von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Dia de Canarias, eine Region feiert ihren 30. Geburtstag

Die Zeit der Transición fand zu Beginn der 80er Jahre langsam ihr Ende. Hier verabschiedete sich Spanien vom Faschismus des Franco-Regimes und es entstand infolgedessen eine Demokratie. Nach dem Tode des Diktators Francisco Franco im Jahr 1975 hatte das Land eine extreme Entwicklung durchgemacht. Alte Strukturen lösten sich langsam auf und man regelte das politische Geschäft neu. Nach der Niederschlagung eines Putschversuches, der durch Teile des Militärs und der Guardia Civil am 23. Februar 1981 initiiert wurde, war die Demokratie in Spanien gestärkt worden. Der junge König Juan Carlos I. hatte sich in dieser schwierigen Situation in einer historischen Fernsehansprache vehement für die demokratischen Reformen ausgesprochen und damit entscheidend dazu beigetragen, dass sich das Land zu einem modernen Staat entwickeln konnte.

1982 fand die politische Wende mit dem Wahlsieg der sozialistischen PSOE, die unter Franco verboten war, ihren Abschluss. Spanien hatte den Wandel von einer faschistischen Diktatur zu einem modernen, demokratischen Staat geschafft. In dieser Zeit der Transición war auch die Verfassung des Landes geändert worden. Die zentralistischen Strukturen des autoritären Militärregimes wurden durch föderalistische Elemente ersetzt, die sich in der Einrichtung von Autonomen Regionen manifestierten. Insgesamt 17 „Bundesländer“ gibt es in Spanien, die alle ihre eigenen Parlamente und Regionalregierungen haben. Eine dieser Regionen bilden die Kanarischen Inseln, die nun jedes Jahr am 30. Mai ihre Eigenständigkeit feiern.

Fröhliche Feiern und politische Spielchen

Doch nicht immer gibt es bei diesen Feiern nur Friede, Freude, Eierkuchen. Oft werden sie auch zu politischen Ränkespielchen missbraucht, wie sich zuletzt bei dem Streit um das Festtagsmotto oder der Absage aller offiziellen Feierlichkeiten durch die Inselregierung von El Hierro gezeigt hat, die mit dieser Aktion gegen die ungelösten Probleme des Fährverkehrs demonstrieren will.

Nichts desto trotz lassen sich die Canarios die Freude an ihrem Festtag nicht nehmen. Da können die Politiker noch so viele schöne oder weniger schöne Reden halten, die Menschen begehen den Tag mit zahlreichen Fiestas. Jede Insel hat ihre ganz spezielle Art und Weise, den Dia de Canarias zu begehen. In nahezu jedem Ort der sieben Inseln gibt es eigene Veranstaltungen, die lokale Besonderheiten berücksichtigen und deshalb echte Volksfeste sind.

Auf Gran Canaria etwa gibt es nun schon zum 5. Mal den sogenannten Paseo Romero, einen bunten Festumzug, an dem im vergangenen Jahr 20.000 Menschen teilgenommen haben. Um 12 Uhr startet die Parade heute auf den Ramblas, der Nobelmeile Mesa y López in der Inselhauptstadt Las Palmas.

Auf Teneriffa ist das Konzert am Sitz des Präsidenten der Kanarischen Regierung, das heute um 11.00 Uhr beginnt, eine traditionelle Veranstaltung.

Programm für mehrere Tage

Aber auch auf den kleineren Inseln feiert man kräftig. So etwa das Festival „Una Laguna de Musica“ auf La Palma oder ein Fest mit Musik, Tanz und Workshops auf Lanzarote, bei dem es um die traditionelle Landwirtschaft und das Handwerk des Schiffszimmermanns geht. Auf Fuerteventura startet eine Regatta, bei der allein in der Kinderklasse mehr als 100 Teilnehmer an den Start gehen. La Gomera feierte den Dia de Canarias bereits gestern mit einem Konzert im Auditorio Insular. Und ob sich die Bewohner von El Hierro trotz der Absage der Veranstaltungen von offizieller Seite vom Feiern abhalten lassen werden, ist doch recht fraglich.

Schon seit einigen Tagen gibt es auf dem gesamten Archipel zahlreiche Veranstaltungen rund um die kanarische Identität. Auch heute, am eigentlichen Feiertag, ist noch lange nicht Schluss, denn die kommenden Tage stehen weiterhin ganz im Zeichen der Autonomen Region der Kanaren. Das umfangreiche Programm für alle Tage und Inseln finden Sie unter: http://www.lovecanarias.com/festividades

Foto von El coleccionista de instantes – flickr

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