von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Sand soll in Las Canteras bleiben

Er ist einer der längsten und schönsten Stadtstrände der Welt, und er wächst beständig weiter, allerdings nicht in die Länge, sondern in die Breite. Immer schwemmt neuer Sand am Strand von Las Canteras in Las Palmas auf Gran Canaria an, sodass die Küste zunehmend zu verlanden droht. In der Vergangenheit hat man den scheinbar überschüssigen Sand deshalb immer mal wieder abgetragen und an andere Strände der Ferieninsel transportiert. So bekam der Strand von Las Alcaravaneras, ebenfalls in Las Palmas, im Jahr 2003 eine Sandspende von 35.500 Kubikmetern. 2009 gingen dann 40.400 Kubikmeter in den Süden der Insel, in das Touristengebiet von San Bartolomé de Tirajana, wo man sich eigentlich nicht über einen Mangel an Sand beklagen kann.

Nun hat man erneut eine Diskussion darüber entfacht, was mit dem Sand geschehen soll, der sich in den letzten Jahren an dem beliebten Stadtstrand angesammelt hat. Während einige der Verantwortlichen dafür plädieren, das überschüssige Material wie in der Vergangenheit auszubaggern und an anderen Stellen der Insel abzulegen, spricht sich der Leiter des Instituts für Meeresphysik an der Universität von Las Palmas, Ignacio Alonso Bilbao, vehement dafür aus, auf derartige Aktionen zu verzichten. Das Ergebnis seiner Untersuchungen lässt nämlich nicht eindeutig erkennen, ob man den Sand in Zukunft nicht doch noch am Las Canteras benötigt. Nach Ansicht des Experten könnte ein verfrühter Abtransport des Materials Umweltschäden verursachen, die nicht wieder zu reparieren wären.

Wissenschaftler warnt vor vorschnellem Handeln

In der Studie, die im Auftrag der Stadt Las Palmas angefertigt worden ist, geht der Wissenschaftler davon aus, dass der Sand auf Grund der Bebauung der Landzunge von La Isleta angeschwemmt worden ist. Da es aber in Zukunft durchaus im Bereich des Möglichen ist, dass der Zufluss von immer neuem Gestein gestoppt wird, wäre es fatal, jetzt Sand abzubauen, der später noch dringend gebraucht werden könnte, um den Küstenstreifen zu schützen. Nach Meinung des Experten sollte man die nun scheinbar überflüssige Menge, die in erster Linie am Strandabschnitt zwischen dem Hotel Reina Isabel und La Puntilla angespült ist, zunächst dort belassen oder aber an andere Punkte des mehrere Kilometer langen Gestades bringen.

Zwischen der Playa Chica und der Punta Brava, am zentralen Bogen von Las Canteras, wäre genügend Platz, den Sand zu lagern. So geht er für die Region nicht verloren und man kann ihn im Bedarfsfall schnell wieder umschichten. Bei ihren Untersuchungen haben die Forscher des Instituts für Meeresphysik festgestellt, dass sich die angeschwemmte Menge in den vergangenen Jahren bereits drastisch reduziert hat. In den fünf Jahren seit dem letzten Abtransport von Canterassand sind lediglich 13.000 Kubikmeter neuen Materials am beliebtesten Spielplatz von Las Palmas aufgetaucht. Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren eine recht bescheidene Menge, die ebenfalls darauf hinweist, dass in Zukunft nicht mehr die Mengen zu erwarten sind, die zuvor ein Handeln erforderlich gemacht haben.

So wird es wahrscheinlich so schnell keine Sandspenden für notleidende Strände auf Gran Canaria mehr geben. Die Gefahr, dass eine der größten Attraktionen der Insel nicht mehr zu behebende Schäden davontragen würde, ist einfach zu groß. Wenn nun die Entscheidungsträger auch noch auf den Expertenrat hören und auf ein voreiliges Handeln verzichten, hätte sich das Geld für die Studie doch einmal gelohnt.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 9 plus 1.