von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Kanaren «

Arbeitslosenzahlen auf den Kanarischen Inseln leicht zurückgegangen

Zur Zeit sind auf dem Archipel 283.378 Menschen ohne Arbeit gemeldet. Das sind 931 weniger als einen Monat zuvor im Oktober. Diese positiven Zahlen gehen jedoch fast vollständig auf die Entwicklung in der Provinz Las Palmas zurück, wo man 820 Arbeitsuchende aus den offiziellen Listen streichen konnte. In der westlichen Provinz sind es lediglich 111 Personen, die nicht länger von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Zahlen nur bedingt aussagefähig

An diesen Zahlen lässt sich die wahre Situation auf dem Arbeitsmarkt allerdings nur sehr bedingt ablesen. Viele, die ohne eine feste Anstellung ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sind in diesen offiziellen Zahlen erst gar nicht erfasst. Nicht wenige dieser Menschen melden sich bei den zuständigen Behörden nicht, weil sie bislang keinen Anspruch auf staatliche Unterstützungszahlungen erworben haben. Bei anderen ist die Höchstdauer des Bezugs der verschiedenen Hilfen zum Lebensunterhalt bereits erreicht, was dazu führt, dass sie ebenfalls keine weiteren Zahlungen aus den öffentlichen Kassen erhalten. Auch sie melden sich in vielen Fällen nicht beim Arbeitsamt, sodass sie in den entsprechenden Statistiken nicht auftauchen.

Nach neuesten Zahlen erhalten nur noch etwa 53 % der Arbeitslosen auf den Kanaren finanzielle Unterstützung aus den Sozialkassen des Staates. 47,35 % der gemeldeten Personen, die auf Stellensuche sind, werden durch das soziale Netz nicht mehr aufgefangen. Die Dauer der Krise und damit der Arbeitslosigkeit hat dazu geführt, dass selbst in den offiziellen Statistiken der beiden kanarischen Provinzen 134.668 Menschen auftauchen, die keinen irgendwie gearteten Anspruch auf staatliche Unterstützung haben. Da sich darunter natürlich auch eine große Zahl an ehemals alleinverdienenden Familienversorgern befindet, ist die prekäre finanzielle Situation weitaus größer, als die Zahlen es vermitteln.

Doch selbst, wenn ein Arbeitsloser noch Anspruch auf Arbeitslosengeld oder ähnliche Zahlungen hat, fallen diese nicht gerade üppig aus. Durchschnittlich erhält ein Betroffener auf den Kanaren monatlich 749,50 Euro und damit 79,50 weniger als im nationalen Mittel. Lediglich in der Extremadura erhalten Arbeitslose noch weniger Unterstützung.

Alternative Überlebensstrategien

In solchen Zeiten kann nur überleben, wer sich in einem intakten familiären Umfeld befindet. Da muss dann nicht selten derjenige, der noch Arbeit hat, die gesamte Großfamilie unterstützen. Ein anderes recht oft genutztes Mittel, um die täglichen Kosten zu decken, sind Gelegenheitsarbeiten ohne festen Vertrag und soziale Absicherung. Viele Arbeitgeber nutzen die schwierige Situation der Arbeitslosen aus und zahlen ihre Beschäftigten unter der Hand aus. Diese Praxis wird allerdings auch nicht nur in Ausnahmefällen von den Arbeitnehmern gerne akzeptiert, da ansonsten von ihrem kärglichen Verdienst auch noch Steuern und Abgaben bestritten werden müssten. Diese fehlenden Einnahmen des Staates führen dann wiederum dazu, dass soziale Leistungen gekürzt werden und der Teufelskreis sich schließt. Erst durch die endgültige Beendigung der Wirtschaftskrise, durch neue Investitionen und Arbeitsplätze wird es möglich sein, eine nachhaltige Verbesserung auf dem Stellenmarkt und damit im Leben der Menschen zu erreichen.

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