von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Günstige Immobilienpreise locken Ausländer an

Wie so oft hat jede Medaille zwei Seiten. Das gilt auch für den Immobilienmarkt in Spanien und ganz besonders auf den Kanarischen Inseln. Seit dem Platzen der Immobilienblase sind die Preise für Häuser und Wohnungen im ganzen Land in einem freien Fall. Der erst langsam stoppt. Bis vor einigen Jahren war es noch üblich, überteuerte Objekte mit noch höheren Krediten zu finanzieren. Heute ist es für viele Spanier kaum noch möglich, ihr Haus oder die Eigentumswohnung zu halten. Wohnobjekte, die ihnen einst von Banken, Investoren und Spekulanten praktisch nachgeworfen wurden.

Gerade auch auf den Kanaren wurde in den Zeiten des Wirtschaftswachstums gebaut und finanziert, was das Zeug hielt. Umso tiefer war der Fall, der nahezu unvermeidlich folgen musste. Das Überangebot an Immobilien führte zum Platzen der Blase und damit zu einem rasanten Fall der Preise. Zahlreiche fragwürdige Finanzierungsmodelle brachen dadurch zusammen. Viele Menschen auf dem kanarischen Archipel haben in der Folge ihre Immobilie aufgeben müssen. Nach wenigen Jahren in der Wohnung, die eigentlich noch der Bank gehörte, saßen sie auf der Straße.

Ausländer in Touristenregion besonders stark vertreten

Seit 2008 hat die Krise den Immobilienmarkt, besonders in den touristisch geprägten Gebieten Spaniens, komplett umgekrempelt. Die Einheimischen haben kaum noch die Möglichkeit, eine Eigentumswohnung oder ein Häuschen zu erwerben. Die Ausländer nutzen jedoch die günstigen Preise, um sich ihren Traum vom Haus in der Sonne zu erfüllen. Im Jahr 2012 standen die Kanarischen Inseln im nationalen Vergleich der Regionen an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala ausländischer Immobilienkäufer. In jedes vierte Haus, das heute auf den Kanaren angeboten wird, zieht am Ende ein Ausländer ein.

Auch die Motive der ausländischen Investoren für den Immobilienerwerb haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Wurde Eigentum früher deshalb erworben, weil man Arbeit auf den Inseln gefunden hatte, wird heute nahezu ausschließlich aus touristischen Gründen ein Haus oder ein Apartment gekauft, das vorzugsweise am Meer liegt. Die Lage am Strand ist denn auch der Grund dafür, dass die Kanaren bei Ausländern so beliebt sind, übertroffen werden sie dabei nur von einer anderen Inselgruppe, den Balearen, hier ist der Anteil nicht-spanischer Käufer noch höher.

Besonders Briten zieht es in die sonnigen Gefilde des Südens. Was nur allzu verständlich ist, wenn man die horrenden Preise in ihrer Hauptstadt betrachtet, vom Wetter einmal ganz abgesehen. Für den Preis eines Autostellplatzes in London bekommt man auf Gran Canaria oder Teneriffa eine Villa in erster Strandlinie. Bestens geeignet, um sich von den nervenaufreibenden Zockergeschäften in der Londoner City zu erholen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich hier nicht ein neues Spekulationskarussell in Gang setzt, das dann unweigerlich in einer neuen Katastrophe enden wird.

Auch deutsche Anleger suchen ihren Platz an der Sonne

Doch es sind beileibe nicht nur angelsächsische Banker, die ihr Glück auf den Kanarischen Inseln suchen. Auch viele Deutsche, die sich um ihre Ersparnisse sorgen, investieren in Betongold, das ihnen allemal sicherer und vor allem lukrativer erscheint als die 0,5 % Zinsen auf dem Sparbuch, die von der Inflation aufgefressen werden und das Kapital nicht mehren, sondern mindern. Und warum sollte man nicht das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden. Statt in eine Wohnung im deutschen Dauerregen zu investieren, ist ein Platz an der Sonne, an dem man im Alter das Leben genießen kann, eine überdenkenswerte Alternative.

Zur Zeit ist der Einstieg günstiger denn je. Wie lange dies noch der Fall sein wird, ist schwer vorauszusagen. Dass der Tiefpunkt jedoch erreicht ist und nun die Trendwende bei den Preisen einsetzt, darin sind sich Beobachter des Marktes einig. Dass aber auch die oftmals mit ihren Prognosen grandios am Ziel vorbeischießen, hat die Vergangenheit bewiesen. So muss jeder Kaufinteressent alle verfügbaren Informationen sammeln und sich am Ende eine eigene Meinung bilden.

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