von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Von Krise keine Spur
170 Milliarden Euro, diese fast unvorstellbar große Summe, die geeignet wäre, ganze Staaten zu finanzieren, konzentriert sich in Spanien in den Händen der 100 reichsten Bewohner des Landes. Dass es in den vergangenen Jahren dem Land in der Krise nicht gerade rosig gegangen ist, davon hat diese Gruppe kaum etwas mitbekommen. Im Gegenteil, ihre Vermögen haben sich in den letzten 12 Monaten noch einmal um 17 % erhöht.
Zwei der 100 reichsten Spanier leben auf den Kanaren
Zu diesen 100 von Krösus gesegneten und vom Magazin Forbes auserwählten Menschen gehören auch zwei Unternehmer von den Kanarischen Inseln. Ram Bhavani, ein Kaufmann und Investor mit indischen Wurzeln, lebt auf Teneriffa, wo er sein Leben mit etwa 350 Millionen Euro im Rücken einigermaßen erträglich gestalten kann. Auch wenn er nur auf dem letzten Platz der illustren Liste des Wirtschaftsmagazins auftaucht, wäre Mitleid jedoch kaum angebracht. Als Präsident des Handelsunternehmens Casa Kishoo, das in erster Linie Produkte aus Asien auf den Inseln vermarktet, verfügt er über ein Einkommen, das sich ohne jeden Zweifel jenseits eines tarifvertraglich vereinbarten Mindestlohnes bewegt.
Dennoch besteht bei Ram Bhavani noch Luft nach oben, wie sein Millionärskollege auf Gran Canaria beweist. Eustasio Lopez, geboren in dem idyllischen Bergstädtchen Agüimes, verfügt nämlich über fast den doppelten Betrag auf seinem Konto. 650 Millionen Euro bringen ihm Platz Nummer 61 auf der Forbesliste der reichsten Spanier ein. Allerdings hat man in diesem Fall das Vermögen der ganzen Familie bewertet, zu der auch die Brüder des Königs von Gran Canaria gehören. Als Präsident des Bau- und Hotelkonzerns Grupo Lopesan ist er der wohl einflussreichste Unternehmer der Insel, dessen Methoden und Geschäftspraktiken nicht immer als besonders rücksichtsvoll bezeichnet sind.
Zum Reich der Familie Lopesan gehören neben der Keimzelle des Imperiums, dem Bauunternehmen, noch einige Golfplätze und Einkaufszentren sowie 19 Hotels in vier Ländern, in denen die Angestellten mit Monatslöhnen auskommen müssen, die kaum ausreichen, um nur einigermaßen über die Runden zu kommen. Wie der Chef des Unternehmens so lebt, bleibt der Öffentlichkeit weitgehend verborgen. Eustasio Lopesan achtet penibel darauf, dass sein Leben weitgehend abgeschottet von neugierigen Blicken und vorlauten Journalisten verläuft. Interviewanfragen lehnt er nahezu ausnahmslos ab, sodass den Paten aus dem Süden Gran Canarias immer auch eine gewisse geheimnisvolle Aura umgibt.
Auch jenseits der Forbesliste lässt es sich gut leben
Nicht auf die Liste der 100 reichsten Spanier haben es diesmal Santiago Santana Cazorla und seine Familie geschafft. Sein Konzern, dem große Teile der Anfi-Gruppe gehören, hat derzeit tatsächlich mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, deren Ursachen aber nicht in der allgemeinen Wirtschaftskrise zu finden sind. Mit einem Vermögen, das irgendwo zwischen 205 und 225 Millionen Euro angesiedelt wird, ist jedoch nicht zu befürchten, dass die Familie demnächst eine Wartenummer beim Sozialamt ziehen muss.
Auch der Präsident der Fluggesellschaft Binter Canarias, Pedro Agustín del Castillo, und der Chef des Eiscremeverkäufers Kalise, Delfín Suárez Almeida, dürften mit ihren Vermögen im dreistelligen Millionenbereich in der nächsten Zeit den Sozialkassen des Landes und der Gemeinden nicht direkt zur Last fallen.
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