von Thomas Vollmer (Kommentare: 3) in Kategorie » Gran Canaria «

Petition gegen RIU-Riesenhotel in Maspalomas gestartet

Man hat viel gebaut in den vergangenen Jahren in Maspalomas und Meloneras. Zahlreiche neue Hotels, Apartmentanlagen und Bungalowparks gesellten sich zu den wenigen Luxushotels, die in der Nähe der Oasis de Maspalomas schon einige Jahre zuvor entstanden waren. Eine neue Strandpromenade, neue Shoppingcenter und all die Dinge, die Touristen angeblich brauchen, veränderten nachhaltig das Gesicht eines der attraktivsten Küstenstreifen im Süden Gran Canarias. Wer vor etwa 20 Jahren das Gebiet rund um die Lagune und den Palmenhain kennengelernt hat, der hätte schon 10 Jahre später die Umgebung kaum wiedererkannt. Viel war nicht mehr übrig von dem einstmals so ruhigen Platz am Meer. Und wie es scheint, ist es mit der Bauwut auch heute noch nicht vorbei.

Seit einiger Zeit versucht die Hotelkette RIU, die mit ihrem 5-Sterne Haus Maspalomas Oasis eines der ersten Hotels in diesem Gebiet errichtet hat, das in die Jahre gekommen Luxusresort abzureißen und durch einen weitaus größeren Neubau zu ersetzen. Angeblich sind die Schäden an den Gebäuden so erheblich, dass eine Renovierung nicht rentabel ist. Selbst wenn die Bausubstanz zu retten wäre, könnte man hier nach heutigen Maßstäben kein 5-Sterne-Standard mehr bieten. RIU ist also gezwungen, etwas zu tun, um in dieser Umgebung konkurrenzfähig bleiben zu können.

Neubau viel größer als bestehendes Hotel

Doch die Baupläne für das neue Hotel, die der mächtige Konzern vorgelegt hat, sähen ein weitaus größeres und höheres Gebäude als das bestehende vor.

Ein so riesiger Kasten, wie ihn RIU hier errichten möchte, würde einen gewaltigen Einschnitt in das Landschaftsbild bedeuten. Der Charakter des einst so idyllischen Palmenwaldes und der Lagune würde damit noch einmal komplett verändert. Vorteilhaft für die Umgebung sind diese Pläne kaum. Der Widerstand gegen das Großprojekt wächst deshalb ständig.

Verschiedene Interessengruppen kämpfen gemeinsam dafür, dass man den Bau, so wie er geplant ist, verhindert. So unterschiedlich wie die Gegner des Projektes sind die Argumente, mit denen man es verhindern will. Das Spektrum der Widersacher reicht von Umweltschutzorganisationen bis hin zu den konkurrierenden Hotelketten, die sich bei ihren eigenen Bauten wenig um derartige Dinge gekümmert haben. Ihr Interesse liegt in erster Linie darin, einem Mitbewerber auf dem heiß umkämpften Markt eine Niederlage zu bereiten. Da erscheint ein Umweltschutzverband wie Ben Magec, der sich in diesem Fall ebenfalls engagiert, schon etwas glaubwürdiger.

Historischer Boden oder nicht

Die stärkste Waffe aller Gegner ist die Forderung, die Oasis de Maspalomas als sogenanntes Bien de Interés Cultural (BIC) einstufen zu lassen. Würde das gelingen, dürfte auf diesem dann offiziell historischen Boden nicht mehr gebaut werden. Man stützt sich bei dem Antrag auf die Annahme, dass Christoph Columbus bei einer seiner Überfahrten nach Amerika an genau dieser Stelle einen Stopp eingelegt hat. Dazu gibt es verschiedene Gutachten und Meinungen von Experten, die sich allerdings auch nicht immer einig sind. Doch wie nun auch immer, ob geschichtlich wertvoll oder doch eher nicht, für die Natur und die Umgebung wäre ein solches Megahotel sicherlich nicht besonders vorteilhaft.

Um den Behörden, die über den Antrag entscheiden müssen, ob die Oasis schützenswertes Terrain ist oder nicht, klar zu machen, was ein Großteil der Bevölkerung von den Bauplänen hält, wurde auf change.org eine Petition gestartet, die den Bau des 370 Meter langen und 25 Meter hohen Gebäudes verhindern soll. Um anschaulich zu machen, wie nachhaltig das Gesicht der Oasis de Maspalomas verändert würde, wenn RIU hier wie geplant bauen könnte, wurde ein Video erstellt, in dem die Veränderungen eindrucksvoll gezeigt werden. Das Video mit einer professionellen Animation und weitere Informationen zu der Kampagne, die man mit seiner Unterschrift unterstützen kann, ist unter http://www.change.org/es/peticiones/salvemos-el-oasis-de-maspalomas#share zu finden.

(Foto: CornholioLU / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Kommentare

Kommentar von Ralf |

Nicht nur in Maspalomas, auch in Mogan soll ein neues Hotel gleich am Sportplatz gebaut werden.
Auf 22800 m² sollen wird ein Hotel mit 422 Zimmern entstehen.

Kommentar von didicookie |

Durch die Errichtung des Areals „Meloneras“ ist der Charme und Charakter der Oasis Maspalomas doch schon komplett zerstört worden; da kommt es auf eine Luxusbude mehr oder weniger nicht an. Die Hütte wird schon voll werden mit irgendwelchen zahlungskräftigen Russen, wie der Trend uns zeigt.
Ich besuche seit 1978 den Süden der Insel (Bungalows an der Charca) regelmäßig, erlebte aber die schönsten Urlaube in den letzten drei Jahren in San Fernando unter Einheimischen.
Gott sei Dank gibt es dort wenig attraktives, das sich lohnen würde zuzubauen.
Bis dann im September

Kommentar von Rainer Güll |

Seit 20 Jahren fahre ich auf die Insel und ich bin immer wieder begeistert und könnte mir vorstellen statt 14 Tage auch mal 2 Monate zu bleiben. Mit den Jahren habe ich auch die Bauwut, vor allem in Maspalomas mitbekommen – es reicht!!!

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