von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Parksünder in Las Palmas werden kräftiger zur Kasse gebeten

Die blau markierten Zonen in der Hauptstadt Gran Canarias sollen in Zukunft mehr Geld in die leeren Kassen der Stadt spülen. Bislang war es für Parksünder ein recht günstiges Vergnügen und ein gutes Geschäft dazu, die Parkzeit im öffentlichen Raum zu überziehen. Das wird sich demnächst drastisch ändern.

Statt 2 künftig 30 Euro Strafe

Wie der Stadtrat für Umwelt und Mobilität, Ángel Sabroso mitteilte, werden die Tarife für das Nichtlösen eines Parktickets oder die Überziehung der Parkzeit erheblich angehoben. Zwischen 30 und 60 Euro werden zukünftig für exzessives Parken in den blau markierten Zonen fällig. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich ein Strafticket fürs Falschparken als gutes Geschäft dargestellt hat. Mit den neuen Strafen will man einer weit verbreiteten Praxis Einhalt gebieten, bei der man ein Parkticket für 30 oder 40 Cent für eine Stunde gelöst hat, die Parkzeit aber auch mal 6 oder 7 Stunden betragen konnte. Die zu erwartende „Strafe“ von lediglich 2 Euro erwies sich als nicht wirklich geeignet, die Dauerblockade von öffentlichem Parkraum zu verhindern.

Und auch wer erst gar kein Ticket gezogen hat und den man ohne den kleinen Zettel hinter seiner Frontscheibe erwischt hat, musste nicht wirklich um seine Liquidität fürchten. Mit 4 Euro konnte man einen Strafzettel an jedem Parkautomaten eliminieren. Dass bei derart geringen Strafen die meisten Autofahrer die Höchstparkzeiten eher als unverbindliche Empfehlung, denn als rechtlich wirksame Vorschrift betrachtet haben, ist da nicht weiter verwunderlich. Wer brav den korrekten Betrag in die Parkscheinautomaten geworfen hat, zahlte am Ende sehr viel mehr als derjenige, der sich von einem Strafzettel nicht abschrecken ließ.

Genaue Höhe wird noch festgelegt

Noch ist die genaue Höhe der Strafen nicht festgelegt. Sie wird sich aber an denen orientieren, die auch in anderen Regionen Spaniens üblich sind. Àngel Sabroso geht davon aus, dass der Stadtrat beschließen wird, für die Überschreitung der Parkzeit 30 Euro zu kassieren und Parksünder ohne Ticket mit 60 Euro zur Kasse zu bitten. Bei einer kurzzeitigen Überschreitung von weniger als einer Stunde muss aber auch in Zukunft niemand mit einer bösen Überraschung rechnen. Da sind die Kontrolleure weiterhin angehalten, großzügig über die kleinen Sünden hinweg zu sehen. Insgesamt rechnen die Stadtväter damit, dass sich die Einnahmen der Sagulpa, dem städtischen Unternehmen, das für die Parkraumüberwachung zuständig ist, um mehr als 56 % im Vergleich zum aktuellen Stand steigern werden.

Natürlich betonen die Volksvertreter, dass diese Maßnahmen nicht nur dazu dienen, die Stadtkasse zu füllen, sondern auch dazu beitragen, dass der doch recht beschränkte Parkraum in der Innenstadt effektiver genutzt wird. Notorische Dauerparker, die öffentliche Flächen blockieren und anderen Verkehrsteilnehmern dadurch die Chance auf einen Parkplatz nehmen, sollen ermutigt werden, sich um eine andere Lösung für ihr Parkbedürfnis zu bemühen. Dass es in Zukunft einfacher werden wird, in Las Palmas einen Parkplatz zu bekommen, ist jedoch recht fraglich, denn durch die Anhebung der Strafen werden die zugelassenen Autos nicht weniger, und auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Parkplätze wird wohl kaum ansteigen. Deshalb kann man nur hoffen, dass durch die zusätzlich entstehenden Kosten so mancher Autofahrer einmal darüber nachdenkt, ob er wirklich mit dem eigenen Auto in die Stadt fahren muss, oder ob der öffentliche Nahverkehr nicht vielleicht doch eine interessante Alternative darstellt.

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