von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Haialarm vor den Kanarischen Inseln

Sie gelten als Monster, Menschenfresser und Schrecken der Meere. Dass diese Vorstellungen, die durch reißerische Kinofilme wie „Der weiße Hai“ geprägt wurden, nur wenig mit der Realität zu tun haben, wird dabei allzu oft vergessen. In den seltensten Fällen sind diese Tiere aggressive Mörder, die es nur darauf abgesehen haben, friedlich badende Sommerfrischler anzufallen.

Keine gefährlichen Killer

In der Tat kann es vorkommen, dass Schwimmer im Meer von Haien angegriffen werden. Allerdings handelt es sich bei derartigen Attacken um absolute Ausnahmefälle, die weitaus seltener sind als tödliche Begegnungen mit anderen Tieren. Vincente Benitez, ein Meeresbiologe, der sich mit der Fauna des Meeres vor den Kanarischen Inseln bestens auskennt, hält denn auch die Warnungen und Äußerungen auf einigen Seiten der sozialen Netzwerke für ungerechtfertigt und übertrieben. Auf Facebook und anderen Plattformen hat man von Begegnungen mit Haien an verschiedenen Stränden Teneriffas, aber auch Gran Canarias berichtet. Zum Teil äußerst unqualifizierte Kommentare schüren seitdem die Angst, einen beim Baden im Meer ein Urzeiträubern überrascht. Pro Jahr fallen weltweit nur ca. 5 Menschen den Angriffen der Meeresräuber zum Opfer. Trotzdem haben sie das Image der blutrünstigen Killer bis heute nicht ablegen können.

Es ist wohl auch die beeindruckende Größe dieser Meeresbewohner, die vielen Menschen Angst macht. Die Exemplare, die man vor den Kanaren gesichtet oder tot am Strand gefunden hat, erreichten Längen von bis zu drei Metern. Diese Größe wies auch ein Hai auf, der jetzt am Strand von Fañabe in Adeje auf Teneriffa angeschwemmt wurde. Zunächst noch lebend, war er jedoch schon bald verendet.

Haie sind vor den Kanaren zu Hause

Für den Experten Vincente Benitez ist es nichts Besonderes, wenn ab und zu Tiere vor den Küsten der Inseln auftauchen. Es ist ihr angestammter Lebensraum, den sie seit Millionen von Jahren bevölkern. Sie halten sich ständig in diesen Gewässern auf. Werden aber in den Sommermonaten, wenn die Strände von Urlaubern und Einheimischen bevölkert sind, öfter entdeckt. Der Biologe betonte noch einmal, dass die Haie keine angriffslustigen Mörder und die teilweise panischen Einträge auf den Facebookseiten vollkommen ungerechtfertigt sind. Auch die Tiere, die man am Strand Los Caletones in Buenavista del Norte oder Punta de Teno sichtete, gehörten zu den friedlichen Vertretern ihrer Art. Sie haben niemanden verfolgt oder gar angegriffen. Die Küstengewässer vor den Kanaren sind sicher, so das einhellige Credo der Experten.

Verschiedene Haiarten in kanarischen Gewässern

Die Haiarten, die ihren Lebensraum vor den Inseln mit den menschlichen Wasserratten teilen, haben nichts zu tun mit den aggressiven Weißen Haien, die man aus dem Kino kennt. Vor den Kanaren sind es meistens Streifenhaie, Seidenhaie, Bullenhaie oder Hammerhaie, die an der Küste patrouillieren und auf Grund des schlechten Images ihrer Artgenossen ungerechtfertigterweise Angst und Schrecken verbreiten. Die größten Exemplare dieser Knorpelfische, die bis zu 14 Meter langen Walhaie, aber auch der Riesenhai und der Riesenmaulhai ernähren sich vornehmlich von Plankton und nicht von badenden Touristen, wie man vermuten könnte, wenn man manche Postings in den sozialen Netzwerken betrachtet. Allerdings sind diese großen Arten in der Umgebung der Kanaren auch nicht anzutreffen.

In den Gewässern vor den Kanarischen Inseln tauchen die Haie in der Regel im Frühling und Sommer auf. Wenn sich die Wassertemperatur verändert, zieht es die Tiere an die Küsten. Seit einigen Jahren beobachten Taucher vor El Hierro im Sommer ganze Gruppen von Haien, die absolut aggressionsfrei ihre menschlichen Beobachter begleiten.

Kein Haitourismus

Trotz der Entwarnung, die Experten geben, sollten nun die Reaktionen im Internet nicht in das Gegenteil umschlagen. Jetzt mit einer Art Haitourismus zu beginnen, wäre dem friedlichen Zusammenleben von Hai und Mensch sicherlich nicht förderlich. Auch wenn es bislang keine Angriffe auf Menschen gegeben hat, Haie bleiben Raubtiere. Und wenn sie von großen Menschenmassen bedrängt werden, ist nicht abzusehen, wie sie reagieren würden. Respekt, nicht Angst und Panik ist angesagt, wenn man beim Baden auf den Kanarischen Inseln denn wirklich einmal einem majestätisch dahinziehenden Hai begegnen sollte.

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