von Thomas Vollmer (Kommentare: 2) in Kategorie » Kanaren «

Kanaren versuchen den Imagewandel

Die Regierung von Teneriffa hat einen Plan. Die größte Insel der Kanaren soll in Zukunft zum exklusiven Hotspot für Besucher werden, die das Besondere suchen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden nun in verschiedenen Ländern Kampagnen gestartet, die Teneriffa als Luxusziel bekannt machen sollen. Zunächst einmal will man das Bild der Insel in den Niederlanden, Frankreich und Tschechien korrigieren. Bei verschiedenen Veranstaltungen für die Einkäufer der Tourismusbranche, zu der auch Vertreter der Reiseverlage eingeladen wurden, geht es in erster Linie um die immer größer werdende Zahl der 4- und 5-Sterne Hotels. Mit dieser Qualitätsoffensive will man das Image der Billigdestination effektiv bekämpfen.

Billigimage soll verschwinden

In den vergangenen Jahren hatten Reiseveranstalter – besonders in Großbritannien, aber auch in Deutschland – mit extrem niedrigen Preisen versucht, die Hotels auf den Kanarischen Inseln zu füllen. Eine Woche Vollpension kostete inklusive Flug dann manchmal nicht viel mehr als eine einzige Nacht in einer nobleren Herberge an Zielen mit einem gehobenen Image.

Diese Entwicklung trug dazu bei, dass die Margen der Hoteliers immer geringer wurden, angemessener Service nicht mehr gewährleistet und nötige Investitionen nicht getätigt werden konnten. Nicht wenige der in den Anfangsjahren des Massentourismus auf den Kanaren gebauten Hotels hat man in diesen mehr als 40 Jahren nur sehr dosiert modernisiert. Mancher Hotelbetreiber wollte allerdings auch lediglich das schnelle Geld machen und abkassieren. Investitionen waren nicht angesagt, sodass man die heruntergekommenen Häuser nur noch an Gäste mit äußerst beschränktem Budget und ebensolchen Ansprüchen vermieten konnten.

So kam es dazu, dass sich anspruchsvollere Kunden nicht mehr angesprochen fühlten und andere Urlaubsziele gewählt haben. Die „Ballermannisierung“ der Inseln hatte begonnen. Erst in den letzten Jahren hat man diesen Trend gestoppt und vermehrt in neue Hotels der gehobenen Kategorie investiert. Gerade im Süden Gran Canarias, wie etwa in Meloneras, hat man ansprechende Hotelanlagen geschaffen, die vielleicht manchmal etwas zu gigantisch geraten sind, aber die gestiegenen Qualitätsansprüche der Gäste befriedigt haben.

Teneriffa soll Luxusurlauber anziehen

Auch auf Teneriffa waren diese Tendenzen zu beobachten. Mit der jetzt gestarteten Imagekampagne will der Präsident der größten Kanareninsel seine Heimat neu positionieren und darauf aufmerksam machen, dass Teneriffa mehr zu bieten hat als Strand, Sonne und viel Alkohol. Mit gezielten Werbemaßnahmen, Ausflügen und interessanten Events will man einflussreiche Akteure auf dem Reisemarkt davon überzeugen, dass die Insel durchaus zum Luxusziel taugt. Betteneinkäufer und Journalisten von Reisemagazinen aus Frankreich, Holland, Tschechien und auch Russland sind die ersten, die man von dem neuen Kurs überzeugen muss.

Eine Reise nach Teneriffa soll nicht nur aus einem Aufenthalt im Hotel, in der Bar und am Strand bestehen, sondern mit zahlreichen weiteren Angeboten kombiniert werden. Heiraten unter südlicher Sonne, spannende Erlebnisse in der einzigartigen Natur, exklusive Lifestyle-Events und zahlreiche weitere Aktionen sollen in Zukunft dafür sorgen, dass mit jedem Besucher auf der Insel auch mehr Geld auf Teneriffa bleibt. Diese Richtung ist sicherlich ein erfolgversprechender Weg, um den Tourismus auf den Kanaren in den kommenden Jahren attraktiv zu gestalten. Allerdings darf man auch hier nicht über das Ziel hinausschießen und die Inseln zu einem Schicki-Micki-Ziel machen, wo für normale Menschen kein Platz mehr ist. Doch diese Gratwanderung sollte für verantwortungsvolle Tourismusmanager zu schaffen sein.

Kommentare

Kommentar von Doris Hoogenraad |

Und was passiert mit den kleineren Inseln?????? Fuerteventura hat es sehr sicher auch verdient, ein bisschen besser unter den Hollaendern promoted zu weden!

Kommentar von Claus Schumacher |

Das ist aber sicher damit nicht getan, daß man nur das Image verbessert. Schauen wir dorthin, wo bereits Hotels eines gehobenen bzw. hohen Standarts stehen, wie etwa der Südwesten um Alcala und Playa San Juan oder die Costa Adeje. Man könnte es auf den Nenner bringen: innen hui und draußen pfui. Verlassen die Hotelgäste ihre Palastanlagen, so stoßen sie bereits nach wenigen Metern auf seit Jahren brachliegende ruinenhafte Fincaanlagen, damit verbundenen Schutt-und Müllablagerungen und im Großen und Ganzen auf ein wenig luxuriöses Umfeld. Bevor man sich aufschwingt in luxuriöse Imagegedanken sollte man erst einmal hier anfangen, zu verbessern, um die Grundlagen für weiteres zu schaffen.
Es ist nicht damit getan, den potentiellen Gästen in fernen Ländern über Luxusvermehrung und Preissteigerung etwas vorzugaukeln, das es in Wahrheit nicht gibt, bzw. das sich auf Hotelinseln auf unserer Insel beschränkt!
Teneriffa ist wunderschön, deshalb leben wir hier. Es ist angesagt, diese natürliche Schönheit zu bewahren, denn das ist der wahre Luxus dieser Insel.

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