen Inseln eine Entscheidung mit möglichen katastrophalen Folgen.

Am kommenden Samstag, den 7. Juni, schließen sich die Gegner dieses Vorhabens erneut zusammen. Sie protestieren auf allen Inseln des Archipels, sowie auf dem Festland gegen die Ölsuche. Ab 18 Uhr werden sich die Demonstranten mit vereinten Kräften gegen den Beschluss des Umweltministeriums stellen. Die jeweiligen Orte auf den einzelnen Inseln sind unten aufgeführt.

Wer sich an besagtem Tag nicht persönlich einfinden kann, findet auf der savecanarias.org eine weitere Möglichkeit, seine Stimme gegen die geplante Ölförderung zu erheben. Die dort hinterlegte Petition wurde zum aktuellen Zeitpunkt bereits 188875 Mal unterzeichnet.

Umweltverschmutzung durch Erdölförderung

Laut dem Umweltministerium ergaben die Umweltverträglichkeitsprüfungen für die Probebohrungen keinen Anlass zur Sorge. Es würden „keine wesentlichen Auswirkungen zum Nachteil der Umwelt“ mit sich bringen. Vermutlich bezieht man sich auf den Zusatz „wesentlich“, denn selbstverständlich kann es auch bei den genehmigten Probebohrungen zu gefährlichen Zwischenfällen kommen. Experten halten die Förderung von Erdöl in Tiefen ab 200 Metern bereits für unkalkulierbar. Da man in größeren Tiefen bei einem Unfall auf den Einsatz von Robotern angewiesen ist und ein unmittelbares Eingreifen somit unmöglich wird.

Doch auch ohne Zwischenfall ist die Förderung von Erdöl alles andere als umweltfreundlich. Denn ständig werden sogenannte „Produktionswasser“ ins Meer geleitet. Chemikalien gelangen ins Wasser und Tonnen an Kohlendioxid, Methan und Stickoxiden verschmutzen die Atmosphäre.

All die erschreckenden Beispiele von Unfällen an Ölplattformen, die Nachrichten und Bilder von verpesteten Stränden, qualvoll verendenden Tieren und einer zerstörten Umwelt auf viele Jahrzehnte lassen die Verantwortlichen jedoch auch vor geschützten Naturparks nicht Halt machen. So wird z.B. am südlichen Rand des Nationalparks „Schleswig-Holsteiner Wattenmeer“ seit 1987 Öl gefördert. Auf einer von 400 Plattformen in der Nordsee. Der Nationalpark dort wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und dennoch wurde die Laufzeit für die dortige Plattform still und heimlich um weitere 30 Jahre verlängert.

Gefährlich für die Tiere

Auch weite Teile der kanarischen Inseln sind UNESCO Weltkulturerbe. Die Inseln sind Heimat unzähliger Pflanzen- und Tierarten, von denen viele weltweit nur hier vorkommen. Die Inseln leben vom Tourismus, der die einzigartige Natur zu schätzen weiß. Kanaren-Präsident Paulino Rivero bezeichnete die Genehmigung als „Respektlosigkeit und historischen Fehler“ gegenüber den Kanarischen Inseln. Die Inselverwaltung von Fuerteventura hat beim Obersten Gerichtshof gegen die geplante Erdölausbeutung geklagt und so warten alle auf das ausstehende Urteil.

Das Ministerium verweist indes darauf, dass die erteilte Genehmigung sich lediglich auf die Entnahme von Proben beziehe, die eine anschließende Förderung noch völlig offen lässt. Welcher plausible Grund allerdings in Frage käme, wenn nicht eine Förderung des Öls, bleibt fraglich.

Die weltweite Abhängigkeit vom Erdöl

Zum jetzigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass in etwa 50 Jahren alle weltweiten Vorkommen an Erdöl ausgeschöpft sind und wir spätestens im Jahre 2064 eine adäquate Alternative zum Öl gefunden haben sollten oder die Menschen dann vor einem echten Problem stehen. Der wertvolle Rohstoff ist elementarer Teil unseres zivilisierten Lebens. Trotz des allmählichen Umstieges auf Erneuerbare Energien werden noch immer über zwei Drittel Erdöl zur Erzeugung von Elektrizität verwendet, werden Verkehrs- und Transportmittel nach wie vor zum größten Teil mit Erdöl betrieben. Die Industrie braucht das Öl für Kunststoffe, Farben, Medikamente, Kosmetik usw. Wollten wir sämtliche Dinge aus unseren Haushalten verbannen, die in Verbindung zum Erdöl stehen, sehe es ziemlich leer in den vier Wänden aus und auch die Kommunikation via Computer/Handy und dem Internet bräuchte eine Alternative.

Ausbeutung des Erdöls seit dem 19. Jahrhundert

Den Menschen ist das schwarze Gold seit über 5000 Jahren bekannt. Damals nutzte man die zähe klebrige Masse unter anderem zum Abdichten von Booten und später auch Herstellung brennbarer Waffen. Die Ausbeutung des Rohstoffs Öl begann jedoch erst im 19. Jahrhundert, als man auf der Suche nach einem geeigneten Brennmittel zur Lichterzeugung auf das Öl stieß, welches die bekannten Petroleum-Lampen erleuchten ließ. Bis 1920 war dies die wichtigste Nutzung, bis das Zeitalter des Automobils begann.

Veranstaltungsorte der Protestdemo am 7. Juni 2014 auf den Kanaren

Fuerteventura – Puerto del Rosario / Plaza de la Iglesia

La Graciosa – El Sordo / Caleta de Sebo

Lanzarote – Arrecife / Calle Real

Gran Canaria – Las Palma / Parque San Telmo

Tenerife – S/C / Avda. De Anaga

La Gomera – San Sebastian / Plaza de las Americas

La Palma – S/C Plaza de España

El Hierro – Valverde

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