von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Exoten auf den Kanarischen Inseln

Wenn die Menschen in das seit hunderttausenden von Jahren bestehende natürliche Gleichgewicht eingreifen kann das unabsehbare Folgen für die Umwelt haben. Pflanzen und Tiere, deren eigentlicher Lebensraum in fernen Ländern lag, wurden durch die Menschen auf ihren Reisen um den Globus als Reiseproviant mitgenommen und oftmals als „lebendige Vorräte“ in den neu entdeckten Ländern angesiedelt und angepflanzt. Wie schnell es durch die Exoten zu empfindlichen Störungen der Ökosysteme kommen kann, hat man nicht bedacht.

Beispiele dafür sind die in Australien lebenden Kaninchen. Die zu einer Plage wurden, weil sie den einheimischen Tieren die Nahrungsgrundlage zerstörten. Da sie selbst kaum natürliche Feinde hatten, sich aber schnell vermehrten, glaubte man, dem Problem mit der Einführung von Füchsen Herr werden zu können. Bedachte aber nicht, dass diese Raubtiere auch leichte Beute in den einheimischen Tieren finden würden.

Auf anderen Inseln in der Welt haben die Seefahrer Schweine, Ziegen, Schafe und sogar Pferde zurück gelassen. Von denen sie hofften, bei weiteren Reisen leben zu können. Sicher – es mag auch vorgekommen sein, dass diese Tiere manchmal unabsichtlich zurück gelassen wurden. Ähnliches spielte sich mit Nutzpflanzen ab, die man aus fernen Ländern eingeführt und kultiviert hat. Der Anbau verbraucht oftmals unverhältnismäßig viel Wasser. Auf riesigen Flächen wurde der Sauerstoff liefernde Regenwald gerodet, auf denen nun Monokulturen beispielsweise lediglich der Produktion von Biokraftstoffen dienen.

Eingeschleppte Exoten bedrohen die heimische Tierwelt auf Gran Canaria

Neueste Meldungen lassen aufhorchen, dass auch die Inselwelt des Kanarischen Archipels von diesen Fehlentwicklungen betroffen sein könnte.

Auf Gran Canaria werden große Anstrengungen unternommen, um der Kalifornischen Kettennatter Herr zu werden. Die in den USA und Mexiko zu Hause ist. Diese Schlangenart ist zwar für den Menschen ungefährlich, richtet aber an der Tierwelt der Insel große Schäden an, da sich die Schlangen ungebremst vermehren können und die Kleinechsen der Inseln extrem dezimieren, wenn nicht sogar zu deren Aussterben führen werden.

Die Schlangen haben ihren Namen von der kettenartigen Zeichnung, die sich über den gesamten Körper erstreckt. Sie können bis zu 2 Metern lang werden und ernähren sich außerdem auch von Kleinsäugern und Vögeln. Sie sind ungiftig und töten ihre Beute durch Erwürgen. Die Lebensbedingungen sind auf der Insel für die Schlangen ideal. Ob die Schlangen von Tieren abstammen, die als „Haustiere“ gehalten wurden und dabei entkommen sind oder von den Haltern auch bewusst ausgesetzt oder aus völlig falsch verstandener Tierliebe freigelassen wurden, mag dahingestellt bleiben. Die Annahme ist dadurch begründet, dass auf Gran Canaria die bei Züchtern besonders begehrte helle Art auftritt. Auf alle Fälle aber trägt der Mensch die Verantwortung dafür. Die Schlangen wieder gänzlich von der Insel zu verbannen scheint schier unmöglich trotz des großen Aufwandes, der dafür seitens der Behörden betrieben wird.

Zur Jagd ausgewilderte Mähnenschafe machen sich über La Palmas Flora her

Nicht viel anders verhält es sich mit den Mähnenschafen, die sich zu einer echten Gefahr für die Flora von La Palma entwickeln könnten. Ursprünglich im nordwestlichen Afrika beheimatet wurden diese Tiere auch nach Amerika und Europa gebracht. Da sie sehr anspruchslos sind und in felsigen Wüsten fast ohne Wasser leben können, fanden sie auch auf La Palma gute Lebensbedingungen vor. Allein zum Zwecke der Jagd wurden Mähnenschafe hier ausgesetzt.

Zwar ähnelt das Mähnenschaf eher einer Ziege und die Wissenschaft streitet darüber, ob es sich um Schafe oder Ziegen handelt, aber wie auch immer – der Schaden, den die Tiere mittlerweile anrichten, vergrößert sich ständig. In trockenen Gebieten decken sie ihren Wasserbedarf aus der pflanzlichen Nahrung und die Population vergrößert sich ständig. Ein Bock lebt mit mehreren weiblichen Tieren, die jeweils ein bis drei Junge zur Welt bringen, zusammen. Die Tiere erreichen in der freien Natur ein Alter bis zu 15 Jahre. Man muss kein Mathematiker sein, um zu überschauen, wie schnell sich die nachtaktiven Tiere vermehren werden. Es ist abzusehen, dass der entstehende Schaden den ohnehin fraglichen Nutzen aus der Jagd als Zeitvertreib weit übersteigen wird. Mal abgesehen von der moralischen Frage nach Vertretbarkeit dieser Art des Zeitvertreibes.

Bedauerlicherweise sind es immer wieder die Menschen selbst, die aus den unterschiedlichsten Gründen leichtfertig die Artenvielfalt in Flora und Fauna gefährden. Dabei könnte man aus Fehlern in der bisherigen Geschichte viel lernen.

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