von Wolfgang Heinrichs (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «
Kanaren: Sommer, Sonne, Strand und Öl
Vor den Ostküsten der kanarischen Inseln befindet sich nach den letzten Forschungsberichten der Ölindustrie ein gewaltiges an Öl- und Gasvorkommen. Der kommerzielle Wert dieser Reserven soll sich in einem Bereich von 157 Milliarden Euro bewegen. Wenn diese Summen tatsächlich aufkommen, bedeutet das einen ungeheuren Schub für die Wirtschaftsleistung der Region und ganz Spaniens.
Bodenschätze im Paradies
Es handelt sich bei den unterirdisch gelagerten Rohstoffen um die ergiebigsten Vorkommen im ganzen Land. Bereits im 2004 hatte der Ölmulti Repsol über die Möglichkeiten der Ölproduktion vor den Kanarischen Inseln spekuliert. Wegen problematischer politischer Konstellationen, hat Repsol sich jedoch nicht weiter vor gewagt. Wenn es nach den Ölmanagern geht, soll sich das nun ändern.
Die in den kanarischen Gewässern vermutete Menge beträgt 62 % aller auf dem spanischen Territorium vorhandenen Reserven. Eine Zahl, die selbstverständlich Begehrlichkeiten weckt. Besonders bei den Energiemultis, aber auch bei einigen Politikern, die hier Möglichkeiten zur persönlichen Profilierung sehen. Schon sind rosige Aussichten für die nationale Wirtschaft in Aussicht, wenn man sich entschließt, diese nach Ansicht der Befürworter größte Chance auf Wirtschaftswachstum der letzten Jahre zu ergreifen. Antonio Martín, der Präsident der ACIEP, eines Lobbyverbandes der Ölindustrie, erklärte Bereitschaft, Milliardensummen in die Förderung der Bodenschätze zu investieren.
Sein Vorstandskollege und Vizepräsident des Verbandes, Juan Carlos Muñoz meinte, man müsse sich von der Vorstellung verabschieden, dass es kein Öl in Spanien gebe. Es sei vorhanden, und deshalb müsse man endlich daran gehen, die viel zu niedrige Ausbeutungsquote zu erhöhen.
Ökologische Bedenken werden abgetan
Zur gleichen Einschätzung kam der technische Direktor des den Ölmultis nahe stehenden geologischen Forschungsinstituts Gessal, Enrique Hernández. Er verglich die geologischen Voraussetzungen vor den Kanaren mit denen im US-Staat Nord-Dakota, wo es in den letzten Jahren zu einem wahren Ölrausch gekommen war, der bis heute anhält. Durch neue Fördertechniken sind jetzt auch Quellen rentabel, die in früheren Zeiten auf Grund der hohen Förderkosten keinen Gewinn versprochen hätten.
Diese Begeisterung der Amerikaner für eine Öl- und Gasförderung, die keine Grenzen kennt und Probleme einfach ausblendet, wünschen sich die spanischen Ölmanager anscheinend auch für die Region zwischen den Kanarischen Inseln und der marokkanischen Küste, wo die gleiche Menge an Erdöl- und Gas vermutet wird. Ökologische Bedenken werden von den Managern der Multis da schnell mal ausgeblendet. Gern werden sie mit dem Verweis auf das Reich der Mythen abgetan. Doch dass es trotz der von Martín hochgelobten modernen Technik immer wieder zu katastrophalen Unfällen gekommen ist, die verheerende Umweltschäden verursacht haben, können auch die vehementesten Verfechter der ungebremsten Ölförderung nicht abstreiten. Die Folgen waren ja oft genug mehr als erschreckend. Und was ein solches Unglück für die Kanarischen Inseln und den Tourismus bedeuten würde, mag man sich lieber nicht ausmalen.
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