von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Widerstand gegen Bankenschließungen scheinbar erfolgreich
Es war für viele Gemeinden ein Schock, als der verstaatlichte Bankenkonzern Bankia vor kurzem Bankenschließung ankündigte. Zahlreiche kleinere Städte auf den Kanarischen Inseln wären nach diesen Plänen vom Bankengeschäft völlig abgeschnitten worden. Gerade ältere Menschen, die mehrheitlich ihre Konten noch bei der ehemaligen kanarischen Sparkasse haben, wären nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Bankgeschäfte zu erledigen.
Massiver Druck führte zu Verhandlungsbereitschaft
Nachdem sich in den betroffenen Gemeinden großer Widerstand gegen die Pläne gebildet und die Bürgermeister sogar angedroht hatten, alle Konten der öffentlichen Hand bei Bankia aufzulösen, hat es nun den Anschein, dass die Verantwortlichen des Kreditinstitutes ihre Sanierungspläne noch einmal überdenken werden.
In Abstimmung mit den Gemeindevertretern prüft man jetzt Alternativen zu den radikalen Schließungen. Zuvor hat es bereits die Zusage gegeben, dass die Filiale auf der kleinen Insel Graciosa, die verwaltungstechnisch zu Lanzarote gehört, geöffnet bleibt. Die 700 Bewohner der Insel, von denen 400 ihr Konto bei Bankia haben, können nun aufatmen. Sie müssen jetzt wohl nicht für eine Barabhebung oder eine Überweisung extra auf die größere Nachbarinsel reisen. An zwei Tagen in der Woche, am Montag und Donnerstag, ist die kleine Filiale von 9.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.
Stundenweise Öffnungszeiten in Gemeinderäumen geplant
Ähnliche Lösungen streben die betroffenen Städte auf Gran Canaria nun auch für ihre Gemeinden an. Erste Gespräche mit Bankenvertretern verliefen positiv, sodass eine berechtigte Hoffnung besteht, dass man einige der Schließungen abwenden kann. Um den Service der Bank wenigstens an einzelnen Tagen in der Woche gewährleisten zu können, haben die Bürgermeister dem Geldhaus angeboten, stundenweise Räume in den Rathäusern zu nutzen.
Dadurch könnten man die Kosten für eigene Räumlichkeiten sparen. In Verbindung mit einem Ausbau des Netzes von elektronischen Bankterminals könnte man so die größten Einschränkungen, die mit der radikalen Ausdünnung des Filialnetzes verbunden sind, etwas abmildern. Besonders für die Einwohner der Städte in den Bergen wie Tejeda, La Atalaya oder Artenara, wäre eine solche Lösung eine große Erleichterung. Sollten die ursprünglichen Pläne von Bankia durchgesetzt werden, müssten sie teilweise mehr als 20 Kilometer fahren, um zum nächsten Bankautomaten zu gelangen. Um dieses Szenario zu verhindern, das besonders für Menschen ohne eigenes Fahrzeug eine nicht zumutbare Belastung darstellt, scheint die Bank nun bereit zu sein, gemeinsam mit den Gemeinden nach Alternativen zu suchen. Nach einer ersten Verhandlungsrunde gibt es jetzt Anzeichen dafür, dass man den größten Kahlschlag verhindern kann.
Endgültige Entscheidung in zwei Wochen
In zwei Wochen soll es eine weitere Zusammenkunft von Bankenvertretern und Repräsentanten der Gemeinden geben. In dieser zweiten Versammlung will Bankia dann seine endgültigen Entscheidungen bekanntgeben. Auch wenn es seitens der Bank nach der gestrigen Veranstaltung keine offizielle Stellungnahme gab, so ließen jedoch alle Beteiligten durchblicken, dass einvernehmliche Lösungen erreicht werden können. Trotz des verhaltenen Optimismus bleiben die Bürger und ihre Vertreter wachsam. Erst wenn Bankia verbindliche Zusagen gemacht hat, ist der Kampf gegen das wirtschaftliche Desaster vorüber, das den kleinen Städten droht, wenn die ursprünglichen Pläne durchgesetzt werden sollten.
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