von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Piloten des abgestürzten Flugzeugs verloren scheinbar die Orientierung

Nach Vorliegen der ersten Ermittlungsergebnisse zum Absturz der Piper Pa-28 Turbo Arrow weist alles auf eine Desorientierung der Besatzung als Ursache für die Katastrophe hin. Sie flogen auf einer Höhe von nur 600 Metern in südlicher Richtung. Ihre Geschwindigkeit betrug 130 Knoten, was etwa 240 km/h entspricht. Da zu keiner Zeit irgendwelche Anstrengungen unternommen wurden, die Kollision mit dem Berg zu verhindern, gehen die Ermittler davon aus, dass die Besatzung die Orientierung verloren hatte und der Überzeugung war, in Richtung Meer zu fliegen.

Alle drei Insassen waren erfahrene Piloten

Diese Fehleinschätzung ist nach derzeitigem Erkenntnisstand der wahrscheinlichste Grund dafür, dass die drei Piloten ihr Leben verloren haben. Wie ein solch fataler Fehler den erfahrenen Flugzeugführern jedoch unterlaufen konnte, bleibt bislang noch schleierhaft. Alle drei Insassen der Piper waren keine Neulinge am Steuerknüppel. Selbst der Flugschüler Jerameel Mejías besaß trotz seines jungen Alters von nur 21 Jahren bereits einige Erfahrung als Privatpilot.

Entgegen erster Meldungen war es nicht sein erster Nachtflug, sondern der letzte in einer ganzen Reihe von Übungsflügen, die nötig sind, um eine Lizenz als Verkehrspilot zu erhalten.

Auch die ihn begleitenden Instruktoren, der Fluglehrer Adonay Orihuela und die Chefin der Flugschule Canavia, Geraxane Urruticoechea, waren erfahrene Piloten, die nicht nur das Fluggerät kannten, sondern auch mit den landschaftlichen Gegebenheiten bestens vertraut waren. Eine 100 %ige Sicherheit über die Ursache des Unglücks wird es wohl niemals geben, da es in einem solchen Schulungsflugzeug keine sogenannte Blackbox gibt, die alle Vorgänge rund um das Flugzeug aufzeichnet. So können die Experten letztendlich nur an Hand der externen Informationsquellen eine Rekonstruktion der Vorgänge vornehmen.

Flugroute sollte über das Meer führen

Am Montagabend um 20.30 Uhr hatte die Piper den Flughafen von Gando verlassen, wo die Flugschule Canavia ihren Sitz hat. Am Steuer saß der Flugschüler Jerameel Mejías, der bereits am Tag zuvor drei Flüge ohne irgendwelche Probleme absolviert hatte. Der nun bevorstehende Nachtflug war Bestandteil seiner Ausbildung zum Verkehrspiloten. Sein Leben lang hatte der junge Mann mit großem Engagement und Begeisterung auf dieses Ziel hingearbeitet.

Die Vorgaben für diesen Flug waren nicht besonders anspruchsvoll. Geplant war eine Runde entgegen des Uhrzeigersinns, die fast ausschließlich über das Meer bzw. an der Küste entlang führen sollte. Überwacht wurde der Flug vom Tower in Gando. Der letzte Kontakt des Fliegers mit der Flugüberwachung fand statt, als die drei Piloten die Hauptstadt Las Palmas überflogen. Zu diesem Zeitpunkt deutete nichts darauf hin, dass es nur wenige Minuten später zu der Katastrophe kommen würde, die drei Menschen das Leben kostete. Trotz leichten Nebels waren die Wetterbedingungen gut und keine Probleme zu erwarten.

Menschliches Versagen sehr wahrscheinlich

Umso unverständlicher ist, warum die Maschine über Agaete, statt wie geplant aufs freie Meer abzudrehen, in südliche Richtung direkt auf die Berge zu gesteuert wurde. Ungebremst prallte die kleine Maschine gegen den Berg, der in der Dunkelheit mit bloßem Auge kaum auszumachen war.

Was wirklich in der Piper geschah, wird niemals vollständig aufgeklärt werden können. Eine andere Ursache als menschliches Versagen ist jedoch nach allen vorliegenden Erkenntnissen nur schwer vorstellbar.

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